Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Seit Ende der 70er Jahre, ist das Verbrecherpärchen Carl Wingert und Flora Stimel bereits auf der Flucht vor dem FBI. Ihnen werden zahlreiche Morde zur Last gelegt, doch bislang ist es der Polizei nicht gelungen, das flüchtige Paar zu fangen. Ein Zustand, den der FBI’ ler Gary Headly zu gerne berichtigen würde, doch trotz seines Einsatzes, sind Wingert und Stimel wie vom Erdboden verschluckt. Kurz vor Headlys Pensionierung jedoch ergibt sich durch Zufall eine heiße Spur. Eine Frau und ihr Geliebter wurden vom Ehemann der Frau umgebracht und die DNA des Geliebten weist die gleiche DNA auf, die einst auf einer Babydecke im Haus des Mörderpärchens gesichert werden konnte. Somit scheint es so, als ob Jeremy Wessens, ein Ex-Elitesoldat mit Auszeichnung, der Sohn von Carl und Flora gewesen ist.

Headlys Patensohn, der Journalist Dawson Scott, wird daher von Headly gebeten, an der Verhandlung teilzunehmen, bei der der Mörder von Jeremy abgeurteilt werden soll.
Im Gerichtssaal wird Dawson auf eine wichtige Zeugin aufmerksam- Amelia Nolan, Jeremys Ex-Frau, weckt sein Interesse. Er hofft, über sie an wichtige Informationen heranzukommen, die ihm womöglich eine Story liefern können. Da sich Amelia, zusammen mit ihren Söhnen, den Sommer über in einem kleinen Strandhaus am Meer einquartiert hat, mietet er kurz entschlossen das Haus nebenan an und sucht ihre Nähe. Doch Amelia ist alles andere als erbaut, als sie Dawson beim „stalken“ erwischt. Selbst als sie erfährt, dass Dawson ein ernstzunehmender Journalist ist, weist sie ihn zunächst in seine Schranken. Als jedoch Amelias junge Hausangestellte ermordet wird, wendet sich das Blatt, da Dawson Amelia endlich klar machen kann, dass sie und ihre Söhne sich womöglich in großer Gefahr befinden …

Eisige Glut“ entwickelt sich etwas anders, als andere Thriller und Romantic Suspense Titel der Autorin. Und auch in Sachen Spannung lässt es Sandra Brown diesmal etwas langsamer angehen. Man erfährt zunächst etwas über eine gefährliches kriminelles Pärchen, das seit über 30 Jahren auf der Flucht ist. Die Brücke zwischen „gestern“ und heute“ schlägt deren Sohn Jeremy, der einst als glücklicher Familienvater und Ehemann erschien und der wegen posttraumatischer Belastungsstörungen plötzlich ein ganz anderer Mensch wurde. Ein gewalttätiger Mann, der Amelia dazu trieb, eine Scheidung anzustreben. Aber auch der Journalist Dawson leidet seit Einsätzen in Kriegsgebieten unter schweren traumatischen Störungen; somit ist er ganz froh über die Ablenkung, die ihm sein Patenonkel beschert.

Doch ausgerechnet die posttraumatischen Belastungsstörungen werden hier leider ein wenig zu sehr zur Nebensache degradiert; so überwindet Dawson diese und auch seinen übermäßigen Alkoholkonsum nebst Tabletteneinnahme, gegen Ende des Romans so unspektakulär, dass ich diesen Punkt ziemlich unglaubwürdig beschrieben empfand.
Und auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Amelia und Dawson fand ich völlig unnötig, da die Kriminalhandlung an sich schon genug Interessantes zu bieten hatte; Fans romantischer Lektüre werden aber sicherlich begeistert sein, da es die Autorin dazu nicht versäumt, ihrem Heldenpaar ausreichend Dialoge auf den Leib zu schreiben, die ihre Annäherung und Liebe füreinander untermauern.
Zudem sind Amelia und Dawson durchaus charismatische Akteure, zwischen denen es gehörig knistert.

Allerdings lässt Sandra Brown ihre Leser sehr schnell in die Karten schauen, was die eigentlich ausgeklügelte Kriminalstory angeht. Vieles entwickelt sich vorhersehbar, jedoch zumindest was einen Punkt betrifft, hält sie eine heftige Überraschung parat, die auch mich verblüfft hat.

Und dennoch gegen Ende schlichen sich einige Längen ein, für meinen Geschmack zog sich das „Showdown“ dann etwas zu schleppend und lang hin. Und auch in Sachen „Bösewichter“ konnte mich Sandra Brown nicht so sehr überzeugen wie sonst. Ich hatte einfach ein Problem damit, Jeremys blinde Hingabe seinem Vater Carl gegenüber, nachzuvollziehen und auch Floras Tagebucheinträge haben mich beim Lesen eher gelangweilt, weil man darin nichts wirklich Bahnbrechendes, was für den Storyverlauf wichtig gewesen wäre, erfährt.

Und trotz meiner doch zahlreichen Kritikpunkte, spricht es für das Schreibtalent der Autorin, dass ich den Roman trotz gewisser Längen in der zweiten Hälfte, nicht zur Seite legen mochte.
Ich war einfach auch neugierig darauf, in Erfahrung zu bringen, ob Dawson und Headly Recht mit ihrer Vermutung hatten, in Bezug auf Jeremys Verbleib.

Kurz gefasst: Zwar, wie ich finde, nicht unbedingt einer von Sandra Browns besten Romantic Suspense Titeln, doch bietet „Eisige Glut“ dennoch eine ausgeklügelte Crimestory und unterhaltsame Lesemomente, wenn es auch kleine Kritikpunkte zu bemängeln gibt.