Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Niemals hätte Amethyst für möglich gehalten, ausgerechnet in Paris, ihrer einstmals großen Liebe zu begegnen. Doch es ist tatsächlich Nathan Harcourt, jüngster Spross eines Earls, der vor ihr steht und eine Portraitzeichnung von ihr anfertigt. Seine ärmliche Kleidung lässt darauf schließen, dass es das Leben, in den Jahren seit ihrer letzten Begegnung, nicht unbedingt gut mit ihm gemeint hat, was Amethyst kaum anrührt. Denn Nathan brach ihr einst das Herz. Nachdem er ihr viele leidenschaftliche Küsse geraubt hatte, die sie glauben ließ, dass er sie heiraten wolle, wandte er sich von einem auf den anderen Tag plötzlich einer anderen Frau zu. Einer guten Partie, der Amethyst damals finanziell kaum das Wasser reichen konnte.

Mittlerweile ist sie jedoch unverschämt reich. Reichtum, den sie einer allein stehenden Tante verdankt, die mit viel Geschäftsinn ausgestattet, ein Vermögen machte und auch Amethyst in geschäftliche Transaktionen einweihte, bevor sie starb.
Amethyst ist eigentlich in Paris; um dort wichtige neue geschäftliche Verbindungen zu knüpfen und hat mit dem Kapitel Nathan eigentlich schon abgeschlossen. Doch Nathan, mittlerweile verwitwet, lässt nicht locker. Liebt er sie wirklich, oder will er sich nur rächen, weil er immer noch die Verleumdungen über Amethysts Wesen, die andere ihm damals zutrugen, glaubt?

„Sinnliches Wiedersehen in Paris“ erzählt die Liebesgeschichte eines Expaares, das einst beinahe den Bund fürs Leben schloss, was jedoch daran scheiterte, dass Nathan bösen Gerüchten über Amethyst Glauben schenkte. Dieses Missverständnis zwischen den beiden, bleibt auch in Paris, über viele Buchseiten lang, bestehen, was mich ehrlich gesagt beim Lesen hat etwas ungeduldig werden lassen. Normalerweise geht man ja davon aus, dass man sich gleich, wenn die Möglichkeit besteht, ausspricht, anstatt frustriert vor sich hin zu schmollen. Aus Amethysts Sicht, konnte ich auch nicht nachvollziehen, wieso sie bloß so schnell ihre Meinung ändert und Nathans Bitte um eine leidenschaftliche Nacht sang und klanglos nachgibt. Hat er sie doch einst sehr verletzt! Zudem sorgte sein Rückzug dafür, dass Amethyst von ihrer Familie danach mehr oder weniger verstoßen wurde und fortan bei ihrer Tante leben musste.

Abgesehen von diesem etwas konstruiert wirkenden Plot, hat mich der Roman dennoch gut unterhalten können, denn neben Annie Burrows angenehmen und zeitgemäßen Schreibstil, hat sie dem Liebespaar sehr viele unter die Haut gehende Dialoge auf den Leib geschrieben, so dass es nach dem eigentlichen ersten Liebesakt nachvollziehbar wird, warum beide nicht voneinander lassen können. Und mit Amethyst hat die Autorin durchaus auch eine Heldin geschaffen, die mit beiden Beinen im Leben steht und das Herz am rechten Fleck hat.

Ein wenig undurchsichtiger erscheint da Nathan, der Held des Romans. Man erfährt zwar sehr früh, dass er Amethyst in Liebe zugetan ist, doch gibt er sich lange Zeit sehr launisch und unentschlossen. Nathan ist zudem ein Freigeist, der in Paris allen gesellschaftlichen Zwängen entkommen möchte, da er diesbezüglich ein gebranntes Kind ist.

Die Liebesgeschichte der beiden wird untermalt mit einigen sehr prickelnden Liebesszenen, so dass es diesbezüglich nichts daran auszusetzen gibt und auch die Beschreibungen von Paris sorgen für das richtige historische Flair.
Neben Nathan und Amethyst findet übrigens noch ein weiteres Paar in diesem Roman zusammen. Jedoch fand ich dessen Liebesgeschichte ziemlich flach und überflüssig konzipiert. Fast so, als wolle die Autorin damit nur ein paar Seitenzahlen mehr zusammenbekommen.

Kurz gefasst: Solide Historical Romance, mit viel Pariser Flair ausgestattet; jedoch fehlte mir zu einer Bestbewertung ein gut durchdachter Plot.