Rezensionen

Nicoles Bewertung 02 Sterne.png

Die Malerin Avery, lebt in Manhattan und jobbt abends in einer Bar. Seit sie von ihrem Vermieter die Kündigung bekommen hat, ist sie hin und hergerissen. Denn sie möchte, ihrem neuen Leben keinesfalls so schnell wieder der Rücken kehren. In ihrer eigentlichen Heimat wartet nämlich keiner mehr auf sie. Lediglich ihre geliebte Mutter, doch die hat ganz andere Probleme. Averys Mutter sitzt wegen Mordes im Gefängnis und ein mögliches Berufungsverfahren steht in den Sternen. Avery, die noch sehr mit den Geschehnissen ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, ist ein sehr verschlossener Mensch, dem es schwer fällt, sich jemandem anzuvertrauen. Dennoch hat sie in Manhattan zwei Freundinnen gefunden. Eine von den beiden Frauen, Margot, ist zudem Leiterin einer gut gehenden Galerie, die Averys Bilder ausgestellt hat. Als Margot Avery eröffnet, dass der Besitzer der Galerie beschlossen hat Averys Bilder in Zukunft nicht mehr zu präsentieren, steht die junge Frau vor dem finanziellen Ruin. Zwar verdient sie nicht schlecht in ihrem Kellnerinnenjob, doch reicht ihr Lohn nicht aus, um eine neue Wohnung in Manhattan mieten zu können.

Da kommt Avery, das Angebot eines reichen Gastes in der Bar, gerade recht. Die verzweifelte Frau benötigt eine Vertrauensperson, die in deren Abwesenheit als Housesitter fungiert. Avery ist glücklich darüber, zumindest für ein paar Monate keine Geldsorgen zu haben, denn sie wird auch noch fürstlich belohnt für ihren „Nebenjob“. Die Wohnung, in der Avery für die nächsten Monate leben wird, entpuppt sich als luxuriöses Apartment und ein weiterer Mieter der in dem Wohnkomplex lebt, weckt schnell ihre Neugier und ihr Interesse. Dominic Baine, ein steinreicher, aber etwas zugeknöpft wirkender Geschäftsmann, der Avery sogleich fasziniert. Doch ausgerechnet bei einer Vernissage trifft sie ihren neuen Nachbarn erneut und begibt sich mit ihm kurz darauf, auf ein für sie ungewohntes Terrain. Sie hat einen aufregenden One Night Stand mit ihm. Avery glaubt, dass es dabei bleiben wird, denn was will ein reicher Mann, der praktisch jede Frau haben kann, ausgerechnet mit ihr? Doch nur zwei Wochen später, direkt nach seiner letzten Geschäftsreise, steht er plötzlich wieder vor ihr und lässt keinen Zweifel an seinen Absichten!

Nachdem ich vor langer Zeit Lara Adrians Historical Romances las, die sie unter ihrem Pseudonym Tina St. John schrieb, hatte ich die Autorin eigentlich schon wieder ganz aus den Augen verloren, da ich mit Para-Romances so gar nichts anfangen kann. Als ich nun entdeckte, dass Lara Adrian mit „For 100 Days- Täuschung“, endlich mal wieder einen Roman geschrieben hat, in dem sich keinerlei Vampire oder andere Wesen tummeln, wurde ich sehr neugierig auf den ersten Teil ihrer neuen Serie.

Die Story ließ sich auf den ersten 100 Seiten zunächst auch gut an, doch ab dann wurde es leider immer unglaubwürdiger. Zugegeben, es ist hier anzumerken, dass man es mit rein „erotischer Lektüre“ zu tun hat, in der erwartungsgemäß, die Handlungsfäden meistens etwas dünner ausfallen. ;-) Damit hätte ich durchaus auch leben können, doch zumindest hätte mir das Heldenpaar für eine bessere Bewertung sympathischer sein müssen. Leider agiert Avery aber so völlig unlogisch und untätig in gewissen Situationen. (Wieso bleibt sie etwa passiv, als sie fürchten muss, ihre Wohnung zu verlieren? Wieso versucht sie nicht, andere Ateliers darum zu bitten, ihre Bilder auszustellen? Wieso hält sie sich von ihrer Mutter fern, die sie ja über alles liebt und versucht nicht alles, um diese aus dem Gefängnis zu bekommen? Wieso nimmt sie es in Kauf ihren Job zu verlieren, meldet sich für einen Tag spontan krank, nur um mit Nick einen Tag verbringen zu können? Wieso lässt sie sich so schnell auf einen ihr völlig fremden Mann ein, der sie dominieren will? Völlig unglaubwürdig, wenn man bedenkt, was sie vor vielen Jahren ertragen musste! Und vor allem, warum in aller Welt hat sie noch Nerven für einen spontanen Kurzurlaub, nachdem sie gekündigt hat? Jeder normal denkende Mensch in Geldnöten, hätte in dieser Situation doch zunächst alles dafür getan, sich einen neuen Job zu suchen.)

Doch am übelsten ist mir aufgestoßen, dass Avery einfach alles mit sich machen lässt. Sie mutiert, sobald Nick in ihre Nähe kommt, zum sabbernden, libidogesteuerten, hirnlosen Wesen, dass absolut kein Rückgrat besitzt, leider! Von Dominic erfährt man im ersten Teil der neuen Reihe noch recht wenig. Außer dass er steinreich, berechnend und dominant ist. Und all das machte ihn mir nicht sympathischer.

Ehrlich gesagt fand ich, dass man es hier lediglich mit einem neuen, mäßigen Versuch einer Autorin zu tun bekommt, die auf den momentan hippen Fifty Shades of Grey Zug aufsteigen möchte (wobei ich mit Fifty Shades of Grey genauso wenig anfangen konnte), so leid es mir für Lara Adrian und ihrem Roman auch tut. Die explizit ausformulierten Liebesszenen trugen ihr Übriges dazu bei. Allerdings wiederholten sich manche Beschreibungen des Aktes immer und immer wieder, so dass sie mich beim Lesen irgendwann nur noch langweilten und ich am liebsten schnell weitergeblättert hätte. Dabei kann die Autorin durchaus schreiben, doch fand ich, hat sie sich mit diesem SOG Abklatsch leider keinen Gefallen getan. Innovativ geht anders.

Kurz gefasst: Enttäuschender „Fifty Shades of Grey“ Abklatsch ohne Handschellengerassel, in dem die Heldin sehr unlogisch agiert.