Seit wann gab es Ritter überhaupt?

Von Rittern und dem Rittertum spricht man eigentlich erst seit dem Mittelalter, gemeint sind damit adlige Männer, die beritten und mit schützender Rüstung ihren König bzw. Land und wichtige Leute verteidigten und gegebenenfalls für ihren Herren in den Krieg zogen. Erstmals wurde in diesem Zusammenhang ein Heer karolingischer Krieger im 8. oder 9. Jahrhundert benannt.

 

Wem war der Ritter verpflichtet?

Zunächst einmal seinem Lehnsherren. Das konnten entweder Fürsten, Herzöge oder andere höhergestellte Persönlichkeiten sein, die im Besitz von Ländereien waren. Leistete der entsprechende Ritter einer dieser genannten Personen einen Lehnseid und schwor ihm Gefolgschaft bis in den Tod, bekam der Ritter dafür Land, Bedienstete oder sogar Burgen von seinem Lehnsherrn zu Verfügung gestellt, auf denen er leben konnte, die jedoch nicht in seinen Besitz gingen. Kam es zu Scharmützeln oder Kriegen, musste der Ritter für seinen Lehnsherren in den Krieg ziehen und für dessen Sache und unter seinem Banner kämpfen. Der Lehnseid wurde zumeist innerhalb einer größeren Zeremonie und natürlich auch unter Zeugen geleistet.

 

Waren Ritter tatsächlich Männer ohne Furcht und Tadel, also Mannen denen die Ehre über alles ging?

Einen Ehrenkodex, oder einen Leitfaden wie man sich in diversen Situationen zu verhalten hatte und wie er immer wieder auch in historischen Liebesromanen Erwähnung findet, gab es durchaus. Allerdings kristallisierte er sich erst im Hochmittelalter heraus, vorher war ein Ritter einfach nur ein Krieger. Nun gehörte zum Rittertum neben dem Ableisten des Waffendienstes und dem Gehorsam seinem Lehnsherren gegenüber auch Gottesfurcht und Religiösität dazu. Ein ganz wichtiger weiterer Punkt war der Minnedienst, also das stets ehrenvolle Verhalten des Ritters in jeder Lebenslage, dass besonders viel Erwähnung in vielen Versen von sogenannten Minnesängern und höfischen Dichtern fand.

 

Wie wurde man Ritter?

Zunächst einmal konnte man nur Ritter werden, wenn man der Spross eines Adelsgeschlechtes war. Bis zum siebten Lebensjahr blieb man in der Obhut seiner Mutter, anschließend wurde der Betreffende als eine Art Page zu befreundeten Ritterfamilien gegeben, wo seine Ausbildung begann. Hier lernte er unter anderem höfische Manieren von der Dame des Hauses und verblieb dort etwa bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr in ihren Diensten. Des weiteren wurde er in Bibelgeschichte und musischen Bereichen unterrichtet. Natürlich lernte er auch wichtige Dinge der Kampfführung wie etwa das Armbrustschießen oder den richtigen Umgang mit dem Schwert und Schild.

Mit vierzehn wurde dann aus dem Edelknabe ein Knappe, das bedeutete, dass der Junge nun in den Dienst des Ritters trat. Er musste sich um die Pflege der Waffen des Ritters kümmern, wobei er die Verantwortung über die Rüstkammer übernahm, für das Pferd, dem Falken und Hund des Ritters zu sorgen hatte und wurde zum ständigen Begleiter seines Herren- auf der Jagd, dem Turnier, wie auch im Krieg.

War der Junge fleißig und der Ritter zufrieden mit ihm, bzw. hatte sich der Junge als guter Knappe bewährt, wurde er im Alter von 21 Jahren dann zum Ritter geschlagen. Das geschah innerhalb einer feierlichen Zeremonie, genannt „Schwertleite“. Einen Tag zuvor musste der Ritteranwärter baden, das stellte die symbolische Reinigung von allen Sünden dar. Dann musste er die Nacht fastend und betend in der Burgkapelle verbringen, bis er morgens während der Messe vom Priester gesegnet und erst anschließend zum Ritter geschlagen wurde.
Ab diesem Zeitpunkt war der Ritter nun auch im Besitz seiner Waffen und eines Pferdes. Dieser Besitz war nicht verpfändbar, selbst wenn ein Ritter hochverschuldet war, durften ihm diese Dinge nicht genommen werden.

 

Welche Waffen trug ein Ritter bei sich?

Für den Angriff standen ihm sogenannte Trutzwaffen zur Verfügung, bestehend aus Lanze, Schwert und Dolch. Seine Schutzwaffen für die Verteidigung waren Rüstung und Schild. Nicht nur die Waffen wurden im Laufe der Zeit immer ausgefeilter, sondern auch die Rüstungen der Ritter. Ungefähr seit 1200 war aus der Rüstung ein Komplettschutz bestehend aus geschmiedeten Eisenplatten geworden. Auf den Waffen der Ritter fanden sich ihre Wappen, sehr wichtig im Kampf zur Unterscheidung. Aber auch auf dem Siegel des jeweiligen Ritters war das Wappen eingeprägt.

 

Minnesang- was hat es damit auf sich?

Während heutzutage beispielsweise Bryan Adams sein "Do you really loved a Woman" singt und die Frauenwelt ihm aufgrund seines Textes zu Füßen liegt, waren die Menschen im Mittelalter eher durch sogenannte Minnelieder zu begeistern. Darin erklärten die Männer ihren auserwählten Damen unsterbliche und natürlich einzige Liebe. Denn schon damals war Monogamie in einer Beziehung ein anstrebenswertes Gut. Untreue war offiziell verpönt. ;-)
Der Mann verfolgte seine Auserwählte so lange mit seinem Liebeswerben und Minneliedern, bis sie ihn im Glücksfall erhörte und seinem Liebesleid somit ein Ende bereitete. Wurde der Mann abgelehnt, stellte er sein Werben natürlich nicht sofort ein - schließlich wollte er der Frau seiner Träume seine unsterbliche, unverrückbare Liebe demonstrieren. Eine zu schnelle Aufgabe hätte somit eher das Gegenteil bewiesen.

Mit der „hohen Minne“ ist eigentlich die Liebe zu einer höhergestellten, adligen Dame gemeint und selbst nach einer Ablehnung zeigt der Mann Größe, wenn er ihr dennoch in allen Lebenslagen beisteht und sich in Zurückhaltung übt.
Die niedere Minne wendete sich an Damen von sehr niedrigem Stand oder sogar bürgerlicher Herkunft- diese Frauen wurden zumeist von Dichtern sehr gerne besungen, da diese dem Liebeswerben eher nachgaben, als es bei höhergestellten adligen Damen der Fall war .
Die ebene Minne versteht sich als goldener Mittelweg zwischen hoher und niederer Minne- also ein Werben das sich zwischen bedingungsloser, ehrenvoller aber unbefriedigter Liebe und einer stark sexuell geprägten Verbindung versteht.

 

Gesellschaftsspiele in der damaligen Zeit- gab es die tatsächlich schon?

Ja natürlich. Neben heute noch bekannten Brettspielen wie Dame oder Schach, waren Karten und Würfelspiele sehr beliebt. Außerdem maßen sich die Ritter im Kegeln oder Ringwerfen, gingen auf die Jagd und nahmen an Ritterturnieren teil.

 

Ritterliche Verbindungen der damaligen Zeit

Der christliche Glauben bewog im Hochmittelalter sehr viele Ritter ihren Glauben auch jenseits ihrer Landesgrenzen verteidigen zu wollen und so entstanden zunächst einige Ritterorden zum Schutz der Pilger, die sich auf den Weg nach Jerusalem machten.
Bekannte Orden waren zum Beispiel der Deutsche Ritterorden. Wie der Orden der Johanniter waren auch sie eigentlich eine Hospitalbruderschaft, die sich in der Krankenpflege verdingten. Ab dem Jahre 1198 wurde aus dem Deutschritterorden dann ein geistlicher Ritterorden. Ihr Ordenszeichen war ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund und ihr Motto lautete: „Helfen, Wehren, Heilen“. Noch bekannter dürften jedoch die Templer sein.

Vom 11- 13. Jahrhundert riefen die Geistlichen immer wieder zu Kreuzzügen auf: Es gab insgesamt vier, die zu den schwärzesten Kapiteln in der europäischen Geschichte gehören:

1. Kreuzzug: 1095-1099
2. Kreuzzug: 1147-1149
3. Kreuzzug: 1189-1192
4. Kreuzzug: 1202-1204

 

Das Ritterturnier - was kann man sich darunter vorstellen?

Zunächst entwickelte sich eine frühe Form des Ritterturniers im 11. Jahrhundert in Frankreich. Sinn und Zweck der Ritter war es dabei , die Fähigkeiten im Kampf auch in Zeiten des Friedens weiterhin zu schulen und sich im Kampf zu messen. Es gab drei Formen des mittelalterlichen Turniers: Turnei, Tjost und Buhurt.

Während des Turnei kämpften zwei gegnerische berittene Mannschaften auf einem offenen Feld gegeneinander. Der Sieger erhielt das Pferd oder die Rüstung des Unterlegenen oder forderte ein Lösegeld.
Das Tjost bezeichnet einen Wettkampf bei dem zwei gegnerische Ritter auf ihren Pferden aufeinander zureiten und versuchen sich mit ihren Lanzen vom Pferd zu stoßen. Ab dem 15. Jahrhundert führte man dann sogenannte Turnierschranken ein um das Verletzungsrisiko etwas zu vermindern.
Buhurt bezeichnete eine Art Fußkampf mit Schwertern, bei dem jeder Ritter eine festgelegte Zahl an Schlägen ausführte.

Während das Turnier den Rittern in der frühen Zeit eine Möglichkeit bot, Besitz und Ansehen zu mehren, stand später besonders die Ritterlichkeit und der Mut der Kämpfenden im Vordergrund.

(Text: NG, Quelle: wikipedia.org)