Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Die Untreue von Alexandra Douglas Mutter, hat für die beiden Töchter weit reichende Folgen, denn der leibliche Vater der Kinder, lässt die Ehe für nichtig erklären- somit werden aus Alexandra und ihrer Schwester rückwirkend Bastarde. Da der Vater auch noch recht plötzlich verstirbt und den Töchtern nichts hinterlässt außer einem Siegelring, sind die Töchter ganz auf die Mildtätigkeit des Erben angewiesen, doch ihr Cousin Sir Stephen und dessen Ehefrau Lady Maude sind Geizhälse und Emporkömmlinge, die nur an sich denken und sich keinen Deut um das Schicksal ihrer Verwandtschaft scheren.

Doch die intelligente Alexandra hat einen Plan. Sie verkleidet sich als unscheinbar, gebrechlich wirkende Frau und findet dank ihrer Maskerade schnell eine Anstellung als Bibliothekarin bei Sir Stephen, der Alexandra zur Katalogisierung der einzelnen Bände benötigt, da er die komplette Büchersammlung höchstbringend veräußern möchte. Alexandra berät Sir Stephen auch in finanziellen Dingen und es gelingt ihr dabei, auch für sich und ihre Schwester stets einen zusätzlichen Obolus, dem sie Sir Stephen vorenthält, zur Seite zu schaffen.
Doch die Ankunft des jüngsten Bruders des Earl of Blackwater, Peregrine, bringt Alexandra in größte Not, da der clevere Peregrine ihre Maskerade als einziger durchschaut. Er bittet sie darum, dass sie sich ihm anvertraut, doch Alexandra zögert- zu viel steht für sie und ihre Schwester dabei auf dem Spiel…

Nachdem es Peregrines Brüdern Jasper und Sebastian tatsächlich gelungen ist, eine Braut zu finden, die nicht aus den besten Kreisen stammt, sondern einen möglichst anrüchigen Hintergrund besitzt wie es ihr verbitterter, schwerreiche Erbonkel ihnen vorgegeben hat, ist es nun an Peregrine, das Werk zu vollenden. Findet er keine Braut, so lange wie sein im Sterben liegender Onkel noch auf Erden weilt, werden alle Blackwaters leer ausgehen was fatal wäre, da die Familie durch den verschwendungssüchtigen Vater kurz vor dem finanziellen Bankrott steht.
Ausgerechnet der Hang zu bibliophilen Dingen ist es, der Alexandra und Peregrine zusammenbringt. Und nachdem Peregrine Alexandras Maskerade erahnt, erwarten den Leser viele amüsante Wortgefechte und ein humoriges Katz und Maus Spiel zwischen den beiden, so dass die Lesezeit zunächst wie im Flug vergeht. Leider schleichen sich nach ca. 200 Seiten die ersten Längen ein- die Handlung tritt auf der Stelle und auch wenn die Reise nach London, wo Alexandra die Bücher von Sir Stephen in dessen Auftrag veräußern will, durchaus mit der ein oder anderen unterhaltsamen Romanpassage aufwarten kann, fragt man sich doch unweigerlich, warum sich Alexandra so lange ziert, sich Peregrine anzuvertrauen, der ja eigentlich kein Hehl daraus macht, dass er Alexandra liebt.

Das Heldenpaar dieses Buches mochte ich an sich sehr. Peregrine ist ein sympathischer aber gewitzter Romanheld, der in Alexandra das passende Gegenstück findet. Alexandras Rachefeldzug und ihr überraschendes Ende dagegen ließ mich etwas unbefriedigt zurück. Nachdem die Autorin ihrer Heldin über 350 Seiten einen so ausgefeilten Plan auf den Leib geschrieben hatte, war das Ende dieses „Feldzuges“ dann eine ziemliche Enttäuschung für mich und auch von Peregrine hätte ich mir etwas mehr Einsatz versprochen. Auch führen manche Nebenhandlungsstränge, wie etwa der Verbleib von Alexandras Schwester ins Leere. In einer Geschichte die über 479 Seiten erzählt wird, hätte diese Information sicherlich ihren Platz finden können.
Im Grunde ist Jane Feathers Abschluss ihrer Blackwater-Trilogie kein schlechtes Buch, lediglich gibt es gewisse Längen und offene Handlungsfäden zu bemängeln. Eine etwas gestrafft erzählte Story hätte hier sicher Wunder gewirkt.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Abschluss der Blackwater-Trilogie, wenn auch mit gewissen Längen.