Perle für häusliche Arbeiten dringen gesucht!

Wie zu allen andern Zeiten auch, waren im Regency eine ganze Reihe Hausangestellte (Servants) unverzichtbarer Teil eines vornehmen Hauses.
Hausdiener (House steward), Butler, Haushälterin (Housekeeper), Koch (Cook), Kammerdiener (Valet), Zofe (Lady’s maid), Lakai (footman), Kindermädchen (Nurse maid), Serviermädchen (Parlor maid), Haus- und Zimmermädchen (House maid), Wäscherin (Laundry maid), Spülmädchen (Scullerymaid) und die Hausdame oder Haushofmeister (General servant/ maid of all works) waren Teil einer strengen Dienerhierarchie.

Nur die Gouvernante (Governess) befand sich gesellschaftlich außerhalb dieser Gruppe. Aus diesem Grunde haben wird der Gouvernante einen gesonderten Artikel gewidmet.

 

Domestiken

Die Bezeichnung des veralteten Wortes Domestiken, für Hausangestellte, ist auf den lateinischen Begriff Domus „Haus“ zurückzuführen.

Domesticus“ bedeute übersetzt "gehört zum Haus" oder "zur Familie". So wurden im Alten Rom aber auch z.B. die Hauskatze als Felis domesticus oder die Hausmäuse als Mus domesticus bezeichnet.

Dieselbe Wortherkunft hat aber auch das latinische Domestici, die Bezeichnung für eine Eliteeinheit aus Wachen, des späten Römischen Reiches und auf den Titel Domestikos, der im Byzantinischen Reich einen hohen und angesehenen Militärrang darstellt.

 

Regeln für das Hauspersonal

Hausangestellten, Dienern oder Gesinde wurde herzlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt, das gebot allein schon der soziale Unterschied zur Upperclass - und doch war es eigentlich eine sträfliche Vernachlässigung, bedenkt man wie unglaublich wichtig Domestiken für den täglichen und reibungslosen Ablauf eines vornehmen Regency Haushaltes waren.

Und so hatten Diener viele Pflichten und wenig bis gar keine Rechte. Domestiken waren im Regency zwar weder Leibeigene noch Sklaven und doch im gleichen Umfang vom Wohlwollen der Herrschaft abhängig.

Kleidung, Unterkunft und Verpflegung musste ihnen gestellt werden und ein Lohn, der sich je nach Stellung im Haus, um die 10 damaligen engl. Pfund für die Scullery maid und hoch zu 50 Pfund für Cook oder Houskeeperin im Jahr berechnete.
(10 damalige englische Pfund sind etwa 77 moderne englische Pfund = 86 Euro)
Der Lohn stand z.B. bei den Zofen in engem Zusammenhang mit ihrem Alter, da man junge Zofen bevorzugte und sie je älter sie wurden dementsprechend schlechter bezahlte.

Strenge Richtlinien mit scheinbar endlosen Aufzählungen schrieben ihr Verhalten vor. Hier sind nur ein paar Beispiele aufgelistet.
Wenn sie angesprochen wurden, hatten sie still zu stehen, die Hände ruhig zu halten und immer dem Sprechenden direkt anzuschauen.
Im Haus hatten sich ruhig zu verhalten und ihre Stimmen durften nicht die Ohren der Herrschaft belästigen. Sprechen war ihnen nur gestattet, wenn sie etwas gefragt wurden. Die Antworten, stets begleitet von der Anrede "Sir", "Ma'am", "Miss" oder "Mrs", war kurz und prägnant zu halten, jedes unnötige Wort sollte vermieden werden. Erst wenn sie vielleicht mit einem "Guten Morgen" oder "Guten Tag" gegrüßt wurden, durften sie den Gruß erwidern. Eine eigene Meinung durfte auf keinen Fall geäußert werden.

Eine weitere wichtige Anweisung war "Platz zu machen". Wann immer Höhergestellte, dies galt nicht nur für die Herrschaft, sondern auch für höherstehende Dienerschaft, den Weg kreuzten, hatte der Angestellte die Pflicht sich so unsichtbar wie möglich zu machen. Rücken an die Wand und die Augen niedergeschlagen.

Tändeleien waren streng verboten (Anmerkung: Passierten aber natürlich doch ;-)) und wurden mit dem sofortigen Rauswurf geahndet. Das betraf vor allen die weibliche Dienerschaft, die ja nun leider im Gegensatz zur Männlichen schwanger werden konnte. Geheiratet wurde in der Regel erst mit 25 und dann aber durften sie nicht weiter als Hausdienstbote arbeiten, da fortan Mann und Kinder die ganze Sorge gelten sollte.

Freunde oder Verwandte durften nicht ins Haus eingeladen werden. Das galt auch für jegliche anderen; nur der Butler und Houskeeper hatten das Recht zu entscheiden wer bis in die "Servant’s Hall" kam oder nicht.

 

Das Leben der Dienerschaft

In der Regel trat man zwischen 8 oder 12 in den Dienst ein.

Junges Personal aus ländlicher Umgebung wurde bevorzugt aufgenommen, da man sie als leichter zu formen und als fleißiger erachtete als die städtische Jugend, gleichen Alters.

Aber nicht wenige der Dienstboten aus ländlicher Herkunft tat man als dumm und unfähig ab. Woher sollte es auch kommen, bedenkt man dass die zumeist, sehr jungen, Mädchen die Umstellung vom einfachen Leben auf dem Lande zu dem Leben in einem vornehmen Haus nicht gerade einfach war. Zwar waren sie harte Arbeit gewohnt, aber mit dem Umgang von chinesischen Porzellan oder Teetabletts hatten sie herzlich wenig Erfahrung.

So wendete man sich auch gerne Kinder aus Waisen- oder Arbeitshäusern als Angestellte zu, die ebenfalls mit harter Arbeit aufgewachsen waren, aber doch die Grundregel der Dienerschaft um dem Überlebenswillen zuliebe bereits verinnerlicht hatten.

Es war erwünscht das das Personal von weit her kam. 20 - 30 Meilen sollten zwischen den Dienstherren und der Heimat des Bediensteten liegen, so dass eine regelmäßige Kommunikation ausgeschlossen war und damit auch die Befürchtung das Klatsch weiter getragen wurde. Zudem wurde so das Weglaufen nach Hause deutlich erschwert.

Um 1800 schlief das Personal in der Küche oder im Schrank unter den Treppen. Später teilte man ihnen Verschläge auf dem Dachboden zu. Cook, Butler und Housekeeper wurden eigene Zimmer im Kellerstockwerk dem Hauptarbeitsbereich der Bediensteten (domestic offices) zuteil.

Die Dienerschaft durfte nur über ein Minium an Einrichtungsgegenständen verfügen. Ein einfaches schmalles Holzbett, einen Holzstuhl, eine einfache Kommode und ein entsprechend simpler Waschstand stand ihnen zu. Eine eigene Dekoration innerhalb der Kammern war nicht erwünscht. Die Herrschaft hatte das Recht immer und zu jeden Zeitpunkt die Habseligkeiten der Angestellten zu durchsuchen.

Wie die Kammer selbst so war auch der Aufenthaltsraum (Servants' Hall) einfach gehalten und nur mit dem Nötigsten möbliert. Ein langer zentraler Tisch mit Stühlen und vielleicht eine Reihe Kleiderhaken an den Wänden.

Freizeit musst vom Arbeitgeber gewährt werden, bis in späteren Jahren um 1880 herum ein halber freier Tag für Dienstverhältnisse vorgeschrieben war. Oftmals wurde gute Arbeit mit begrenzter Freizeit belohnt. Abgesehen von dieser freien Zeit war das Leben arbeitsreich und recht monoton im begrenzten Umfeld des Hauses. Und das strenge Verbot Besucher zu empfangen umgehen konnte man praktisch nur, wenn die Herrschaft aus dem Hause war. Und das "Was sie nicht wissen macht sie nicht heiß" wurde unter dem Begriff "The High Life" - below stairs genüsslich ausgenutzt. Man spielte Karten, lachte laut, machte Musik und tanzte dazu.

 

Die wichtigsten Stellungen im Haus

- Housekeeper / Haushälterin

Die Haushälterin hatte, gleich nach der Hausherrin, oberste Befehlsgewalt. Sie wurde, ob verheiratet oder nicht, von den andern Dienstboten mir "Mrs." angesprochen. Sie führte Buch über alle Ausgaben und Konten des Haushaltes.

Sie war dafür verantwortlich den Ablauf des Haushalts aufrecht zu erhalten und die weiblichen Angestellten zu führen. Sie verteilte die Pflichten und sorgte dafür, dass diese ordentlich ausgeführt wurden. Sie hatte zu prüfen, dass die Möbel des House sauber gepflegt und poliert waren.
Ihr unterstand die Aufsicht über das hauseigene Leinenzeug und andere wichtige Dinge des täglichen Gebrauchs wie Seife, Kerzen, Zucker, Mehl oder Gewürze.

- Butler

Unter seiner Führung standen die männlichen Diener, wie z.B. Lakaien und Kammerdiener. Die Liste seiner Aufgaben variierte mit der Position und dem Status seines Arbeitgebers. Er war dafür verantwortlich, dass die Angestellten ihre Arbeit machten und Probleme sofort beseitigt wurden.
Ihm oblag die Aufsicht und die Verantwortung über den Weinkeller, das Haussilber und die Servierplatten. So befand sich der plate room in der Regel angrenzend an seiner Kammer.

Seine erste Aufgabe des Tages war das Reinigen des Silbers, der Platten oder anderer dekorativer silberner Gegenstände des Hauses oder die Überwachung der anderen Angestellten bei dieser Tätigkeit.
Er war für das Arrangement bei Tisch verantwortlich und für die Ankündigung des Dinners. Zusammen mit den Lakaien bediente er bei Tisch und servierte Wein oder schnitt das Fleisch auf. Während die Herrschaft das Dessert einnahm, prüfte er ob im Salon alles für den Tee oder Kaffee der Familie vorbereitet war, ob die Lampen und Kerzen entzündet waren und das Feuer im Kamin brannte.

Sein Tag endete damit alle Türen und Fenster zu überprüfen und zu verschließen und dabei ein besonderes wachsames Auge auf den plate room zu haben. Er stelle sicher ob alle Feuer im Haus gesichert und alle Lampen gelöscht waren.

- Lady‘s maid / Zofe

Sie wurde direkt von der Hausherrin eingestellt und unterlag somit ihren Anordnungen ähnlich der Stellung der Haushälterin.
Aufgrund dieser gehobenen Stellung war sie sehr isoliert. Ihre Stellung erlaubte ihr Privilegien und einen gewissen Luxus, die der anderen Teil der Dienerschaft nicht genießen konnten. Zudem misstrauten man ihr, da befürchtet wurde sie trüge die "below the stairs" Angelegenheiten direkt zur Hausherrin.

Eine Zofe musste eine Reihe an Qualifikationen erfüllen. Ihre Sprache und Benehmen waren ausgesucht, sie sollte lesen und schreiben können. Hand- und Näharbeiten sollten ihr gut von der Hand gehen und ihre Ehre tadellos sein, schließlich war sie es die mit den wertvollen Kleidern und Schmuckstücken der Hausherrin umging.

Ihre täglichen Aufgaben war das An- und Auskleiden der Herrin. Sie übernahm die Reinigung besonders wertvoller oder schwierig zu reinigenden Stücke, stellte neue Kleidungskombinationen und Accessoires zusammen, bereitet Hautlotionen zu und arrangierte die Haare der Herrin kunstvoll.

Sie hatte zwar nicht die schwere körperliche Arbeit des Hauspersonals zu erledigen, aber sie war jeden einzelnen Tag der Gnade der Hausherrin ausgeliefert. Zudem stieg ihre Angst mit dem Fortschreiten ihres Alters die Arbeit zu verlieren. Evtl. bestand dann die Möglichkeit in die Position der Haushälterin zu schlüpfen, ansonsten sah die Zukunft für einen Zofe mittleren Alters sehr düster aus.

- Cook / Köchin

Ihr Aufgabenbereich variierte, ähnlich wie beim Butler, mit der Größe des Haushaltes.
Als professed cook verrichtete sie keine Hausarbeiten, noch kochte sie "einfache" Gerichte oder musste sich um die Vorbereitungen kümmern.
Küchenmädchen (Kitchen maid) und Spülmädchen (Scullery maid) assistieren. Sie feuerten auch in der Frühe das Küchenfeuer an und bereiteten die Küche auf die tägliche Arbeit der Köchin vor.
In einigen Haushalten war es das älteste Küchenmädchen, das die Speisen für die Dienerschaft kochte, während sich die Köchin ganz auf den Haushalt "above stairs" konzentrieren konnte.

Ihr Morgen begann damit die Speise und Speisenabfolge mit der Hausherrin zu besprechen. Suppe (die man einen Tag bevor man sie servierte kochte), Süßspeisen und Gebäck waren zuerst dran. Dann folgte die Zubereitung des Mittagessens (Luncheon).

Erst der Nachmittag brachte ein wenig Zeit auszuruhen, außer das Haus war voller Gäste oder eine Dinnerparty stand bevor. Die Stunden zwischen 5 Uhr nachmittags und 10 Uhr Abends waren für die Köchin extrem anstrengend und hektisch. Nachdem das Dinner serviert wurde konnte sie ihren Tag beenden.
Küchenmädchen (Kitchen maid) und Spülmädchen (Scullery maid) blieben mit dem mühsamen Abwasch zurück, wobei ein Dinner für 18 Personen schon einmal an die 500 Teile Chinaporzellan, Gläser, Besteck und Küchengeräte hinter ließ, die es zu reinigen galt.

Als "plain cook" hatte sie ein merklich arbeitsaufwendigeres Aufgabengebiet, wozu durchaus auch Hausabreit gehörte. Sie entzündete die Feuer. Kümmerte sie sich um die Reinigung des Speisezimmers und auch des Salons und fegte die Halle und den Ein- und Ausgang. Und das alles neben der kompletten Arbeit in der Küche, von den Vorbereitungen der Mahlzeiten bis zur Reinigung des Geschirrs

(Text : AS, Quellen: wikipedia.org)