Rezensionen

Ankes Bewertung 04 05 Sterne.png

"99 Sommersprossen" erzählt sehr feinfühlig und mit viel hintergründigem Humor, der zugegebenermaßen schon ein wenig besonders ist und bestimmt nicht jedermanns Geschmack trifft, von der Einzigartigkeit der Menschen und davon die eigene Einzigartigkeit zu erkennen und anzunehmen. So lernt die Hauptfigur Milo auf seiner Reise, dass das zwanghafte Verbergen seiner "Ticks" vor seinen Mitmenschen im Grunde die schlimmste seine Neurose ist und er viel einfacher mit seinen Problemen Leben könnte, wenn er zu sich selbst steht.

Die vielen unterschiedlichen Charaktere, die Milo im Laufe seiner Reise begegnen, sind vom Autor Matthew Dicks sehr lebendig, liebevoll und amüsant schräg gestaltet. Dazu kommt, dass die einzelnen Szenen atmosphärisch dicht beschrieben sind, so dass man beim Lesen, die Welt um sich herum vergessend, richtig gehend ins Buch gesogen wird und die Geschichte wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft.

Eine Besonderheit des Buches ist, dass man sich vielleicht nicht mit allen von Milos Ticks identifizieren können wird, doch ein Stück Milo wohl in jedem von uns zu finden ist; und wenn es nur der Zwang ist Bilder, die schief an der Wand hängen gerade rücken zu müssen oder jede einzelne Luftblase einer Luftpolsterfolie mit einem befriedigenden Geräusch platzen zu lassen. So schräg die Geschichte auch sein mag, sie führt uns auf die ein oder andere Art alle vor. ;-)

Kurz gefasst: "99 Sommersprossen" ist eine berührende Komödie über kleine und große menschlichen Neurosen, Selbstfindung und Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit mit allen Schwächen und über die Liebe.