Rezensionen

Nicoles Bewertung

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In der ersten Geschichte in dieser dreibändigen Anthologie, die dazu auch mit ihren 223 Seiten am längsten von allen geraten ist, erzählt Amanda McCabe die Love Story zwischen einer jungen Irin, deren Mutter spanisches Blut hatte und einem jungen, englischen Adligen, der ebenfalls eine spanische Mutter hatte. Während Lady Alys Drurys Vater einst wegen seiner Eheschließung bei Hofe in Ungnade fiel und fortan nach Irland verbannt wurde, wo er seitdem eine Grenzfestung für die Königin verwaltet und vor Feinden schützt, hat Sir John Huntley mehr Glück gehabt. Ausgerechnet seinen spanischen Sprachkünsten und seiner Sensibilität hat er seine Spionagetätigkeit für Queen Elizabeth I. zu verdanken. Inmitten von spanischen Feinden muss er sich als ihresgleichen ausgeben, um mit vereinten Kräften den geplanten Anschlag der Armada auf die englischen Küstenorte vereiteln zu können.

Als er mit Englands Feinden auf einem spanischen Schiff gen Heimat segelt, wird sein Schiff kurz bevor es sein Ziel erreicht, an der irischen Küste in Brand gesteckt. Zwar kann sich John mit letzter Kraft und wichtigen Dokumenten an Land schleppen, doch dabei gerät er in Lebensgefahr, weil der Befehl erteilt wurde, sämtliche britische Feinde niederzumetzeln. Doch er hat Glück im Unglück. Ausgerechnet Lady Alys findet ihn schwer verletzt auf und beschließt, weil sie ein mitleidiges Naturell besitzt, ihm zu helfen. In einer kleinen verlassenen Abtei pflegt sie ihn heimlich und während dieser Tage kommen sich Alys und John, der sich Juan nennt, langsam näher. Alys ist verwirrt, vermutet sie doch ganz richtig, dass sie Juan/John bereits vor Jahren begegnete. Allerdings war das in England.

Amanda McCabes Roman hat eigentlich alles, was eine schöne, stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte ausmachen sollte. Ein sympathisches Heldenpaar, eine spannende Geschichte, historisches Flair und eine Prise Weihnachtsstimmung, denn Alys, die als Hofdame bei der Königin angestellt wird, erlebt sämtliche weihnachtlichen Aktivitäten bei Hofe mit. Warum habe ich also nur 4 von 5 Punkten vergeben? Nun, weil ich fand, dass sich das Paar so manches Mal einfach etwas zu modern ausdrückte und mich das beim Lesen stets etwas heraus brachte. Dafür fand ich aber die geschilderte politische Lage spannend von der Autorin in Szene gesetzt. Außerdem fand ich es schön, dass man als Leser mal einen Historical geboten bekommt, der während der elisabethanischen Ära beheimatet ist, was ja leider nur noch recht selten der Fall ist.

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In der zweiten Geschichte erzählt Annie Burrows die Geschichte eines bislang verhinderten Liebespaares. Lady Caroline und Lord Sinclair wollten einst heiraten, doch dann löste Lady Caroline die Verlobung und ehelichte stattdessen einen anderen. Diese Zurückweisung hat Lord Sinclair immer noch nicht verarbeiten können. Doch dann steht sie eines Tages, nun Witwe, wieder vor ihm, mit der Bitte, er solle doch an den Hochzeitsfeierlichkeiten seines Bruders mit ihrer Schwester teilnehmen. Lord Sinclair ist erbost und enttäuscht, als er den Grund für ihr Kommen erfährt. Und sagt Caroline, dass er lediglich mitkommt, wenn sie sich darauf einlässt, eine Stunde unbekleidet in seiner Gegenwart zu verbringen. Caroline lässt sich auf den Handel ein, doch als er mit ihr schlafen will, weist sie ihn ab. Nun glaubt sie, alles wäre verloren, doch am Tag der Hochzeit steht er plötzlich wieder vor ihr.

Normalerweise mag ich Annie Burrows Romane sehr, doch diese etwas über 70 Seiten kurze Story, konnte mich leider nicht so wirklich begeistern, was daran lag, dass mir der Plot nicht zusagte. Vielleicht waren es auch einfach zu wenig Seitenzahlen, die für die etwas komplizierte Liebesgeschichte, einfach nicht ausreichten. An Annie Burrows Schreibstil war dagegen gar nichts auszusetzen.

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Die dritte und letzte Geschichte in dieser Anthologie kommt von Tatiana March und ist auch ungefähr um die 70 Seiten kurz. Doch hier hat die Kürze funktioniert. Man konnte dennoch gut nachvollziehen, wieso sich das Heldenpaar ineinander verliebt. In „Der Ritter unterm Mistelzweig“, muss eine Erbin unbedingt heiraten. Drei Bewerber um ihre Hand wurden vom König bestimmt und Eile tut Not, denn ein gieriger und grausamer Nachbar, will sich Brennas Land sichern und sie sogar gegen ihren Willen rauben und ehelichen. Als Olaf Stenholm eintrifft, ist Brenna von seiner äußeren Attraktivität wie geblendet, doch zunächst will sie ihn auf die Probe stellen. Olaf kommt mit den besten Absichten, fürchtet jedoch, das gewisse Gerüchte, die sich um den plötzlichen Tod von Brennas Vater und Bruder ranken, wahr sein könnten. Ich mochte nicht nur diese Geschichte sehr, sondern auch das Heldenpaar. Trotz limitierter Seitenzahlen, führen sie wichtige Dialoge miteinander, die ihre wachsende Liebe und Achtung füreinander untermauern und Spannung ist zudem vorhanden. Diese Story hätte auch gut und gerne auf mindestens 250 Seiten erzählt werden können, denn die Akteure boten reichlich Potential und konnten mich anrühren.

Kurz gefasst: Solide, weihnachtliche Historical Romance Anthologie, in der Tatiana Marchs Story mein Favorit war.