Suzanne Robinson
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Originaltitel: Lady Hellfire
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453124134
Erscheinungsdatum: 1997
Genre: Historical
Teil einer Serie: Lady 02
Klappentext
Die bezaubernde Katherine Grey ist eine Frau mit vielen Gesichtern. Im wilden Westen Amerikas hat sie gelernt, mit Gefahren und Männern fertig zu werden. Auf dem glatten gesellschaftlichen Parkett Englands freilich wird ihre Standhaftigkeit auf eine harte Probe gestellt. Der Marquis of Richfield ist von den ungezwungenen Manieren der reichen Erbin teils befremdet, teils entzückt. Für Lord Alexis de Granville sind Frauen nur Zeitvertreib. Die Zahl seiner Eroberungen ist Legion- Kate aber schwört, seinem immer leidenschaftlicheren Werben zu widerstehen...
Quelle: Heyne
Nicoles Bewertung
Als Katherine Grey, Tochter einer englischen Adligen und einem amerikanischen Goldsucher, eines Tages zu ihrer Familie nach England geschickt wird, um sich dort den richtigen Schliff verpassen zu lassen und eventuell einen passenden Ehemann zu finden, zeigt sie wenig Begeisterung.
Die gestelzten Manieren der Londoner Oberschicht und die unpraktische Damengarderobe findet sie mehr als befremdlich. Alle Versuche der Familie, Katherine in eine strahlende, blasse und elegante Debütantin verwandeln zu wollen, scheinen im Vorfeld schon zum Scheitern verurteilt zu sein, denn Katherine ist außer mit einem strahlend roten Rotschopf, auch noch mit einem klugen Köpfchen ausgestattet und so lässt sie sich beim Plaudern mit den Gentlemen des Tons auch einmal auf nicht so damenhafte Gespräche ein; wie zum Beispiel über Politik, Handel und Philosophen. Schnell wird sie als seltsame, unweibliche Amerikanerin abgestempelt und nur noch belächelt. Katherine stört sich wenig daran, bis sie eines Tages eine Bemerkung über sie mitbekommt, die sie sehr kränkt. Und ausgerechnet noch ausgesprochen von dem gutaussehenden, heimlichen Geliebten ihrer perfekten Cousine Ophelia. Ein Mann, den auch sie sehr attraktiv findet. Nach diesem Fiasko reist Katherine zurück nach Amerika, doch als ihr Vater nach einem Jahr stirbt und ihre Mutter keinen rechten Lebensmut mehr zu haben scheint, entscheidet sie sich zu einem gewagten Schritt- sie beschließt zusammen mit ihrer Mutter den Wohnsitz wieder nach England zu verlegen.
Dort angekommen, trifft sie abermals auf Lord Alexis de Granville, Marquis of Richfield, dem Geliebten Ophelias. Er scheint sich jedoch nicht mehr an sie erinnern zu können. Ganz im Gegensatz zu Katherine, die ihn schroff und mit Todesverachtung behandelt. Eines Tages passiert jedoch ein Unglück. Der gemeinsame Wohnsitz ihrer Familie brennt ab und bei dem Brand kommt Ophelia ebenfalls ums Leben. Als Lord Alexis, Nachbar von Katherine, von dem Unglück erfährt, bietet er ihr und ihrer Familie an, vorübergehend in seinem Haus wohnen zu dürfen. Katherine willigt schließlich trotz aller Vorbehalte ein, denn Lord Alexis zeigt sich sehr überzeugend. Während des Aufenthaltes lernen sich beide immer besser kennen. Alexis ist auf seltsame Weise von der unkonventionellen Frau, die sich weigert modische Reifröcke zu tragen, im Damensattel zu reiten und die über undamenhafte Gebiete wie Vermögensverwaltung und Politik Bescheid weiß, mehr als fasziniert. Auch Katherines anfängliche Vorbehalte dem Marquis gegenüber, schwinden immer mehr und als sie erfährt, dass er seinen Wohnsitz vergrößern möchte, um ehemalige, verletzte Kriegsopfer zu beherbergen und sie gesundzupflegen, ist es ganz um sie geschehen und sie verliebt sich in den sturen, rechthaberischen und eingebildeten Mann, mit dem mitfühlenden Herzen. Was Katherine allerdings stutzig macht, ist der immer währende Hass, den Lord Alexis Mutter auf ihn hat. Keine Möglichkeit lässt sie aus, um ihren Sohn zu verunglimpfen. Eines Tages erfährt sie jedoch den Grund dafür. Alexis soll als Heranwachsender den heimtückischen Mord seines Vaters und seiner Schwester geplant und ausgeführt haben. Katherine kann nicht glauben, dass dieser im Grunde seines Herzens sehr sensible Mann, diese abscheuliche Tat begangen haben soll. Doch dann geschehen wieder zwei Morde und zunächst deutet alles auf Alexis hin. Kann es jetzt noch eine Chance auf Glück für Katherine und Alexis geben?
Durch Zufall fiel mir ein älterer historischer Liebesroman von Suzanne Robinson in die Hände, der schon lange auf meinem SUB schlummerte und da mir frühere Bücher der Autorin schon sehr gefielen, entschloss ich mich, dieses Buch zu lesen. Meine Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht! Obwohl das Buch schon etwas älter ist, besticht es durch eine spannende, abwechslungsreiche Handlung. Die Heldin wuchs mir auf Anhieb, durch ihre burschikose aber sehr selbstständige Art ans Herz.
Bei dem anfänglich etwas arroganten Helden hatte ich zunächst meine Schwierigkeiten, doch je mehr ich über sein wahres Wesen erfuhr, desto mehr mochte ich auch ihn. Lord Alexis ist ein „Tortured Hero“ wie es im Buche steht. Er musste als Kind mit ansehen, wie sein Vater und seine Schwester ums Leben kamen und lebte seitdem mit der Frage, ob er die beiden wirklich töten wollte und die grausame Tat tatsächlich begangen hat. Denn er kann sich an nichts mehr erinnern. Zudem wird er ständig von seiner Mutter auf die schlimmste Art und Weise behandelt und die jüngst erlebten Geschehnisse im Krieg, haben ihn zu einem verbitterten und nach außen hin harten Mann werden lassen.
Das ändert sich, als er die Heldin kennenlernt, die ihn statt mit Bewunderung, denn Lord Alexis ist bisher nur willige und in ihn vernarrte Frauen gewohnt, mit Ablehnung und Nichtbeachtung straft. Bei den ersten gemeinsamen Gesprächen, die er mit Katherine führt, bietet sie ihm mit äußerst scharfer Zunge ordentlich Paroli und lässt ihn wie einen jungen, unmündigen Schuljungen schließlich stehen.
Die Rededuelle der beiden sind sehr amüsant und ich habe oftmals schmunzeln müssen, wie Lord Alexis von Katherine in seine Schranken gewiesen wurde. Auch die Sexszenen zwischen den beiden sind nicht zu verachten und ziemlich heiß für einen etwas älteren Roman. Obwohl dem Leser schnell klar sein dürfte, wer denn wirklich der Mörder des Vaters und der Schwester ist, mindert es denn Unterhaltungswert des Buches in keinster Weise. Sehr sensibel beschrieben ist die langsame Annäherung zwischen den beiden Hauptprotagonisten, die dafür umso glaubwürdiger wirkt.
Punktabzüge gibt es nur für den etwas übertrieben dargestellten Onkel des Helden. Selbst wenn man den Grund dafür erfährt, warum er so geworden ist, empfand ich seine Beschreibung doch für zu viel des Guten und somit nur nervig. Allerdings ist er nur eine Nebenfigur in dem Buch und hat nicht ganz so viele Szenen, als dass er damit den Lesespaß ernsthaft gefährden könnte.
Kurzgefasst: Ein toller historischer Liebesroman, der aktuelleren Büchern an Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Sehr empfehlenswert!