Der Templerorden, "militia christi" oder auch „Paupere militie“ (Arme Ritter Christi), dem die Tempelritter angehörten, war ein Bund/Zusammenschluss der einige Jahre nach dem ersten Kreuzzug (1099) nach Jerusalem gegründet wurde.
Nachdem die heiligen Städte in christliche Hand geraten waren, machten sich unzählige christliche Pilger auf, um diese Städten zu bereisen, doch trotz der Eroberung, war diese Reise beschwerlich und auch sehr gefährlich.
Es gab mehrere "Pilgerrouten", die zur Auswahl standen, doch fast alle waren gleich riskant. Vielen Pilgern gelang es nicht, die heiligen Städte überhaupt zu Gesicht zu bekommen, weil sie auf ihrer Reise vorher von gedungenen Räubern und Mördern getötet wurden.Das war der Grund, wieso sich schließlich neun Ritter zusammentaten und den Templerorden gründeten. Sie machten es sich zur Aufgabe, die Pilgerwege und Routen für christliche Reisende zu schützen.
Wann wurde der Orden gegründet?
Das Gründungsdatum liegt ca. bei 1111- 1121. Erste Mitglieder des Ordens waren u.a Hugo von Payns, Gottfried von Saint- Omer Gottfried Bisol, Andreas von Montbard. Einige Jahre später folgten u.a. Fulko, Graf von Anjou (späterer König Jerusalems) oder der Graf der Champagne.
Ab dem Jahr 1139 erreichte der Templerorden seine Unabhängigkeit von allen weltlichen Herrschern, die von Papst Innozenz II. in seiner Bulle "Omne datum optimum", festgelegt wurde. Von diesem Tag an, hatte der Orden nur noch dem Papst zu unterstehen, und sonst keinem.
Woher kam die Bezeichnung Tempelritter?
Die Beizeichnung Tempelritter ergab sich daraus, dass die Ritter von Balduin II. (König von Jerusalem) einen ganzen Flügel seines Palastes zur Verfügung gestellt bekamen, der in der Nähe des "Salomontempels", lag. Irgendwann nannte man sie deshalb einfach nur noch die "Templer".
Wer war das erste Oberhaupt?
Erstes Oberhaupt bzw. erster Großmeister war Hugo von Payns. Als er starb, ging sein weltlicher Besitz komplett an die anderen acht Gründungsmitglieder des Ordens, die wiederum ebenfalls nach ihrem Tod alles Vermögen dem Orden vermachten.
Gab es festgelegte Ordensregeln und Riten?
Zunächst einmal lebten alle Ordensbrüder nach drei Regeln: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Diese drei Gelübde musste jeder Bruder am Tag seiner Aufnahme in den Orden, schwören. Genauso waren allgemeine, häusliche Dinge wie die Stellung der Hauangestellten, religiöse Rituale, oder auch Zeiten der Nahrungsaufnahme geregelt.
Das erste feste Regelwerk wurde jedoch am 13. Januar 1129 beschlossen, welches später auch vom Deutschritterorden beschlossen wurde.
Der Anführer war der sogenannte "Großmeister". Ihm schuldeten alle Ordensbrüder unbedingten Gehorsam. Der Großmeister wurde von seinen Mitbrüdern durch eine Wahl bestimmt. Jedoch hatte auch der Großmeister nur eingeschränkte Macht. Standen Entscheidungen an, musste er sich zunächst mit seinen Mitbrüdern, (ein einberufenes Konvent) beraten.
Der Stellvertreter des Großmeisters war der Senneschall der jedoch im Gegensatz zum Marschall kaum Aufgaben hatte. Zu den Aufgaben des Marschalls gehörten Dinge wie Waffenpflege, Versorgung der Tiere usw. Desweiteren kam ihm eine wichtige Bedeutung in Zeiten eines Feldzuges zu, denn dann unterstanden alle Mitbrüder seinen Befehlen. Großspitter betreuten die Ordenspitäler, der Großtappir war für die Kleidung zuständig, der Drappier für die Verwaltung und der Tressler für das Finanzwesen. Kaplane waren die Ordensgeistlichen, die den Gottesdienst leiteten und die Beichte abnahmen. Knappen trugen den schwarzen Mantel und unterstützten ihre Ritterbrüder während des Kampfes.
Dann gab es noch den Ordensschatzmeister, der die Beute aus Kriegszügen erhielt und die einzelnen Templer auf verschiedene Häuser und Stellungen verteilte. Der Komtur der Stadt Jerusalem war für den Schutz der christlichen Pilger zuständig. Zudem gab es Zusammenkünfte in denen die momentane Situation in finanzieller und politischer Hinsicht geklärt und beraten wurde.
Je höhergestellt der Ordensbruder war, umso mehr Pferde konnte er sein eigen nennen. Ein Knappe besaß ein Pferd, ein Krieger drei Pferde, höhergestellte sogar vier Pferde. Der Großmeister erhielt zudem noch ein Pferd orientalischer Herkunft, das Pferden der anderen Rassen in Bezug auf Schnelligkeit und Wendigkeit überlegen war. Auch der Marschall erhielt solch ein Pferd.
Dem Orden beitreten konnte man nur, wenn man der Sohn oder Nachkomme eines Ritters in der männlichen Linie war und zudem die Schwertlilie empfangen hatte.
Wie vermögend war der Orden?
Ab ca. 1126 bekam der Orden erste finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurden neue Mitglieder angeworben. Hugo von Payns war eine sehr beeidruckende und charismatische Figur und seine "Werbung" für den Templerorden blieb nicht bedeutungslos. Zudem setzte er sich mit der Kirche in Verbindung und erbat sich Unterstützung für den heiligen Krieg, die er auch ab 1129 bekam. (Beschluss der Ordensregeln- Konzil von Troyes)
Alsbald kehrte Hugo von Payns dann mit dem Segen der Kirche zurück nach Jerusalem und schlug zusammen mit seinen Gefährten die erste Schlacht gegen die Muslime. Diese ging zwar verloren, jedoch zeigte sie den "neuen" Weg an, den die Templer nun beschritten. Von diesem Zeitpunkt an, war der Orden nicht mehr nur für die Sicherheit der reisenden Pilger zuständig, sondern kämpfte auch an Ort und Stelle gegen Angriffe der muslimischen Gegner und hielt die Stellung in Jerusalem und Umgebung. Regelmäßige Schenkungen aus ganz Europa machten die Templer bald zu einem finanzstarken Orden.
Gab es Kritiker des Ordens?
Sicherlich! Der Orden wurde nicht nur wohlwollend betrachtet. Obwohl Berhard von Clairvaux den heiligen Krieg für eine gute und wichtige Sache hielt, sprachen sich jedoch auch viele Kirchenmannen gegen die Sache aus. Sie waren der Meinung, dass das Töten im Zeichen der Religion überaus ruchlos war. Selbst innerhalb des Ordens kam es zu Spannungen bis ihr Großmeister Hugo von Payns in einem Schreiben die Ritter an den eigentlichen Gründungszielen des Ordens erinnerte.
Der Hl. Berhard, ein Unterstützer des Ordens (ein Verwandter von Gründungsmitglied Andreas von Montbard) verteidigte den Orden in seiner um 1130 erschienen Schrift "De laude" und forderte sämtliche Ritter Europas dazu auf, diesem Orden beizutreten und sich in Demut, Armut und Ablehnung des Müßiggangs" und in Vertrauen auf Christus und Gott allein, zu üben. Hugo von Payns bereiste danach Europa und innerhalb kürzester Zeit wurden immer mehr Mitglieder für den Orden angeworben.
Ab 1135-1140 konnte der Orden eine seiner größten Triumphe für sich verbuchen, als die lateinischen Staaten auf ihre Grenzmarken verzichteten und sie in die Hände der Templer gaben. Genauso waren die Templer ab ungefähr diesem Zeitpunkt auch für die iberische Halbinsel zuständig, jedoch konnten sie sich nur bedingt dort durchsetzen.
Welche Macht hatten sie?
Am 27. April 1147 beschlossen die Templer sich am nächsten, dem zweiten Kreuzzug zu beteiligen. Der Papst gewährte ihnen zudem das Recht, das Kreuz auf ihrem Habit zu tragen. Obwohl auch der zweite Kreuzzug mit Beteiligung der Tempelritter schließlich mit großen Verlusten verloren ging, wurde jedoch vor allem der tapfere und kämpferische Einsatz der "Templer" von allen Hochrangigen gelobt und ab diesem Zeitpunkt wurde die Sache der Templer auch stark finanziell unterstützt. Sie waren überaus beliebt und gefürchtet.
Leider gab es auch unter den Templern verschwendungssüchtige Mitglieder, und so herrschte auch unter ihnen oft Neid, Missgunst und daraus entstehende Zwistigkeiten. Zudem wurden mit der Zeit Aufgaben vernachlässigt und viele Mitglieder des Ordens gaben sich auch dem Alkohol hin. Aber sie brachten durchaus auch positive Neuerungen ins Heilige Land, wie zum Beispiel das Kreditwesen.
Erste große Verluste und Untergang des Ordens
Der dritte Kreuzzug endete katastrophal für die Christen und auch den Templerorden. Jerusalem ging verloren und die Kritik am Templerorden wurde immer lauter. Zudem kristallisierte sich auch immer mehr die Rivalität zwischen den beiden größten und mächtigsten Orden, nämlich den der Johanniter und den der Templer, heraus.
Am dritten Kreuzzug (1189-1192) war auch der englische König Richard Löwenherz beteiligt. Er führte die Templer in die Schlacht gegen den Sultan Saladin. Zuvor jedoch erreichte er die Freilassung seiner Schwester Johanna, die in Messina auf Sizilien nach dem Tode ihres Mannes, gefangen gehalten worden war. Richard machte sich dort keine Freunde, denn er trat sehr selbstbewusst und bestimmend auf. Das änderte sich jedoch, als er höchstpersönlich einen Angriff auf die Stadt befehligte und ihm den Beinamen „Löwenherz“ einbrachte. Danach eroberte er Zypern und kämpfte dann erbittert gegen Saladin um Akkon. Es gelang ihm auch, die Stadt zu erobern. Danach ließ er jedoch an die 3000 Frauen, Kinder und Alte zusammentreiben und grausam niedermetzeln, weil er der Meinung war, dass sich Saladin nicht an die abgemachten Bedingungen gehalten habe. Danach eroberte Richard noch Jaffa und schloss 1192 einen Friedenspakt mit dem Sultan, bevor er zwei Tage später den Heiligen Land den Rücken kehrte und zurück nach England reiste um seinen, durch Bruder Johann, in Gefahr geratenen Thron zu sichern. 1291 fiel jedoch Akkon als eine der letzten Städte wieder in die Hände von Mameluken.
Trotz vieler Verluste während des dritten Kreuzzuges, gab es noch einen vierten Kreuzzug, der nicht wie geplant gegen Ägypten geführt wurde, sondern gegen die Griechen von Byzanz, die einigen Päpsten zu mächtig und somit gefährlich waren.
1262 kam es zwar zu einem Abkommen zwischen den beiden Orden, die Streitigkeiten im lateinischen Orient beizulegen, jedoch führte der 1265 von Baibar angeführte, trickreiche und durch Verrat erst ermöglichte Sieg im Kampf um Jerusalem in die Katastrophe, die 1275 den Untergang des Königreichs Jerusalem zur Folge hatte. Baibars Erfolg war immens. Sämtliche Belagerungen und Kämpfe, die er mit List und Tücke ausführte waren erfolgreich und drängten die Templer in eine schier ausweglose Situation. Es waren am Ende nur noch wenige Städte in den Händen der Templer geblieben, die sie noch knapp zwanzig Jahre verteidigten.
Nachdem auch die Schlacht um Akkon unter Großmeister Wilhelm von Beaujeu im Jahre 1291 verloren ging, bei dem der Großmeister auch sein Leben ließ, war das Ende des Ordens schon vorgezeichnet. Während der Kämpfe stürzte das Haupthaus der Templer ein und es starben unter den Trümmern Angreifer sowie Templer. Die Überlebenden ergriffen die Flucht und gaben auch schließlich ihre letzten Stützpunkte wie Beirut oder Sidon auf. Die Templer zogen sich zurück nach Zypern wo sie auch ihr neues Hauptquartier errichteten.
Der letzte Großmeister der Templer wurde 1293 Jacques de Molay. 1300 führte dieser seine "Templer" in den letzten größeren Kampf; Seeangriffe gegen Alexandria, die aber leider ebenso erfolglos blieben. Sechs Jahre später eroberten die Johanniter erfolgreich Rhodos und gründeten dort einen eigenen Staat. Der Großmeister der Hospitaliter, Fulko von Villaret hatte große Pläne, er wollte eine Seemacht im Mittelmeer begründen. Aber nicht nur Villaret hatte ehrgeizige Pläne! Jacques von Molay plante einen neuen Kreuzzug. Clemens V. rief beide Oberhäupte der Ritterorden zu sich nach Poitou, um genaueres über ihre Pläne zu erfahren.
Am 13. Oktober 1307 wurden Jaques de Molay und alle Templer in ganz Europa überraschend gefangen gesetzt; dem Orden wurde u.a. fälschlicherweise vorgeworfen, er würde Ketzerei, Hexerei und Sodomie betreiben. Daraufhin kam der Fall vor die
Inquisition.
1312 wurde der Orden offiziell aufgelöst, zwei Jahre später starb Jacques de Molay dann auf dem Scheiterhaufen in Paris. Dieses unrühmliche Ende verdanken die Templer nicht zuletzt dem damaligen habgierigen französischen König Phillip und dem Zaudern des schwachen Papstes Clemens, der sich vom französischen König von seiner ursprünglichen Meinung, die Templer wären unschuldig, abringen ließ.
Als der Papst den Großinquisitor absetzte, schöpften die inhaftierten Templer wieder Hoffnung und widerriefen ihre unter Folter abgelegten Geständnisse. Das wiederum war dem französischen König ein Dorn im Auge und er setzte Gerüchte über "Vetternwirtschaft" des Papstes in Umlauf. Dem Papst waren somit die Hände gebunden und wurde unter Druck gesetzt. Er konnte zwar noch eine erneute Untersuchung der Templeraffäre aushandeln, doch ihm fehlte der Mut sich letztendlich durchzusetzen. Trotz des mutigen und tapferen Auftritts von Jacques de Molay, war die Verhandlung nur eine Farce und die endgültige Auflösung des Ordens so gut wie sicher.
Die Güter des Ordens wurden offiziell an die Johanniter weitergereicht. In Wirklichkeit soll der Orden jedoch eine Million Pfund an den französischen König für die ehemaligen Templerbesitzungen gezahlt haben. Aber auch der schwache Clemens V. und König Phillip der Schöne sollten den Großmeister Jacques de Molay nicht mehr lange überleben- sie starben beide im gleichen Jahr.
Existiert ein Schatz der Templer und wenn wo?
Um die Templer ranken sich viele Rätsel und Mysterien. So sollen sie heilige Reliquien wie das Grabtuch von Jesus und den heiligen Gral nach der Eroberung Jerusalems, als Wächter in Verwahrung gehabt und beschützt haben. Außerdem sollen die Templer im Besitz von wertvollen Dokumenten gewesen sein, die bislang als verschollen gelten.
Aus dieser "Wächtern" spaltete sich eine weitere Gruppe, die "Prieure de Sion" ab, die sogar noch bis in unsere heutige Zeit Bestand hat und zu der namenhafte Mitglieder zählten, wie zum Beispiel Sir Issac Newton, Leonardo da Vinci oder Victor Hugo.
Der Templerschatz soll, so vermuten Hobbyarchäologen und Glücksjäger eventuell in dem französischen Städtchen Rennes le Chateau zu finden sein. Dort vermutet man neben Goldvorräten auch die Bundeslade. Bei der Renovierung der Ortskirche war im Jahre 1885 der Pfarrer Berenger de Sauniere auf einen Plan gestoßen, mit Hinweisen auf den Schatz von Zion. Doch nie wurde etwas gefunden und heute sind Grabungen dort streng untersagt, denn die vielen Hobbygräber dort wurden scheinbar etwas lästig. ;-)
(Text: NG, Quelle: wikipedia.org)