Rezensionen

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Adelia ist zusammen mit ihrer Tochter, Masur und Gyltha wieder einmal auf der Flucht vor der Gesetzbarkeit, da diese Wind davon bekommen hat, dass die Totenleserin einen Kindesleichnam untersucht- ein Frevel sondergleichen in deren Augen.

Als Adelias Freundin Emma sie um Begleitung zu ihren zukünftigen Gütern bittet, stimmt sie frohgemut zu. Doch unterwegs wird sie von den Rittern des Königs aufgehalten, die die Order haben, Adelia zu Henry zu bringen. Wieder einmal hat der listige König einen besonderen Auftrag für sie- Adelia soll nach Glastonbury gehen, wo jüngst die Abtei bis auf die Grundmauern abrannte, denn ein junger walisischer Barde behauptet steif und fest, sein Onkel hätte einst eine Vision dort gehabt und gesehen, wie der legendäre König Artus nach einem Erdbeben in einer sich für kurze Zeit aufgetanenen Erdspalte, beerdigt wurde. Mittlerweile ließ Henry diesem Gerücht nachgehen und es wurden tatsächlich bei Grabungen zwei Skelette gefunden, die Adelia auf Henrys Geheiß nun auf ihre Echtheit prüfen soll.

Auf ihrer Reise zum ehemaligen Pilgerort kommt Adelia auch an Emmas Reiseziel vorbei, doch scheinbar ist die junge Frau mit ihrem Sohn dort nie angekommen.

Voller Sorge reist Adelia dennoch unter Zeitdruck mit ihren restlichen Gefährten weiter nach Glastonbury um sich dort die sterblichen Überreste des angeblichen Artus und seiner Gattin anzusehen. Schnell ist Adelia jedoch klar, dass sich nicht nur die Geistlichen im Ort seltsam und verdächtig verhalten und ehe sie sich versieht, trachtet ein Mensch ihr und Masur nach dem Leben.

Wird Sir Rowley, mittlerweile Bischof, noch rechtzeitig dort eintreffen um Adelia retten zu können? Und wird sie die verschwundene Emma finden können?

Nachdem der zweite Teil der Adelia Reihe ein wenig schwächer war, als der Erstling „Die Totenleserin“, habe ich mich von „Der König und die Totenleserin“ wieder sehr gut unterhalten gefühlt. Es ist schon mittlerweile fast wie ein literarisches „nach Hause kommen“, wenn man als Leser erneut mit den Haupt und Nebenfiguren der Reihe konfrontiert wird und es bereitete mir sehr viel Lesespaß das neue Abenteuer der Totenleserin verfolgen zu dürfen. Obwohl der Roman nicht durchweg von Spannungselementen durchdrungen ist, wird es zu keinem Punkt langweilig, denn auch die Nebenhandlung ist interessant und ein wenig mysteriös gestrickt. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Glastonbury und natürlich liegt es nahe, dass in dieser Story auch die Artussage eine kleine aber feine Rolle spielt.

Die Tätersuche ist nicht unbedingt das Highlight in dem Buch. Vielmehr sind es die vielen Erlebnisse und Begegnungen, mit den schrulligen Nebenfiguren die unterhalten und amüsieren. Allen voran natürlich König Henry, der wieder knorrig, schlecht gelaunt, dennoch listig und mit wunderbarem sarkastischen Humor ausgestattet, agiert und mir einige Schmunzler beschert hat. Aber auch Masur, Gyltha und Sir Rowley sorgen für viele humorvolle Momente. Besonders auf das erste Zusammentreffen von Sir Rowley und Adelia war ich im Vorfeld sehr gespannt und ich finde, ohne zuviel verraten zu wollen, es ist völlig anders als gedacht, aber spannend von der Autorin in Szene gesetzt worden.

Zwar hätte ich mir mehr persönliche Gespräche zwischen Rowley und Adelia gewünscht, diesen Punkt behandelt die Autorin eher ein wenig stiefmütterlich, wurde aber durch das Ende der Geschichte ein wenig versöhnt. Allerdings weißt es auf eine weitere Fortsetzung hin.

Interessant fand ich auch die politischen Aspekte der Herrschaft König Henrys, die dann und wann Erwähnung finden, doch niemals zu einer trockenen, zähen Geschichtsstunde ausarten.

Ein wenig befremdlich fand ich manche recht saloppe Ausdrücke und Redewendungen der Figuren, die eher in unserer heutigen Zeit Verwendung finden. Ariana Franklin kommt im Nachwort auch darauf zu sprechen und begründet ihre Entscheidung zugunsten der moderneren Wortwahl allerdings recht plausibel.
Trotz diesem kleinen Kritikpunkt ist dieser Roman für mich das erste historische historische Lesehighlight in 2011 und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung mit der Totenleserin Adelia und ihrem Bischof.

Kurz gefasst: Ein sehr fesselnder dritter Teil um Totenleserin Adelia und ihre Gefährten.