Rezensionen
Ankes Bewertung
Dank den fehlgeleiteten übereifrigen Bemühungen ihrer Mutter wird Charlotte Highwood nachgesagt, sich mit allen Mitteln einen Lord angeln zu wollen. Um dieses eine Mal dem unvermeidlichen Trasch zuvorkommen, sucht sie Piers Brandon, Marquess Granville auf dem Parkhurst Ball in der Bibliothek von Lord Parkhurst auf.
In ganz eigener Mission, zuerst von Charlotte Highwood und dann einem heimlichen Liebespaar in der Bibliothek überrascht, findet sich Piers in einer Situation wieder, die im Durchaus in die Hände spielt. Dass er dabei die bezaubernde Charlotte als Braut gewinnt, ist ein Bonus.
Doch Charlotte kann sie so einfach zulassen, dass Piers den Gentleman spielt. Wenn sie heiraten muss, dann nur aus Liebe. Die einzige Chance auf Aufklärung dieser kompromittierenden Situation, in die sie da geraten ist, liegt ihrer Meinung darin, das unbekannte Liebespaar zu identifizieren. Ein Rätsel, dass genau ihre Kragenweite ist, hat sie doch einst (fast) das Rätsel, um eine Reihe von Diebstählen in Spindle Cove aufgeklärt (Anmerkung: mehr dazu findet sich in der Novella „Beauty and the Blacksmith“).
Nur Piers ist nicht sonderlich angetan von Charlottes Bemühen gefährden sie sich seine Mission außerordentlich.
Dieser 5. Teil der „Spindle Cove“-Serie von Tessa Dare, ist auch gleichzeitig der 4. Teil der „Castles Ever After“-Serie der Autorin. Genauer gesagt schlägt die Geschichte damit eine Brücke zum 2. Teil, „Say Yes to the Marquess“. Darin wird die Geschichte von Rafe Brandon erzählt, Piers jüngeren Bruder und Piers ehemaligen Langzeitverlobten, Clio Whitmore.
Bei mir hat es ein wenig gedauert, bis die Verbindung klar geworden und mir aufgegangen ist, dass ich „Say Yes to the Marquess“ vor gar nicht allzu langer Zeit gelesen habe. Ich finde es jedoch verständlich, dass die Autorin Piers nicht alleine zurücklassen konnte, vor allem wenn sie in Charlotte Highwood das passende Gegenstück für ihn kreiert hat.
Ich hatte großen Spaß mit Charlottes detektivischen Bemühungen, war mir doch ihren Eifer und ihr Engagement (als auch ihr knappes Scheitern) aus der Novella „Beauty and the Blacksmith“ noch gegenwärtig. Und noch größeren Spaß dabei, als Piers ihr Talent (vor allem dabei ihn zu durchschauen) ebenfalls anerkennen muss.
Würde ich sehr kritisch sein und eine Kritik anbringen wollen, so könnte ich bemängeln, dass die Autorin ihre Hauptprotagonisten vielleicht ein wenig zu lange hadern lässt und das Ende vielleicht ein wenig zu chaotisch erscheint. Und doch gehört genau dieser Erzählstil so unnachahmlich zu dem von Tessa Dare. Ebenso wie ihr Humor, der jedoch in jeder Hinsicht stets meinen Nerv zu treffen weiß.
Kurzgefasst: ein sehr amüsanter Teil der „Spindle Cove“-Serie, in dessen Mittelpunkt eine weibliche Hauptfigur steht, wie ich sie mag, klug und voller Tatkraft.
Gelesen und rezensiert von Anke, im Juli 2023.