Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Eines Tages bekommt die Witwe Aurelia Farnham Besuch von einem sehr geheimnisumwitterten Gentleman. Er stellt sich als Sir Greville Falconer vor und offenbart ihr Ungeheuerliches. Er behauptet, dass Aurelias Ehemann, der vor Jahren schon in einer Schlacht fiel, in Wirklichkeit erst kürzlich im Dienst der englischen Krone getötet wurde und im Geheimdienst tätig war. Aurelia fällt endgültig aus allen Wolken, als Greville sie darum bittet, ebenfalls Spionagetätigkeiten für ihn auszuführen.

Nach einer Bedenkzeit lässt sie sich jedoch darauf ein- zu verführerisch und abenteuerlich klingt Grevilles Vorschlag, außerdem braucht sie das Geld. Beide geben sich zur Tarnung in der Öffentlichkeit als Liebespaar aus- doch als Grevilles Feinde bis nach England gelangen um ihn zu vernichten, gerät auch Aurelia in deren Visier. Wird Greville sie beschützen können und kann es möglich sein, dass sich der bisher immer zurückhaltende Spion in Aurelia verliebt hat?

Der dritte Teil der Reihe befasst sich nun mit der liebenswerten Witwe und jungen Mutter Aurelia Farnham. Schon von Beginn der Serie an, wuchs sie mir durch ihre beherzten Auftritte und intelligenten Dialoge mit den anderen "Damen des Cavendish Squares" ans Herz.

Den männlichen Part in diesem Buch übernimmt ein eher abgeklärter, gewitzter Geheimdienstler, der zunächst nur auf seine Arbeit fixiert ist und zu keinen tieferen Gefühlen fähig zu sein scheint, bis er Aurelia kennen lernt. Zwar ist von Anfang an eine gewisse sexuelle Anziehungskraft zwischen beiden vorhanden, die von Aurelia und Greville auch recht bald ausgelebt wird, doch lässt die Autorin ihre Leserschaft ziemlich lange zappeln, ob Greville wirklich auch in seine "Partnerin" verliebt ist.

Während Aurelia ein durch und durch sympathischer Charakter ist, tut man sich bei dem "steifen" Greville ein wenig schwer, dessen Dialoge oft ein wenig zu distanziert und ohne große Gefühlsregung vorgetragen werden.

Der Spionageplot verlieht der Geschichte das gewisse Etwas, wobei sich die Autorin ein wenig zu langatmig auslässt bei Begegnungen des Heldenpaars und bei der "Ausbildung" der Heldin.

Dieser kleine Kritikpunkt fällt aber nicht so sehr ins Gewicht, da die Geschichte ansonsten sehr gut in Szene gesetzt wurde. Außerdem versäumt es Jane Feather nicht, die Hauptfiguren der Vorgängerbände auch in diesem dritten Teil wieder auftreten zu lassen. Das "Wiedersehen" ist wunderschön inszeniert und man erfährt auch, wie es Livia, Cordelia und ihren Männern inzwischen ergangen ist.

Sieht man einmal davon ab, dass es vielleicht ein wenig unrealistisch anmutet, dass eine Witwe mit Kind ohne Vorkenntnisse für Spionagetätigkeiten angeworben wird und alle männlichen Wesen in dieser Serie Geheimdienstler sind, ist auch der dritte Teil der Frauen des Cavendish Squares ein lesenswerter historischer Liebesroman geworden und beweist, dass das Thema Spionageplot in Liebesromanen noch lange nicht ausgereizt ist.