Maggie Robinson
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Originaltitel: In The Arms Of The Heiress
Verlag: Lyx
ISBN: 978-3802595431
Erscheinungsdatum: November 2014
Genre: Historical
Teil einer Serie: Ladies Unlaced 01
Klappentext
Zu einem Familienbesuch soll die reiche Erbin Louisa Stratton ihren frisch angetrauten Gatten mitbringen. Nur leider hat sie dieses perfekte Exemplar von Mann frei erfunden, um ihre Ruhe vor den lästigen Fragen der Verwandtschaft zu haben. Kurzerhand engagiert Louisa den mittellosen Soldaten Charles Cooper, der ihr Angebot, nur zu gern annimmt. Leicht verdientes Geld – so denkt er zumindest, bis er dem Charme und Freigeist der jungen Erbin rettungslos verfällt. Doch Louisa behauptet steif und fest, der Liebe abgeschworen zu haben …
Quelle: Lyx
Ankes Bewertung
Um sich gegen ihre Verwandten, besonders ihre herrische Tante durchzusetzen, weiß die reiche Erbin Louisa Stratton sich keinen anderen Rat als einen Ehemann zu erfinden.
Das hat alles wunderbar funktioniert, da sie sich auf Reisen befindet, nach dem sie quasi aus Rosemont geflohen ist. Nun allerdings muss Louisa in ihr ungeliebtes zu Hause zurück, da sich Unstimmigkeiten in Bankangelegenheiten aufgetan haben und damit muss sie sich auch der Familie stellen - nur ohne Ehemann an ihrer Seite geht das schlecht.
Dank der Agentur von Mrs. Evensong jedoch, soll das von ihr erdachte Musterexemplar eines Gatten, Maximilian Norwich, ihr nun in Form des Ex-Soldaten Charles Cooper ein Monat lang zur Verfügung stehen.
Charles Cooper hat eigentlich wenig Interesse daran, einen Maximilian zu mimen und für eine reiche Erbin, den Hampelmann zu spielen. Aber was hat er schon anderes zu tun, zu Tode saufen, kann er sich auch in einem Monat noch und natürlich lockt auch der Verdienst, der ihm winkt.
Also stimmt er der Vereinbarung zu und gerät damit in eine Situation, die ihn völlig überrumpelt. Denn mit Louisa zusammen fühlt er sich von seinen Alpträumen befreiter als jemals durch Gin- neuer Lebensmut kehrt zurück und Träume, in denen Louisa eine Rolle spielen, die er sich vor kurzem noch nicht hätte vorstellen können.
"In den Armen der Erbin" ist das, was ich als "modernen" Historical bezeichne. Ich muss jedoch sagen, dass mich das gar nicht gestört hat, zudem die Geschichte in einer Zeit des starken Wandels spielt, Ende 1903, die Hauptfigur vom Charakter her ein echter Wildfang, mit einem enormen Freiheitsdrang, mit sehr liberalen amerikanischen Wurzeln und einem Protagonisten, der desillusionierten und durch einen brutalen Krieg ausgebrannt, sich längst aufgegeben hat. So passt alles einfach und fügt sich, für meinen Lesegeschmack zu einem harmonischen Bild zusammen.
Etwas anderes ist es, dass der Roman in der 2. Hälfte eindeutig an Schwung verliert. Er liest sich nicht mehr so fesselnd wie der erste Teil, sondern verliert sich ein wenig im Hin und Her der Gefühle und in der Handlung, die Aufregung und Verwirrung für den Leser, durch zu viele Täter schaffen will.
Nun Verwirrung schafft sie dadurch auf jeden Fall, aber eben keine positive oder anregende. Weniger Aufregung und einen konsequenteren Verlauf der Gefühlsentwicklung zwischen den Hauptprotagonisten wäre es meiner Meinung nach besser gewesen.
Trotzdem hat mir "In den Armen der Erbin" richtig gut gefallen, der Plot ist ganz meines, schließlich handelt es sich hier quasi um eine Art, des von mir so geliebten Vernunftehe-Themas. Und auf Geschichten, in denen ein Partner engagiert wird, stehe ich eh total; man muss nur an "Wedding Date" denken, ich liebe diesen Film!
Aber vor allem für die „reiche Frau/armer Mann“-Situation braucht es schon eine ganz besondere Figur und Charakter, damit dieser nicht als Mitgiftjäger dasteht. Ganz zu meiner Zufriedenheit ist es der Autorin hier absolut gelungen einen solchen geschaffen.
Mich hat Charles Cooper ein wenig an Zoe Archers Captain Gabriel Huntley aus "Jenseits des Horizonts" erinnert, eine Figur, die ich wirklich abgöttisch liebe. Ich kann mich also nicht beklagen.
Auch Louisa Stratton hat mir gut gefallen. Ich fand es sehr nachvollziehbar, wie sie gegen ihre Tante rebelliert, wie wild sich außerhalb deren Zugriff gebärdet und wie unterwürfig und wie ängstlich sie sich in ihrer Gegenwart verhält. Und ich verstand auch die gewisse Naivität und Nachsicht, die sie an den Tag legt, wenn es um ihre Verwandtschaft geht, anstelle diese einfach aus dem Haus zu werfen.
Kurzgefasst: Downton Abby trifft Nackenbeißer! Obwohl der Roman im 2. Teil eindeutig nachlässt, eine wirklich wunderbare Geschichte, mit tollen Figuren, die mir viel Lesevergnügen bereitet hat.
Nicoles Bewertung
Louisa Stratton steckt in einem Dilemma. Die moderne und freiheitsliebende junge Frau, die gerne mit ihrem Automobil über die Lande braust, hat eine schrecklich unsympathische Familie. Und noch mehr als das: Ihre Tante, die angeblich sehr krank sein soll, hofft darauf, dass Louisa sich endlich wieder zu Hause blicken lässt. Doch Louisa, die in dem Bewusstsein aufwuchs, dass ihre Tante Grace, die sie nach dem Tode ihrer Eltern erzog und der Rest der Familie, sie für untauglich und peinlich halten, scheut sich davor, sich allein in die Höhle des Löwen zu wagen, denn ihre Tante führt ein hartes Regiment, sieht Louisas Erbe und auch den Besitz Rosemont, als den ihrigen an und würde Louisa auch zu gerne in finanzieller Hinsicht an der kurzen Leine halten.
Überhaupt tauchten, in letzter Zeit, gewisse Unregelmäßigkeiten auf Louisas Bankkonto auf- ein weiterer Grund, der sie nach Rosemont führt.
Der aus einer Agentur engagierte ehemalige Soldat Charles, soll für einen Monat, also während des Aufenthalts in Rosemont, Louisas liebenden, frisch gebackenen Ehemann Maximilian North spielen, den Louisa bereits einige Zeit zuvor erfand, um nicht von ihrer Familie belästigt zu werden.
Als beide in Rosemont ankommen, stellen sie schnell fest, dass Louisas Familie ihnen alles abverlangt und dass sie unbedingt zusammenhalten müssen, damit die Scharade nicht auffliegt. Und das ist gar nicht so einfach, denn Tante Grace scheut noch nicht einmal vor Bestechung zurück. Als auch noch Anschläge auf Charles verübt werden, ist das Maß langsam voll, doch Charles weigert sich Louisa im Stich zu lassen, da er sich längst in die junge Frau verliebt hat, die als einzige Frau imstande zu sein scheint, ihn von seinen schrecklichen Kriegstraumata zu heilen. Werden sie das Komplott gegen Louisa aufdecken können und auch als Paar zueinander finden?
Der erste Teil der neuen „Ladies Unlaced“ Reihe von Maggie Robinson, die auch unter dem Pseudonym Margaret Rowe Liebesromane schreibt, spielt in einer, für eine Historical Romance untypische Zeitepoche; kurz nach der Jahrhundertwende im Jahre 1903. Die Geschichte lässt sich auf den ersten 200 Seiten sehr spritzig und kurzweilig an, die Dialoge des Heldenpaars sind amüsant und zwischen ihnen stimmt auch die Chemie.
Während die erste Hälfte des Romans dennoch sehr Historical-typisch geraten ist, verliert sich die Autorin in der zweiten Hälfte des Romans meiner Meinung nach ein wenig in den sehr zahlreich geschilderten Liebesszenen, die zwar durchaus für prickelnde Momente sorgen, aber mir schon ein wenig zu viel des Guten wurden- vor allem, weil die Story dadurch litt und belangloser wurde. Wurde anfangs noch die Spannung gehalten, weil jemand in Rosemont Charles nach dem Leben trachtete, erfuhr man viel zu früh und vor allem recht unspektakulär,
wer hinter den Anschlägen steckt, bis es plötzlich von anderer Seite zu weiteren kam. Aber selbst die Auflösung des anderen „Attentäters“ ließ mich dann so enttäuscht zurück, da es noch nicht einmal zu einer echten Bestrafung kommt, dass ich es wirklich kaum fassen konnte. Irgendwie scheint dann plötzlich scheinbar jede Demütigung, versuchte Vergewaltigung etc. gegenüber Louisa, verzeihbar zu sein, wenn es um Familienbande und ein gutes Verhältnis miteinander geht, was mir sehr sauer in dieser Geschichte aufstieß.
Enttäuscht wurde ich auch von Louisas Charakter. Erschien sie in der ersten Hälfte als taffe, selbstständige junge Frau, verwandelte sie sich in Rosemont plötzlich in eine ganz andere Person, die es zulässt, beleidigt und gedemütigt zu werden und sogar mit dem Gedanken spielt, feige das Feld zu räumen. Lediglich der Figur des Charles, kann man es verdanken, dass der Roman dennoch weiter unterhaltsam bleibt, da zumindest er „Tantchen“ und dem Rest von Louisas schrecklicher Familie die Stirn bietet.
Auch seine Kriegserlebnisse bringen ein wenig Ernsthaftigkeit in den ansonsten sehr leichten Roman hinein, was der Geschichte sehr guttut.
In Sachen Ausdruck wurde ich in der zweiten Hälfte des Romans des Öfteren unsanft aus der Geschichte herauskatapultiert, wenn die Protagonisten sich in zu modern geratener Umgangssprache austauschen. Ob das bereits im Originalroman der Fall war, oder der Übersetzung geschuldet ist, kann ich leider nicht sagen, doch ich empfand es als sehr störend, da der Roman ansonsten, sieht man einmal meine Kritikpunkte ab, sehr unterhaltsam war.
Kurzgefasst: Trotz einiger Kritikpunkte, eine unterhaltsame und teilweise auch sehr amüsante historische Liebeskomödie, die allerdings in der zweiten Hälfte sehr erotiklastig ist und in der der Heldin ein wenig mehr Rückgrat nur gutgetan hätte.