Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Rosamund ist die Nichte eines der mächtigsten Männer Englands- Sir Francis Walsingham, dessen Spionagering im Dienste ihrer Majestät, Queen Elizabeth I. berühmt berüchtigt ist. Eines Tages bekommt, Thomas, Rosamunds Bruder die Order, die junge Frau zu seinem Onkel nach London zu bringen. Dort soll sie der Königin als eine ihrer Hofdamen dienen. Die junge Rosamund, die zuvor ein eher zurückgezogenes Leben auf dem Land führte, ist überaus neugierig auf das Treiben in der Stadt und vor allem haben es ihr die zahlreichen Theater angetan. In einem solchen macht sie auch die Bekanntschaft des jungen Höflings, Will, der genau wie auch ihr Bruder Thomas und sein Geliebter Christopher „Kit“ Marlowe, im Dienste Sir Frances Walsinghams steht.
Doch auch ein anderer, gefährlicher Mann hat ein Auge auf Rosamund geworfen- der Chevalier de Vaugiras. Er ist dazu imstande Rosamund in größte Schwierigkeiten zu bringen, da die Königin Liebeleien zwischen ihren Höflingen ganz und gar nicht schätzt…

"Gefährliche Rivalinnen", vermittelt rein optisch, durch sein Nackenbeißercover den Eindruck man halte einen typischen historischen Liebesroman in Händen. Obwohl die Autorin bislang in dieser Sparte bekannt und beliebt wurde, ist ihr aktuelles Buch jedoch etwas völlig anderes.

Dieses Werk ist stattdessen ein reiner historischer Roman und wenn man das im Vorfeld weiß, wird man auch nicht enttäuscht werden, da alle Zutaten die einen reinen historischen Roman ausmachen vorhanden sind- die Autorin entführt ihre Leser in das elisabethanische Zeitalter und sie spart auch nicht an detaillierten und interessanten Beschreibungen des damaligen Lebens.

Im Mittelpunkt ihrer Geschichte steht die junge Rosamund, eine junge, liebeswerte aber unbedarfte, naive Frau, die als Nichte des mächtigen Sir Francis Walsingham plötzlich bei Hofe in einige gefährliche Intrigenspielchen schlittert und zudem gleich von zwei Männern umgarnt wird. Trotz ihrer Naivität ist Rosamund keine unsympathische Romanfigur- im Gegenteil, ihre Naivität wird begründet durch ihr bisheriges recht zurückgezogenes Leben, das sie führte- ansonsten neigt sie durchaus zu scharfsinnigen Gedankengängen und verzaubert die Männer in ihrer Umgebung durch ihren ungekünstelten Charme und ihre Lebenslust.

Neben höfischen Dingen entwickelt Rosamund aber auch großes Interesse am Theater und so werden zudem auch Einblicke in das damalige Theaterleben gegeben und Personen eingeführt, die einst eng mit diesem Berufszweig verbunden waren. Leider bleiben diese Eindrücke ein wenig schemenhaft beschrieben, doch abgesehen davon erfährt man einiges Wissenswertes über den damaligen Spionagering von Sir Francis Walsingham, über die Babington-Verschwörung und natürlich auch über den Fall der Maria Stuart.
Zwar hätte ich mir gewünscht, dass man über Rosamunds Ehegatten dann nicht erst am Ende des Romans, im Epilog, etwas erfährt (zuvor kommt es leider zu keiner gemeinsamen Begegnung der Beiden) und es gibt auch keine männliche Heldenfigur in diesem Roman, was ich aber bei einem historischen Roman durchaus verschmerzen kann, wenn er ansonsten so gut und informativ geschrieben ist, wie dieses Werk hier.

Fans historischer Lektüre werden sicherlich mit diesem Roman auf ihre Kosten kommen- wer hier jedoch hauptsächlich Romantik, Liebe und Leidenschaft in vergangenen Zeiten erwartet, könnte enttäuscht sein.