Rezensionen

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Als Annabel, ihre Cousine und deren Kinder in London durch einen Park schlendern, läuft der kleine Jack, der immer zu Streichen aufgelegt ist, davon und gerät fast vor die Hufe eines herangaloppierenden Pferdes. Retter des Jungen ist Sir Simon Blackwell, der Jack in letzter Sekunde zurückreißen kann. Als Annabel endlich zur „Beinahe-Unglücksstelle“ gerät, beschimpft sie Jacks Retter aufs Übelste. Doch Annabel hat das überschäumende Temperament ihrer schottischen Vorfahren geerbt und so bietet sie dem unverschämten Flegel; mag er ein Retter sein oder nicht, die Stirn. Doch Caro, Annabels Cousine ist Simon Blackwell so dankbar für die Rettung ihres Sohnes, dass sie ihn kurzerhand zum Dinner einlädt und ihm auch keine Chance lässt, ihre Einladung auszuschließen.

Zähneknirschend fügt sich Annabel ins Unvermeidliche, doch beim Dinner am Abend bemerkt sie zu ihrem Befremden, dass Simon Blackwell nicht nur zu ihr schroff ist, er verhält sich den Kindern gegenüber äußerst distanziert. In der Hoffnung ihm nie wieder begegnen zu müssen, verlässt sie die Tafel frühzeitig und macht am nächsten Tag einen Spaziergang bei dem sie abermals auf Simon Blackwell trifft. Obwohl sie ihm ablehnend gegenübersteht, findet sie ihn insgeheim jedoch äußerst attraktiv. Doch eine düstere und traurige Aura umgibt ihn, die ihr besonders auffällt, als sie ihn ein weiteres Mal bei einem Fest zu Ehren seiner Tante trifft. Dort lässt sie sich zu einem unüberlegten Handeln hinreißen- sie lässt sich von Simon küssen und wird prompt dabei erwischt.
Ihr Bruder besteht natürlich auf eine sofortige Hochzeit, da er sie zu sehr liebt, als dass er ihr die Folgen eines Skandals zumuten möchte und auch Simon erklärt sich dazu einverstanden.

Nach der Hochzeit reist das frisch verheiratete Ehepaar zu Simons Landsitz in Yorkshire. Dort erklärt Simon der überraschten Annabel jedoch, dass er keinesfalls vor hat, jemals mit ihr sexuell zu verkehren- denn nur so lasse sich nach einem Jahr eine Annullierung der Ehe vollziehen. Annabel ist wie vor den Kopf geschlagen und mehr als erzürnt und enttäuscht über sein rätselhaftes Verhalten, das sie nicht verstehen kann. Da sie sich zu Simon hingezogen fühlt, beschließt sie jedoch den Kampf um seine Liebe aufzunehmen und das Geheimnis, das ihn umgibt und ihn auch zu quälen scheint, zu lüften. Wird es ihr gelingen?

Der aktuelle Roman von Samantha James ist der Auftakt einer neuen Serie um die Familie McBride, deren Ahnen schottische Wurzeln besitzen.

Im ersten Teil nun, trifft Annabel McBride, eine äußerst impulsive, schnell aufbrausende und kein Blatt vor den Mund nehmende junge Frau, auf Simon Blackwell, einem zwar gutaussehenden, aber auf den ersten Blick sehr kühlen und distanzierten Mann, den eine sehr düstere Aura umgibt. Obwohl Annabel ihn zwar nicht ausstehen kann, fühlt sie sich dennoch zu ihm hingezogen, was sie ziemlich verwirrt. Aber auch Simon zeigt Interesse an Annabel, obwohl er sich nach einem tragischen Vorfall in seiner Vergangenheit einst geschworen hat, niemals wieder eine Frau zu begehren. Beiden macht diese gegenseitige Anziehungskraft anfangs sehr zu schaffen, besonders da Simon nach der Hochzeit klarstellt, dass er mit Annabel nur eine platonische Ehe auf Zeit führen will.
Die kühle Distanziertheit, mit der Simon Annabel begegnet, ist ein weiterer Reibungspunkt zwischen beiden.

Der Kampf zwischen Held und Heldin bis sich langsam eine erste Vertrauensbasis aufbaut, ist sehr interessant geschildert. Desweiteren fand ich Simons Kampf gegen die Dämonen seiner Vergangenheit sehr glaubwürdig und sensibel beschrieben und konnte sein Verhalten und sein Zögern sich Annabel zu öffnen, gut nachvollziehen. Obwohl ich auch die starke, couragierte Heldin Annabel mochte, verhielt sie sich meiner Meinung nach in manchen Situationen doch ein wenig zu impulsiv und zu vorlaut.

Wer sich für diesen Roman entscheidet, bekommt einen wunderschönen unter die Haut gehenden Roman, der mit einem „Tortured-Hero“ aufwartet, dessen Schicksal kein Leserherz kalt lassen kann. Die Handlung ist perfekt auf die Gefühle, die langsame Annäherung von Annabel und Simon und die seelische Heilung des Helden reduziert. Ein meiner Meinung nach perfekter Liebesroman der ohne großen Spannungsbogen funktioniert und nebenbei mit sehr erotischen Liebeszenen aufwartet.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch noch zuletzt anzubringen, der die Übersetzung des Romans betrifft. Etwas befremdlich fand ich den Ausdruck für das Glied des Mannes in diesem Roman. Des öfteren wird es als „Rute“ beschrieben- kein schöner, passender Vergleich, wie ich finde. ;-)