Wege des Schicksals

Penelope Williamson

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Originaltitel: The Outsider

Verlag: Fischer
ISBN: 978-3596148837
Erscheinungsdatum: April 2001

Genre: Historischer Roman

Klappentext

An einem kalten Wintertag taumelt ein Fremder auf Rachel Yoders Ranch in Montana. Schwerverletzt durch eine Schußwunde bricht er bewußtlos vor ihrer Tür zusammen. Als sie dem Mann ohne zu zögern zur Hilfe eilt, ahnt sie nicht, daß sich damit ihr gesamtes Leben grundlegend verändern wird.
Rachel war erst vor kurzer Zeit mit ihrem zehnjährigen Sohn von Ohio verstört an die Grenze von Montana geflüchtet, um die Schatten der Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen und ein neues, einfaches Leben zu beginnen. Noch spürt sie den stechenden Schmerz in ihrem Herzen, den der Tod ihres Mannes, Vater ihres Sohnes, hinterläßt.
Er wurde zu Unrecht in einem Akt von Lynchjustiz gehängt. Und so ist Rachel nicht vorbereitet auf die noch rauhere und noch gesetzlosere Welt im wilden Montana und auch nicht darauf, daß in ihr unmerklich, aber unaufhaltsam eine Liebe wächst zu einem Fremden, dem sie alles andere als vertrauen kann.

Quelle: Fischer

Rezensionen

Ankes Bewertung 05 Sterne.png

Eigentlich könnte Penelope Williamsons "Wege des Schicksals" als christlicher Liebesroman durchgehen - zumindest für mich beinhaltet er alles, was ich mir von dem Genre versprechen würde. Allerdings bezweifle ich, dass er in dieses Genre aufgenommen werden würde, vor allem da das Buch dazu tendiert, Religion zu hinterfragen und die gläubige Protagonistin am Ende des Buches von dem engen geraden Pfad abweicht, der ihr von ihrer Gemeinschaft vorgegeben ist.

Die gläubige (= strenggläubig, orthodox) Siedlerin und Witwe Rachel rettet das Leben eines Fremden, der eines Frühlings schwer verwundet auf ihrer Schaffarm auftaucht. Der Fremde und "Engländer", wie er abschätzig von der gläubigen Gemeinde genannt wird, stellt sich als Johnny Cain raus, einem Mann, der ein hartes Leben zwischen Spieltischen, Diebstählen, Überfällen und Duellen gelebt hat.

Rachel pflegt Johnny gesund und engagiert ihn gegen den Willen ihrer strengen Gemeinschaft als Saisonarbeiter für ihre Farm.
Rachel lebt einen lebendigen Glauben, der sich jedoch nicht immer völlig mit den Gesetzen ihrer Gemeinschaft vereinbaren lässt und verliebt sich in den Revolverhelden. Dieser ist ebenso fasziniert von Rachel und obwohl auch er seines Lebens müde ist und gewillt, die Güte Rachels anzunehmen, kann er ebenso wenig aus seiner Haut, wie Rachel.
Doch damit es für Rachel und Johnny eine Zukunft geben kann, müssen beide ein Stück weit von „ihren“ Pfad abweichen und aufeinander zugehen.

Der Autorin Penelope Williamson gelingt in diesem Buch das Kunststück sich nicht nur mit dem Thema Glauben und Religion auseinanderzusetzen, sondern auch am Ende zwei völlig gegensätzliche Charaktere in Liebe zu vereinen. Auch weiß sie die Gefühle und tiefgründigen Emotionen ihrer Figuren absolut nachvollziehbar an den Leser zu vermitteln. Das alles verpackt die Autorin in einer höchst unterhaltsamen, vielschichtigen und spannenden Geschichte, die, wie alle Romane der Autorin, ein Stück Zeitgeschichte widerspiegelt.

Der christliche Anteil der Geschichte ist hoch, denn Rachel ist tief verwurzelt in ihrem Glauben und ihre rechtsgläubige Gemeinde spart nicht mit Bibelsprüchen, vor allem wenn es um den „Fremden“, Johnny Cain, geht.
Doch die Autorin hinterfragt den Glauben und die Religion ihrer Protagonisten (ob es nun eine christliche Religion oder die der Gewalt ist) sehr feinfühlig und auf eine meines Erachtens sehr positive und glaubhafte Art. Vor allem aber (ver-)urteilt und richtet sie nicht, weder den Killer, noch den rechtgläubigen Siedler.

Hier jedoch noch eine kleine Warnung: Penelope Williams Geschichten entwickeln sich sehr langsam. Für mich macht es einen Teil meiner Faszination für die Autorin aus, doch ich könnte mir vorstellen, dass es andere Leser vielleicht eher als Hindernis sehen und sich mit der intensiven, aber nur langsam fortschreitenden Entwicklung von Buch und Charakteren langweilen.

Kurzgefasst: "Bad Boy" trifft "Good Girl". Authentisch und inspirierend. Absolute Leseempfehlung.

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