Mythen, Merlin und Morrigan
Die Mythologie verbindet stets erzählerisch sagenhafte Geschichten mit historischen Ereignissen. Dementsprechend dieser Vermischung von Dichtung und Wahrheit sind Quellen und Ursprünge praktisch nicht nachzuweisen. Die Legende um Artus ist eine Mythos und dementsprechend praktisch nicht historisch nachzuweisen.
Man nehme also ein wenig, historisch belegte Geschichte und eine große Anzahl überlieferter Mythen der britischen Inseln, Irland und der Bretagne. Dazu mische man vielgestaltete Gottheiten die die Naturkräfte von Himmel, Erde und Meer zum Ursprung haben und wie die in der griechisch-römischen Götterwelt in Urgottheiten, jüngere Göttergeschlechter, wie die irischen Tuatha de Danaan und Halbgötter, wie Könige und Heroen, aufgegliedert sind. Hinzu gebe man noch eine Reihe gallo-römischen, romano-britischen und römisch-griechische Gottheiten, sowie lokale Sagengeschichten und schon hat man einen König, seine Tafelrunde und eine abenteuerliche Suche nach dem heiligen Gral.
Derjenige der diese Mischung allerdings wieder auseinander dividieren will hat viel zu tun. ;-)
Ursprünge für die Artus Sage so, wie wir sie heute kennen liegen z.B. in den Walisischen Triaden (Walisisch: Trioedd Ynys Prydein), einer Sammlung von Dreiteilern, die Barden und Druiden als Eselsbrücke (Mnemotechnik) für ihre Erzählungen dienten, und im Mabinogion, einer Sammlung von alten walisischen Erzählungen. Dort finden sich sowohl Verweise auf die Artus Saga, als auch historisch belegte Figuren, wie Herzog Alain IV., genannt Alan Ffyrgan.
Aber auch der Commentarii de Bello Gallico, der Bericht des Feldherrn Gaius Iulius Caesars über die Gallischen Kriege (58 bis 51/50 v. Chr.) hat das seine dazu beigetragen ein Bild von Merlin & Co zu vervollständigen. Da Caesar aber mit seinem Bericht die Gallischen Kriege rechtfertigen wollte schießen die Schilderungen wohl zum Teil etwas ins Kraut und lehnen sich zudem stark an die Darstellungen von Poseidonios (* 135 v. Chr.; † 51 v. Chr.), einem griechischer Philosophen, der sich in seinem 30. Buch, das ca. 80 v. Chr. geschrieben wurde, an der sich erstmals mit den „Germanen“ beschäftigte.
Eine weitere Ausschmückung der Sage um Artus wob der Geistliche und Gelehrte Geoffrey von Monmouth (wal.: Gruffudd ap Arthur, auch Sieffre o Fynwy; lat. Galfridus Monemutensis) (* um 1100 in Monmouth; † um 1154 in Cardiff) in seiner Historia Regum Britanniae (um 1135).
Merlin
Wir wollen aber hier weniger die Artus Saga als Einheit beleuchten sondern einzelne Figuren. Mit Merlin wurde eine der Figuren geschaffen, die uns nachhaltig beeindrucken. Auch haben sich eine Reihe von Autoren der Figur Merlins angenommen und sehr verschiedene Bilder und Lebensläufe des mächtigen Zauberers gezeichnet. (Siehe Lesetipps zum Thema Artus)
Um 1150 schrieb der Historiker Geoffrey von Monmouth die Vita Merlini (Merlins Lebens), die wiederum auf walisische Gedichte zurückgreift, die dem sagenhaften Dichter Myrddin zugeschrieben wurden.
Der Urtypus des Druiden Merlins, der keine bestätigte historische Persönlichkeit war, findet sich in einer Mischung aus dem Dichter-Prophet Myrddin Lailoken (fili genannt), dem jugendlichen Seher Ambrosius, den Barden Aneirin (um n.Chr. 541) und Taliesin (* ca. 534; † ca. 599), beide historisch belegte Figuren, und dem Halbgott Gwydion mâb Dôn.
Auch Nachweise zum Thema Druiden und Barden gibt es sehr wenige. Die ältesten Texte beziehen sich auf Julius Caesars „Gallischen Krieg“ und den „Walisische Triaden“. Vielleicht kam man Druiden am ehesten mit vorchristlichen Priestern vergleichen, die ihrem Volk geistliche und spirituelle Führer waren, die sich grob in drei Bereiche aufteilen:
Die Druiden, mächtige Zauber und Gelehrte galten als Berater der Könige und dienten auf Grund ihres umfassenden Wissens als exzellente Lehrer für die Kriegskunst. Den Barden, die für die mündliche Überlieferung von Geschichten und Mythologien zuständig waren und den Filidhs, den Sehern, die in Zukunft blicken konnten. Nicht selten allerdings vermischen sich die Fähigkeiten von Druiden, Barden und Filidhs und ihre Titel sind nicht immer klar gegeneinander abzusetzen.
Frühe irische Sage erwähnen Barden als Musiker und Dichter an den Höfen der irischen Könige, die jedoch in ihrem Ansehen hinter die Angehörigen der Filidh zurückstanden. Erst mit der Hochzeit der Barden im Hochmittelalter nehmen schriftliche Überlieferungen zu. Barden wurden zu Hofbeamten und man gründetet Bardenschulen, wodurch die keltische Dichtung und Musik einen großen Aufschwung erfuhr.
Die Herrin vom See
Auch Nimue oder auch Viviane, Elaine, Niniane, Nivian, Nyneve, Nimueh, Herrin vom See, Dame vom See, Hüterin der Quelle, Königin des Wassers oder Dame vom Brunnen ist eine der zentralen Figuren der Artus Sage.
Manchmal wird sie als Merlins Lehrerin erwähnt, dann wieder als seine Geliebte und manchmal als diejenige die ihn verhext hat, um ihn sich untertan zu machen. Wobei es in manchen Versionen auch heißt Merlin hätte diese Verzauberung freiwillig geschehen lassen. Wiederum wird sie auch als Geliebte Pelleas (oder Pellias) eines Ritters der Tafelrunde der Artuslegende erwähnt.
Sie soll die Hüterin von Avalon, dem spiritistischen Zentrum der Artus Sage sein, eine mächtige Priesterin der Göttin der Jagd Diana gleich wild und listig. Sie könnte auch Viviane der römischen Göttin des Waldes und des Wassers entspringen. Auch hat sie viel von der Nereide Thetis, jener Wasserfrau, die Achilles aufzieht, den Nimue gilt als Ziehmutter von Lancelot, der nach dem Tod seines Vaters in ihre Obhut kommt.
Morgan le Fay
Als Gegenspielerin von Artus, aber in der Hauptsache von Guinevere, Artus Ehefrau, und je nach Version der Geschichte undurchsichtig geheimnisvoll bis böse Figur ist Morgan le Fay. Sie wird auch als Morgaine, Morgain oder Morgana bezeichnet.
Morgan wird als Halbschwester von Artus und als seine Verführerin und Mutter, des bösen, aus dem Geschwisterinzest hervorgegangenen Mordred (auch Gwydion) aufgeführt. Ursprünglich war aber die Rolle der Verführerin die von Morgause, die neben Elaine eine Schwester von Morgan war und somit ebenfalls Halbschwester von Artus , so jedenfalls hat es Sir Thomas Malory (* um 1405; † 1471) in seinem Werk „Le Morte d'Arthur“ erwähnt.
Für Geoffrey von Monmouth in seinem Historia Regum Britanniae war Morgan eine Heilerin und Gestaltwandlerin, die Artus auf der Insel Avalon pflegte und heilte.
Morgan le Fay wird auch mit Morrigan einer Figur der irischen Mythologie verglichen, die oft als das dreiteilige Böse dargestellt wird. Morrigan ist eine der Partnerinnen des Dagda, einer der Hauptgötter der Túatha Dé Danann.
Dieses letzte Stichwort bringt uns dann auch wieder elegant zu den Mythen der britischen Inseln und Irland deren Verschmelzungen man in den Figuren der Artus Saga wieder finden kann, ganz nach Gusto und persönlicher Interpretationen des jeweiligen Autors uns seines Werkes.
Und ob wir nun von Merlin, Talisin oder vielleicht sogar Dumbledore (Harry Potter) lesen oder ob Morgan, Morgause oder die Morrigan böse Gegenspielerinnen und mächtige Zauberinnen sind immer werden diese wundervollen Figuren unsere Fantasie anregen und uns ins Reich der Mythen und Sagen entführen.
Quellennachweis
(Text: AS, Quellen: wikipedia.org, https://druiden-barden.blogspot.com)