Rezensionen

Nicoles Bewertung 03 05 Sterne.png

Pia Keller, Tochter reicher Eltern kennt bislang nur die Sonnenseiten des Lebens. Nach ihrem Studium will sie nun New York unsicher machen, zusammen mit ihren Freundinnen mit denen sie in eine WG in Brooklyn zieht. Dank der Kreditkarte ihrer Eltern und ihrem Job in einer PR Agentur, sieht es zunächst so aus, als ob Pia ihr gewohntes Leben auch weiterhin führen kann. Doch nach einer durchzechten Partynacht, in der Pia halbnackt und betrunken auf dem Tisch tanzte und dabei fotografiert wurde, herrscht schneller Katerstimmung bei ihr, als erwartet. Pias Chef kündigt ihr fristlos, nachdem die Partyphotos auf Facebook bereits die Runde machten und auch ihre Eltern greifen rigoros durch. Sie sperren Pia sämtliche Karten und gewähren ihr lediglich eine Gnadenfrist von zwei Monaten, in denen sie ihr Leben in den Griff bekommen soll. Ansonsten muss sie zurückkehren in die Schweiz und ihr aufregendes Leben auf der Überholspur aufgeben.

So versucht Pia zunächst verzweifelt einen passenden neuen Job zu finden, doch das ist gar nicht so einfach. Selbst als Kellnerin ist ihr kein Glück beschienen. Nachdem sie sich mit unfreundlichen Kunden ein Streitgespräch lieferte, verliert sie erneut ihre Arbeit. Doch Pia hat plötzlich eine zündende Idee! Sie will fettarme und fettfreie Mahlzeiten für ernährungsbewusste Frauen zubereiten und diese in einem mobilen Wagen verkaufen. Dafür braucht sie allerdings Startkapital und so leiht sie sich leichtsinnigerweise Geld bei einem zwielichtigen Kredithai mit dem nicht zu spaßen ist.

Auch in der Liebe sieht es nicht allzu rosig für Pia aus. Zwar interessiert sich Mike, der Bruder einer ihrer Freundinnen nach einem One Night Stand auf der Party für sie, doch möchte sie eigentlich keine feste Beziehung mehr eingehen, nachdem sie einst von ihrer ersten großen Liebe Eddie nach zwei Jahren Beziehung abserviert wurde. Doch dann begegnet Pia; als sie in New York in ein Taxi steigen möchte, Aidan…

Da haben wir den Glückssalat“ war bereits mein zweiter Versuch mit dem trendigen „New Adult“ Genre warm zu werden. In diesem Genre stehen die Protagonisten an der Schwelle zum Erwachsenwerden (Altersklassifizierung ca. 18-25 Jahre) und man wird als Leser Zeuge ihrer Bemühungen im Job und in der Liebe Fuß zu fassen, bzw. dem richtigen Platz im Leben zu finden. Normalerweise liegt dieses Genre mittlerweile jenseits meiner Lesevorlieben, doch da ich seit Gemma Burgess’s hervorragenden Chic-lit „Der letzte Single fängt den Mann“ ein Fan der Autorin bin, wollte ich mir auch ihren aktuellen Roman der den ersten Teil einer neuen Serie um die Brooklyn Girls markiert, nicht entgehen lassen.

Pia und ihre Freundinnen sind ein Haufen abenteuerlustiger, quirliger Mädels, die party und shoppingwütig durchs Leben ziehen. Doch im Gegensatz zu Pia haben sie alle einen Job und sind nicht ganz so verwöhnt wie die Hauptakteurin. Pias Drama-Queen Qualitäten machen es dem Leser dann auch zunächst recht schwer, sie ins Leserherz schließen zu können und ihre chaotische und naive „Bridget Jones“ Mentalität, verlangt dem Leser zusätzlich einiges ab.
Hat man sich jedoch erstmal mit Pias Macken vertraut gemacht, steht einem rasanten Lesevergnügen; wenn man altersmäßig zur Zielgruppe des New Adult Genres gehört, nichts mehr im Wege.

Die Autorin hat einen sehr lebhaften Schreibstil. So wirken die Dialoge der Freundinnen sehr authentisch und auch der Humor von Gemma Burgess kommt nicht zu kurz, denn sie sorgt für einige spritzige und witzige Situationen in dieser Geschichte, die zum schmunzeln verleiten. Selbst wenn Pia nicht unbedingt zu meinen Lieblingsromanheldinnen gehören mag, konnte ich ihre schlechten Seiten ab der Mitte des Romans irgendwann besser akzeptieren, da Pia ab diesem Zeitpunkt endlich an Reife gewinnt. Pias Freundinnen wurden dagegen etwas sympathischer charakterisiert und verleihen dem Buch zusätzliche Pluspunkte.
Was mir dagegen nicht so gut gefallen hat, war die laxe Einstellung der Romanfiguren zum Thema Alkohol/Drogen. Die Liebesgeschichte steht eigentlich weniger im Fokus, denn im Wesentlichen geht es in dem Roman um die persönliche Weiterentwicklung der Protagonistin.

Eine fast uneingeschränkte Leseempfehlung (bis auf die Alkoholsache) möchte ich für die Zielgruppe des „New Adult“ Genres aussprechen, denn Pias Werdegang hat durchaus Unterhaltungswert und wird jüngere Leser sicherlich begeistern. Etwas ältere Leser jenseits der Zwanziger könnten dagegen schon ein wenig Probleme mit der sehr überdrehten Romanheldin und ihren teilweise recht pubertären Anwandlungen haben; so erging es mir zumindest, was am Ende für eine etwas verhaltene Bewertung meinerseits führte. Diesen Lesern empfehle ich lieber zu einem anderen Buch der Autorin zu greifen.

Kurz gefasst: Für Leser der Zielgruppe des „New Adult“ Genres zu empfehlen. Netter, überdrehter und humorvoller chic-lit.