Rezensionen

Ankes Bewertung 03 05 Sterne.png

Es ist immer wieder spannend zu erleben, wie unterschiedlich die Menschen doch lesen, bzw. Gelesenes aufnehmen. Denn während mein Mann bereits zu Anfang von Susan Crandalls "Ohne Ausweg" den Plot durchschaut und das Buch als langweilig empfunden, weggelegt hat, dürften Krimiautoren, im Allgemeinen, ihre wahre Freude an mir haben.

Ich tappe garantiert in die von ihnen gestellten Fallen und bin bis zum auflösenden Finale immer völlig ahnungslos, wer eigentlich der Mörder ist.
So wäre es mir bestimmt auch mit "Ohne Ausweg" gegangen, wenn nicht bereits der Prolog und das erste Kapitel gereicht hätten, mich so zu verwirren, dass ich nicht anders konnte als die letzte Seite zu lesen und nachzuschauen wer um Himmelswillen der Mörder tatsächlich ist!

Dass das keine gute Idee war, kann man sich denken; hätte ich nicht das Ende gelesen, da bin ich mir sehr sicher, hätte ich den Verlauf der Geschichte bestimmt wesentlich spannender gefunden.
Diese dumme Neugier möchte ich jedoch keinesfalls der Autorin anlasten, vielmehr soll sie als Warnung stehen: Wenn ihr wollt, dass das Buch spannend bleibt, auf keinen Fall die Auflösung vorgezogen nachlesen. ;-)

Meine bewertbaren Probleme mit der Geschichte lagen ganz woanders.
Sowohl die Hautprotagonistin, die Journalistin Maddie, als auch der Held, der Sheriff, Gabe Wyatt, blieben bis zum Ende des Buches recht blass und eindimensional. Zwar nicht gänzlich unsympathisch, doch konnte ich mich dennoch nicht genügend mit ihnen anfreunden, um bei ihren Erlebnissen mitfiebern zu können. Am interessantesten gezeichnet waren die Jugendlichen, allen voran der Adoptivsohn von Maddie, Ethan Wade; denn - im Gegensatz zu den Erwachsenen - in deren Denk- und Handelsweise konnte ich mich wunderbar hineinversetzen.

Ein weiteres Problem hatte ich mit dem völligen Fehlen von Romantik, wenn es um die sich anbahnende Beziehung zwischen Maddie und Gabe ging. Der beiläufig erzählten Liebesgeschichte fehlt jedes Prickeln und jeder Hauch von Erotik. Von einem Buch, welches als "Romantic Thrill" angeboten wird, hätte ich einfach mehr erwartet.

Und dazu kommt dann noch der Erzählstil des Buches, der mir einfach zu langatmig war; und das, obwohl das Buch wohlbedachte und nie überflüssige Wörter nutzt und auf umständliche Beschreibungen verzichtet, die nur dazu da sind den Text zu strecken. Es mag sein, dass diesem Problem vielleicht auch die sehr - vielleicht zu sehr - routiniert geschriebene Geschichte zugrunde liegt, die die Geschichte wie ein träger Fluss ohne rechte Höhepunkte ruhig dahin fließen lässt.

Obwohl der Plot für mich, als Krimi-Dummie, durchaus spannend war (sieht man von meinem Fehler ab, zuerst das Ende zu lesen), so fehlt der Geschichte doch einfach der entscheidende Touch, der Esprit, sowohl was die Charaktere, als auch was die Handlung betrifft, um zu einem Leseerlebnis zu werden.