Rezensionen

Ankes Bewertung 04 05 Sterne.png

Colonel Jack Seward liegt nun schon seit Wochen auf der Lauer den Dieb zu fangen, der die gute Gesellschaft mit seinen Raubzügen ärgert und der dazu auch noch für die Krone wichtige Dokumente entwendet hat.

Doch als er den Kerl endlich stellt, erkennt er schnell, dass hier eine Dame in seine Falle getappt ist. Eine schnelle, freche und maskierte Dame, die ihn dazu auch noch mit einem Kuss austrickst. Aber mit was für einem Kuss!

Aber nun ist er, der sich mehr als sicher, dass der Dieb aus dem Umfeld des tons stammt; nur Herr- oder Dienerschaft, das ist nun die Frage. Auch die Sache mit dem wichtigen Dokument muss noch geklärt werden.

Und obwohl ihm der anziehende Dieb nicht aus dem Kopf geht, wird er erneut abgelenkt, diesmal jedoch durch eine Lady, die Witwe Anne Wilder.

Anne Wilder befindet sich in der problematischen Lage, ihren Hilfsfond mit Spenden aufrechterhalten zu müssen. Diese Unterstützung wird ihr vom ton zwar versprochen, schlicht, weil es „en vouge“ ist als Gönner zu gelten, sie kommt jedoch nie bei ihr.

Aus Frust darüber und Not beschließt sich heimlich das zu holen, was ihr zugesagt wurde. Dass sie dabei auch gegen besonders unerfreuliche Mitglieder der guten Gesellschaft vorgeht, ist ihr eine zusätzliche Genugtuung. Und dann kann sie auch nicht verleugnen, dass es ihr Spaß macht, die von ihrem Vater erlernten Fähigkeiten einzusetzen, der eine dunkle Vergangenheit vorzuweisen hat, bevor er sich scheinbar im Geschäftsleben erfolgreich etabliert hat und zum Ritter geschlagen wurde.

Anne ist sich allzu sehr bewusst, welche Gefahr, ihr vom besten Spürhund ihrer Majestät droht, der dazu noch ständig den Salons der feinen Gesellschaft anzutreffen ist. Und verdammt sei sie, dass sie sich auch noch wünscht von Jack geschnappt zu werden.

Eigentlich hatte ich geplant, diesen 2. Teil von Connie Brockways „Royal Agents“ auch als Hörbuch zu hören. Leider wurde er bisher weder ins Deutsche übersetzt, noch als deutschsprachiges Hörbuch umgesetzt. Ersatzweise habe ich mich deswegen dem englischsprachigen Hörbuch zugewandt - und (wegen des britischen Englischs der Hörbuchausgabe) schnell wieder aufgegeben. Zum Lesen reichen meine Fremdsprachentalente gerade so, fürs Hören und Sprechen sind sie weniger gut geeignet.

Ergo, habe ich mich dem 3. Teil der Serie, „Verliebt in die Sterne“, wurde als deutschsprachiges Hörbuch umgesetzt worden, zugewandt – und fand es nervig. (Siehe meine Rezension dazu.)

Mein nächster Schritt bestand darin, mir die Buchausgabe von „All through the night“ vorzunehmen, weil mich der Klappentext angesprochen hat und dieser 2. Teil, auch Thema des 3. Teiles, meine Neugier geweckt hat.

Lange Rede, kurzer Sinn, schnell konnte ich feststellen, dass Connie Brockways Englisch sich durch eine besondere Geschliffenheit auszeichnet; und es scheinbar mit meinem Lese-Englisch auch nicht so weit her ist, wie ich gerne behaupte. Auch die Tatsache, dass ich in der letzten Zeit kaum fremdsprachige historischen Liebesromane gelesen und kaum Übung habe, kann ich ebenfalls nicht geleugnet werden. Sprich, ich hatte beim Lesen so meine Mühe.

Doch trotz dieser Anlaufprobleme und der Hindernisse meines eingeschränkten Verständnisses des Inhaltes und seiner Feinheiten hat mich „All Through the Night“ sehr gefesselt. Definitiv mehr als der 1. Teil, „Versprich mir den Himmel“ und deutlich mehr als der 3. Teil, „Verliebt in die Sterne“.

Warum das so war, lag, so vermute ich, vor allem an den Hauptprotagonisten. Sowohl mit Anne, als auch mit Jack, haben mir sehr gut gefallen. Sie funktionieren als Einzelpersonen, mit all ihren Ecken und Kanten, ebenso so sympathisch, wie als Paar. Und ihre gegenseitige Anziehungskraft scheint förmlich zwischen den Buchseiten zu vibrieren und ist wunderbar erotisch beschrieben.

Ebenso gut gefällt mir der Plot, der endlich einmal nicht um politische Korrektheit bemüht ist. Auch wenn er im Grunde und das ist mir auch bereits beim 1. Teil der Serie aufgefallen, 3 Geschichten erzählt. Die Geschichte eines Diebes und seiner Verfolgung, das Aufeinandertreffen eines Spions und einer Witwe und der Vorgeschichte zum 3. Teil, in dem Giles, Lord Strand, die Hauptrolle spielt.

Das sind zwar alles wundervoll erzählte Begebenheiten, doch laufen sie nicht so geschmeidig ineinander, wie ich mir das wünschen würde. Sicher, ist diese Kritik Jammern auf sehr hohem Niveau, nichtsdestotrotz hat sich mich beim Lesen zusätzlich (zu meinen sprachlichen Defiziten) ausgebremst.

Kurz gefasst: ein erotischer, abenteuerlicher und sehr fesselnder Teil der „Royal Agents“-Serie.

Gelesen und rezensiert von Anke, im August 2019.