Rezensionen

Ankes Bewertung 04 Sterne.png

Lady Sofia Howard strapazierte bisher nicht nur einmal die Geduld ihres Onkels und Vormundes König Edward. Und so wie es aussieht, hat er sie auch noch einen ganze Weile auf dem Hals, da sie alle Bewerber um ihre Hand entweder mit ihren Späßen vergrault oder schlichtweg ablehnt.

Der einzige der so nicht mit sich umspringen lässt, weil er über ein ähnliches Temperament wie sie verfügt und ebenso stolz wie Sofia ist, ist Tobin de Clare. Wann immer die beiden aufeinander treffen fliegen die Funken und gemäß dem Spruch „Was sich liebt das neckt sich“ fühlen sie sich zueinander hingezogen.

Aber wird einer, der beiden für einen Moment seinen Stolz hinunterschlucken können, so lange bis Sofia und Tobin erkennen, dass sie die wahre Liebe verbindet?

Die eine würde sagen Lady Sofia Howard ist eine wirklich starke Heldin, die anderen könnten allerdings meinen, dass sie schlicht und einfach stur, bockig und viel zu verwöhnt ist. Und genau zwischen diesen beiden Meinungen bin ich beim Lesen hin und her geschwankt.

Zwar bewundere ich starke, erfindungsreiche und aufgeweckte Heldinnen, aber die dürfen eben eine gewisse Grenze nicht überschreiten, über die hinaus ich diese Figuren als einfach nur nervig empfinde. Sofia ist ein Charakter der haarscharf auf dieser Grenze liegt und mir nicht selten ein unwilliges Stirnrunzeln entlockt hat.

Wie eigentlich in allen Teilen der Trilogie steht die Frauenfigur sehr im Vordergrund, aber bisher im keinem der Teile ist mir das negativer aufgefallen als in „Wildes Begehren“. Der Held Tobin de Clare tritt dadurch einfach zu sehr in den Hintergrund; er ist relativ unscheinbar, obwohl er so stattlich beschrieben ist, und hat wenig Tiefe. Dieses Manko habe ich beim Lesen ein wenig bedauert.

Sehr zugesetzt hat mir auch das lange hin und her am Ende. Irgendwann sollte einfach einmal Schluss sein und die Protagonisten endlich ein Einsehen mit ihren Gefühlen haben – in diesem Fall wird es aber, meiner Meinung nach, doch sehr weiter herausgezogen. Unnötig weit.

Trotz all meiner Kritik habe ich mich doch beim Lesen sehr gut unterhalten, vor allem da Jill Barnett einfach einen klasse Witz darauf hat, der mich immer wieder zum Lachen reizt. Ihr Erzählstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Dabei gefällt mir der ein wenig altmodische gehaltene Schreibstil besonders gut. Genauso wie der Aufbau der Geschichte, welche immer wieder etappenweise in Rückblenden erzählt wird.

Wer mit den Figuren, allen voran Lady Sofia gut zurecht kommt, wird sich hervorragend bei diesem Liebesroman unterhalten.

Kurz gefasst: Ein schöner Abschluss einer in sich stimmigen Trilogie, mit drei starken Heldinnen.