Rezensionen

Kerstins Bewertung 03 05 Sterne.png

England, Regency-Zeit: Victoria Gardella bereitet sich auf ihr Debüt in der Londoner Gesellschaft vor, als sie merkwürdige Träume zu quälen beginnen und sie von ihrer Großtante über ihr Familienvermächtnis aufgeklärt wird: die Familie der Gardella sind so alt wie die Vampire - und seit es Vampire gibt, gibt es die Venatoren, die Vampirjäger, die bis auf wenige Ausnahmen der Gardella-Familie entstammen. Zur Zeit ist es besonders gefährlich, da die Vampirkönigin Lilith, die Tochter von Judas Ischariot, in London residiert und auf der Suche nach einem uralten Buch ist, mit dessen Hilfe sie die Welt beherrschen kann. Nun muss sich Victoria auf zwei Debüts vorbereiten: auf das in der Gesellschaft und auf das als Vampirjägerin. Als dann der attraktive Marquis of Rockley auftaucht, wird die Sache besonders verzwickt...

Die Idee einer Vampirjägerin zur Zeit des Regency finde ich gut gelungen, auch wenn viele Elemente schon einmal da waren: das mystische Buch, die Vampirkönigin, etc. Außer von einer etwas ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte der Vampire erfährt man nichts Neues über sie.

Am Anfang fand ich es noch amüsant, als Victoria mit einer lahmen Entschuldigung von den Bällen verschwindet, weil sie einen Vampir entdeckt hat. Doch mit der Zeit wiederholt sich das einfach zu oft. Auch wurden einige Szenen am Anfang mit unglaublicher Ausgeschmücktheit geschildert, die fast schon zu viel des Guten war, während wichtige Ereignisse am Ende nur kurz abgehandelt wurden. An einer Stelle langweilt sich Victoria auf einer musikalischen Soirée und erläutert in allen Einzelheiten, was sie sich bei welchem Musikstück denkt, warum das noch nicht zu Ende ist, ob nicht bitte ein Vampir kommen könnte, damit sie davonlaufen kann, jetzt kommt erst Mozart und das Stück besteht aus drei Teilen, wie soll sie die anderen überstehen...

Ihre Hochzeit aber wird in zwei Sätzen abgehandelt. Das fand ich dann ziemlich unausgeglichen. Zum Schluss tritt auch das Regency-London immer mehr in den Hintergrund und die Autorin konzentriert sich mehr auf Action-Sequenzen.

Das Ende fand ich dann ziemlich unpassend, da hätte ich mir besonders von Victoria mehr Gefühle gewünscht. Überhaupt bleiben die meiner Meinung nach etwas auf der Strecke. Victoria wirkt kalt, die Liebesgeschichte dünn, ihre Wut, Trauer, Angst berühren den Leser kaum. Ich muss gestehen, dass es mich nicht wirklich reizt den nächsten Teil zu lesen, der von Victorias weiteren Abenteuern berichtet. Aber mal sehen, vielleicht gebe ich der Autorin doch noch eine Chance …