Rezensionen

Ankes Bewertung 04 05 Sterne.png

Da ich mir vorgenommen habe, meinen Lese-Fokus wieder etwas mehr auf den historischen Liebesroman zu setzten, kam mir, als ich darauf stieß, dass ein weiterer Teil der „Heart oft he Duke“-Serie ins Deutsche übersetzt worden war, Christi Caldwells „Mehr als ein Herzog“ gerade recht, zumal ich einem Liebesroman, der den Verführer zum Verführten macht, nie abgeneigt bin.

Ich fand zwar, dass der Vorgängerteil „Das Herz des Herzogs“, der die Geschichte von Annes Zwillingsschwester Katherine erzählt, durchaus ein wenig zu wünschen übrig gelassen hat, grundsätzlich jedoch genau in die Richtung ging, der mir an einem Liebesroman behagt.

Und Annes Geschichte hat mir auch tatsächlich noch besser gefallen als Katherines. Zwar zeigt die Geschichte auch so ihre Längen, las sich aber meines Erachtens geschmeidiger, flotter und vor allem runder als der Vorgänger.

Besonders gut hat mir die gradlinige Entwicklung der Figuren gefallen, die keine Lücken lässt und zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar und logisch erscheint. Auch, dass die Autorin auf jegliche, das Ende hinauszögernde, Verwicklung verzichtet hat mir gut gefallen. Dass sie dabei die Szenen hin und wieder mit viel Palaver etwas zu stark ausgedehnt war deswegen auch durchaus tolerierbar.

Und wie Eingangs bereits bemerkt, habe ich nun eben auch mal eine Schwäche für Verführer, die in ihre eigenen Fallen tappen. Aber „Harry“ Henry Falston, Earl of Stanhope, ist auch wirklich ein ganz wunderbares Beispiel für genauso eine Figur und wirklich auf hervorragendste dafür von der Autorin gezeichnet.

Kurz gefasst: Der Roman mag seine Längen haben und sich hier und da in ein wenig zu ausuferndem Palaver verlieren, aber seine sehr sorgfältig gezeichneten Figuren und seine stimmige Geschichte machen diese kleinen Defizite wieder wett.

Kas Bewertung 05 Sterne.png

Harry Falston, der Earl of Stanhope, lässt nichts anbrennen! Berühmt berüchtigt, geht er seinem Ruf als Frauenverführer, ohne mit der Wimper zu zucken, nach. Noch vor einem Jahr, hatte er ein Auge auf Lady Annes Schwester Lady Katherine geworfen, doch diese erlag seinem Werben nicht! Vielmehr, hat sich eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelt, die sich jedoch nicht auf Lady Anne ausgeweitet hat. Vielmehr hält er die junge Frau, die inzwischen ihre dritte Saison begeht, als ziemlich nervtötend! Doch dann, macht ihm Anne einen äußerst unkonventionellen Vorschlag.

Im Grund wurde Lady Anne von allen, sogar von ihrer Zwillingsschwester Katherine, stets unterschätzt. Immer darauf bedacht, in ihrem Leben nicht Liebe, sondern ein gehöriges Maß an Sicherheit zu finden, hat sie sich den Wünschen ihrer resoluten, desillusionierten Mutte gebeugt und sich dabei zu einem gewissen Maß, selbst verloren. Doch nun hat ihr ihre Mutter mehr oder weniger das Messer an die Brust gesetzt: Sollte es Anne in dieser Saison nicht schaffen, sich mindestens einen Duke zu angeln, würde sie von ihrer Mutter mit deren widerlichen Vetter verheiratet werden. Was tun? Eine Frage, auf die Anne eine Antwortet findet, in Form von Harry Falston. So bittet sie ihn, ihr die Kunst der Verführung beizubringen. Der Earl of Stanhope lässt sich letztendlich auf dieses Unterfangen ein. Was beide jedoch nicht merken ist, dass sie sich selbst in einem Netz der Verführung verfangen haben.

„Mehr als ein Herzog“ ist ein sehr gelungener, romantischer Teil der „Heart of a Duke“-Reihe von Christi Caldwell. Wie bereits im vorherigen Teil, weiß die Autorin durch eine Kombination aus tiefen Gefühlen, denen sich die Charaktere stellen müssen, humorvollen und sehr romantischen Momenten zu überzeugen. Die Entwicklungen, die die beiden Hauptcharaktere im Laufe des Geschehens durchmachen, ist glaubwürdig und nachvollziehbar. Und dass sie sich entwickeln, ist nicht von der Hand zu weisen. So ist Lady Anne eine Frau, in der so viel Schönes schlummert, die aber stets dazu genötigt wurde – seien es durch die Umstände, in der der Vater die Familie nach dessen Tod zurück gelassen hat, oder das Verhalten ihrer Mutter – ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Ich mochte ihren Charakter sehr gern.

Oder Harry Falson, der Earl of Stanhope, der durch etwas, was in seiner Vergangenheit passierte, so stark geprägt wurde, dass er Frauen grundsätzlich für geld- und machtgierig hält, unfähig etwas anderes als sich selbst zu lieben. Durch Anne lernt er, dass sein Frauenbild mächtig einseitig aufgebaut ist. So nähern sich beide immer mehr, ohne sich – oder dem anderen – die Gefühle einzugestehen. Was natürlich mit tollen Wortgefechten einhergeht, die in der ein- oder anderen knisternden Situation enden. Was ich noch sehr mochte war das, was Harry für Anne tat. Hier spürte man, dass Taten, mehr denn Worte sind. Allerdings ist sich Anne sicher, dass Harry sie niemals wird lieben können und trifft so eine Entscheidung, die ordentlich nach hinten losgehen kann.

Sehr interessant war auch der Charakter des Duke of Crawford, von dem ich hoffe, noch mehr lesen zu dürfen. Denn er wirkt, als hätte er ein Geheimnis, das er mit sich herum trägt. Summa summarum, hat mir „Mehr als ein Herzog“ auf amüsante, romantische und knisternde Art unterhalten. 5 Punkte.

Kurz gefasst: „Mehr als ein Herzog“ ist romantisch, gefühlvoll und mit einem herrlichem Knistern zwischen dem Heldenpaar versetzt. Ein lesenswerter Historical aus der Feder von Christi Caldwell.