Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Nachdem Madelaine Gürtler im ersten Teil der „Schokoladenmädchenbücher“ nach vielen Abenteuern endlich ihre große Liebe in Gestalt des Grafen Andras Mazary gefunden hat, geht es nun endlich weiter mit der Heldin die mit einem außergewöhnlichen Geschmackssinn gesegnet ist und die bereits in ihrer Heimatstadt köstliche Pralinees zubereitete.

Nachdem sie mit Andras bei ihrem Vater zu Besuch war, reist das verliebte Ehepaar nun in Andras Heimat, nach Ungarn, denn laut Andras wartet sein Vater bereits sehnsüchtig auf sie beide. Doch als Madelaine bei der Schiffsreise einen verborgenen Brief in der Tasche ihres Ehemannes findet, findet sie in den Zeilen des Schwiegervaters keinerlei Erwähnung ihrer eigenen Person. Lediglich Andras wird darin kurz, knapp und kalt aufgefordert, sofort nach Hause zu kommen. Madelaines ungutes Gefühl bestätigt sich bei ihrer Ankunft. Sie fühlt sich nicht wohl in Ungarn bei Andras Familie und der ständige Druck, den sie auf Madelaine ausüben, denn sie wollen unbedingt das sie Andras einen Sohn schenkt um die Erbfolge zu sichern, verunsichert Madelaine immer mehr und ihre Zuneigung zu Andras bekommt immer mehr Risse.

Als sie Handelsattache Bernhard Ulrich von Tarzin kennen lernt, fühlt sie sich gleich mit ihm verbunden und lässt sich schließlich auf eine Affäre mit ihm ein. Ihr ist jedoch nur ein kurzes, unbeschwertes Glück mit ihm gegönnt, denn ihre Liaison wird entdeckt und Madelaine drohen ernste Konsequenzen. Unglücklich verlässt sie Ungarn und somit auch Andras und reist zurück nach Hamburg. Dort widmet sie sich erneut erfolgreich der Herstellung von Pralinees. Doch immer wieder muss sie an ihre verlorene Liebe denken.
Nach einiger Zeit der Ruhe und des Nachdenkens überschlagen sich jedoch erneut die Ereignisse, die den Anfang damit nehmen, dass der erste Weltkrieg ausbricht. Wird Madelaine jemals wieder ihre große Liebe in die Arme schließen können?

„Der Kuss des Schokoladenmädchens“ bietet wie auch schon der Vorgängerband wunderbare Unterhaltung. Madelaine, die Heldin des Romans ist keineswegs ein perfekter Mensch. Aber gerade ihre Unperfektion in bestimmten Situationen lässt den Roman sehr realistisch wirken. Man liebt und leidet mit der Heldin mit, die kurz nach ihrer Ankunft in Ungarn feststellen muss, dass ihre große Liebe Geheimnisse vor ihr verbirgt. Die Enttäuschung der Heldin kann man zu jedem Zeitpunkt gut nachvollziehen und somit hatte ich auch ein wenig Verständnis mit ihr, als sie sich auf eine Affäre mit einem anderen Mann einlässt.

Zu Katryn Berlingers Stärken gehört meiner Meinung nach auf jeden Fall auch ihre Fähigkeit Orte, Situationen und sogar das Geschmacksempfinden der Romanfiguren exakt und bildhaft zu beschreiben. Zudem überschlagen sich in diesem Buch die Ereignisse derart, dass man das Buch als Leser erst zum Ende zur Seite legen möchte. Es gibt nicht sehr viele historische Romane die in der Zeit des ersten Weltkrieges spielen.

Der Autorin ist es jedoch gelungen, die Schrecken dieser Zeit packend einzufangen und trotzdem sensibel in die Geschichte der Heldin zu integrieren. Wer sich für diesen Roman entscheidet, bekommt nicht nur einen leichten Unterhaltungs/Liebesroman geboten, durch den sehr guten Schreibstil der Autorin wird das Buch zu einem unterhaltsamen und berührenden Stück Literatur, das mich bis zum Ende mitfiebern lassen hat. Und die Beschreibung der leckeren Pralinees ließ mir das Wasser im Munde zerlaufen. ;-)

Kurz gefasst: Ein wunderbarer, mitreißender historischer Roman!