Regency beschreibt den Zeitraum von 1811 bis 1820. Eine Epoche starker sozialer, politischer und stilistischer Veränderungen, die ganz besonders England prägten.

Generell ist es sehr schwierig Modestile eindeutig einer bestimmten Zeit zu zuordnen, den die Mode geht fließend vom einem in den anderen Stil über. Für den Regency spielt dabei die französische Epoche des Directoire genauso eine Rolle, wie der europäische Empirestil (Directoire and Empire Period, 1790 to 1820)

Bestimmten zuerst noch die Schneider und Schneiderinnen die Mode, so kamen in der Directoire Epoche eine Reihe Mode Magazine heraus. Die Verleger stets Engländer verkaufen ihre Magazine in die übrige zivilisierte Welt.

'La Belle Assemblee' des Verlegers John Bell war ein lange, laufendes und erfolgreiches Mode Journal. Während man sagte 'La Belle Assemblee' sei für die Töchter der Gentleman, so wurde das Konkurrenzblatt 'The Lady's Magazine' von wohlhabenden Handelsfamilien und deren Töchtern gelesen.
'Ackermann’s Repository of Arts, Literature, Commerce, Manufactures, Fashions and Politics' hielt sich nicht nur an die Mode, sondern deckte in seinem Journalen den ganzen Lebensbereich ab.

 

Die Dame

Die Regency Mode war von Einflüssen der Antike, aber auch von einer, der Antike widersprüchlichen, Sittenstrenge geprägt, die die weibliche Körperform gänzlich zu verdecken suchte. Der Rock wurde nach und nach enger und fiel dann röhrenartig vom Oberteil an herab. Kleiderausschnitte wanderten höher und schlossen sich ganz, oft mit zarten Spitzen bis zum Hals verziert, Ärmel wurden länger und bedeckten die Arme bis zu den Handgelenken.

Die Kleider waren insgesamt schlicht und in hellen Farben gehalten, aber mit feinen Stick- und Spitzenarbeiten verschönert. Ausnahme waren die Ballkleider, die wesentlich aufwendiger dekoriert und aufgeputzt wurden. Entgegen der schlichten Mode der Antike tauchten aber auch Puffe mit eingearbeiteten Schlitzen und die aufwendige Spitzenarbeit des 16. Jahrhundert auf.

Die Kleider bestanden aus einem Leibchen mit einem angesetzten Rock aus dünner Baumwolle, Musselin oder Batist. Da man zarte Stoffe wählt, trug man Chemisen (Unterkleider), die auch als Nachthemd dienten und Tuniken (Robe en tablier) eine Art Überkleid oder Pelissen um der kühleren Witterung standzuhalten. Im Freien wurden Spencer, taillenkurze Jacken und Mantelkleider über den Kleidern getragen.

Bei der Damenschuhe Mode waren Absatz und große Schleifen verschwunden und man trug flache zart dekorierte Slipper, ähnlich der heutigen Ballerinas.

Trotz aller Stittenstrenge und hoch geschlossenen Kleider, so befreite die Damenmode dieser Zeit aber auch von diversen Zwängen: kein Fischbein Korsett, kein Reifrock, keine Perücke mehr. Zwar waren Korsetts aus der Mode gekommen, dennoch trug natürlich so manche Dame eines, deren üppige Formen ein solch modisches Röhrenkleid nicht verdecken konnte.

 

Der Gentleman

Gentleman trugen die Taille hoch, mit einem über den Bauch reichenden Hosenbund, zusätzlich betont durch eine vorne offen geschnittene Jacke, im Stil eines heutigen Fracks. Besonders typisch war der hoch stehende Kragen, der seit den 1770ger stetig an Höhe zugenommen hatte und nun bis zu den Ohren reichte. Unter dem Frack, der sich aus dem Justaucorps (knielange Jacke mit weiten Schössen) entwickelte, trug man einen Gilet (Weste).

Feinste Stoffe, in gedeckten Farbetönen, perfekte Schnitte, ein blütenweises Hemd und ansonsten zurück haltende Accessoires zeichneten den Gentleman aus. Eine Krawatte, stets zu einem kunstvollen Knoten gebunden und der Zylinder, seit 1790 in Mode, waren zudem ein Muss.

Gepuderte Perücken wurden aus der männlichen Modewelt verbannt. Das Korsett war bei den Herren weiterhin beliebt, allein schon um den perfekten Sitz der Kleidung zu betonen.

Pantalons, knapp knöchellange, röhrenförmige, enganliegende Männerhose, steckte in kniehohe Stiefeln, z. B. im Hessian style.

Als Mantel, auch Reitmantel, wurde ein Redingote, mit einem oder mehreren Pelerinen (Schulterumhänge, wie bei einem Kutschmantel) getragen.

So vervollständigt bildetet die Herren Mode in England einen ganz eigenen Lebensstil aus, den ‚Dandy‘. Neben dem englischen Dandy der alles Grelle, Laute, Bunte und Parfümierte ablehnte, gab es den Maccaroni, der die Mode der südlichen Länder nachzuahmen versucht, den französischen Beau und sein deutsches Pedant den Stutzer.

Dass man sich aber auch damals durchaus über den Zeitgeist lustig machen konnte, zeigt der Karikaturist George Cruikshank, im Jahr 1818, mit einem augenzwinkernden Blick auf die absonderlichkeiten der damaligen Kleidermode.

 

(Text: AS, Quellen: wikipedia.org)