Rezensionen

Ankes Bewertung 03 05 Sterne.png

Obwohl mich die Serie bisher recht gut zu unterhalten wusste, habe ich doch ein wenig gezögert mich erneut der Reihe zu widmen. Da ich jedoch (ungekürzten) Liebesroman-Hörbüchern kaum je widerstehen kann und ich zudem den Vorgängerteil von Sabrina Jeffries "Hellions of Halstead Hall"-Serie besser als den 1. Teil fand, habe ich mich dann doch für das Hörbuch entschieden.
Leider könnte mich die Autorin erneut nicht vollkommen überzeugen. Dazu gibt es in "Ein vortrefflicher Schurke" viel zu viel gedankenschweres Wälzen der immer gleichen Probleme, ein absolut vorhersehbarer Verlauf und einfach zu wenig Action.

Es passiert einfach nichts und so plätschert die Geschichte ruhig und ereignisarm vor sich hin - und dass obwohl gleich drei voneinander getrennte Hintergrundgeschichten erzählt werden. Da geht es zum einen erneut um den Tod von Minervas Eltern, um neidvolle Verwandte von Hetty, Minervas Großmutter und eine weitere Geschichte, die mit der Vergangenheit von Giles in Verbindung steht.

Jede Menge Stoff also, um mehr als genug Bewegung in die Geschichte zu bringen. Aber vielleicht liegt hier genau das Problem, schließlich heißt es nicht umsonst, dass zu viel Köche den Brei verderben. So wäre es vielleicht besser gewesen sich auf eine der Geschichte zu konzentrieren, anstatt die Aufmerksamkeit des Lesers gleich auf drei zu verteilen.

Sowohl Minerva, als Giles mochte ich sofort. Ich konnte ihre Gedanken nachvollziehen und fand ihr Verhalten durchaus angepasst. Allerdings gingen mir mit der Zeit die gegenseitigen Verdächtigungen, das ewige Misstrauen und die ständigen Selbstkasteiungen der Hauptprotagonisten, insbesondere von Giles regelrecht auf die Nerven. So kommt nach etwa 2/3 die Geschichte praktisch völlig zum Erliegen und alles dreht sich nur noch um die immerfort im Kreis drehenden Gedankengänge der Figuren.

Meine Aufmerksamkeit war schon dabei sich vom Hörbuch zu verabschieden, als ich so eingelullt ganz am Ende des Hörbuches noch einmal von plötzlich dramatischen Wendungen überrascht, nein, überrollt wurde. Diese "angehängte" Szene wirkt dermaßen deplatziert, dass ich vermuten muss, dass sie alleine dazu dienen sollte, das Ende der Geschichte so auszudehnen, um so am Ende die gewünschte Seitenzahl zu erhalten.

Kurz noch zur Sprecherin des Hörbuches: Ich mag Cathlen Gawlich sehr gerne und finde, dass sie durchaus eine gute Wahl ist, um einen historischen Liebesroman zu lesen.
Doch leider neigt die Sprecherin dazu, vor allem wenn sie den Part weiblicher Figuren spricht, ein wenig zu piepsig, fast schon albern und schmollig zu klingen. Wie auch schon bei den Vorgängerteilen empfand ich es auch in "Ein vortrefflicher Schurke" als stellenweise recht anstrengend zu hören.

Kurz gefasst: Trotz sympathischer Figuren und einem netten Familien-Serien-Bonus ist dies meiner Meinung nach der bisher schwächste Teil der "Hellions of Halstead Hall"-Serie

Nicoles Bewertung 03 05 Sterne.png

„Angriff ist die beste Verteidigung!“. Getreu diesem Motto versucht Lady Minerva Sharpe ihre Großmutter zu überlisten, denn diese hat ihr und ihren Geschwistern vor einiger Zeit ein Ultimatum gestellt. Weigern sie sich weiterhin zu heiraten, wird ihre Großmutter sie enterben. Minerva, eine Autorin von beliebten Schauerromanen denkt aber eigentlich nicht daran, sich einen Mann zu nehmen, der sie nach der Eheschließung eventuell gar zwingen könnte, dass sie ihre Schreiberei aufgibt und schaltet eine Zeitungsanzeige in der sie sämtliche ledige Herren der Schöpfung dazu auffordert, ihr zu Hause ihre Aufwartung zu machen, wenn sie willig sind, Minerva als potenzielle Ehekandidatin zu betrachten.

Natürlich hofft Minerva darauf, dass allein unseriöse Männer und Wüstlinge, die dringend Geld benötigen bei ihr vorstellig werden und ersehnt, dass der Glückliche, den Minerva schließlich erwählt, den Unmut ihrer Großmutter dermaßen wecken wird, dass diese dann von ihrem Plan, alle ihre Enkel und Enkelinnen verheiraten zu wollen abweicht.

Der Mann, dem es jedoch durch eine List gelingt, in Minervas heilige Hallen zu gelangen ist nicht unbedingt ein Wunschkandidat von Minerva.
Giles Masters, ein enger Freund ihrer älteren Brüder steht plötzlich vor ihr und eröffnet der verblüfften jungen Frau, dass er sie heiraten möchte. Natürlich hat auch Giles einige Hintergedanken dabei. So hasst er es zutiefst, dass Minerva einen schurkischen Romanhelden, Giles nachempfunden hat und in ihren Romanen gefährliche Details über ihn, über die sie eigentlich hätte schweigen sollen, an ihre bislang noch ahnungslose Leserschaft weitergibt. Mit einer Eheschließung hofft er, Minerva in Zukunft in Bezug auf ihren Romanhelden besser lenken zu können.

Was Giles, der überaus erfolgreichen Rechtsanwalt, der im Geheimen für das englische Innenministerium arbeitet nicht ahnt, ist, dass Minerva seit frühester Kindheit in ihn verliebt ist und ihr, seitdem er sie einst schroff abwies, das Herz brach, was ein Grund dafür war, dass Minerva Giles in ihren Romanen stets die Rolle des Bösewichtes gab…

Der dritte Teil der „Hellions of Halstead Hall“- Reihe erzählt nun die Geschichte von Minerva, der Schriftstellerin und eigentlich hatte ich mich im Vorfeld schon sehr auf ihren eigenen Roman gefreut. Leider, um es kurz vorweg zu nehmen, entpuppte sich „“Ein vortrefflicher Schurke“ dann als der für meinen Geschmack leichteste und mittelmäßigste Roman dieser Serie bislang. Zugegeben, die Geschichte beginnt sehr stark und die ersten 80 Seiten lassen sich auch beschwingt und mitreißend an. Besonders Minervas und Giles Dialoge sind spritzig und bereiten zunächst sehr viel Lesepaß.
Die Auftritte von Minervas Brüdern und ihrer Großmutter sorgen zudem für die typisch familiäre Wohlfühlatmosphäre der Serie. Dennoch begann mich die Geschichte nach knapp 200 Seiten etwas zu langweilen.

Sicher, ich mag es sehr wenn sich Held und Heldin bereits von Kindesbeinen an kennen und sich dann ineinander verlieben, doch leider lässt die Autorin hinsichtlich der Gefühle ihrer Protagonisten die Katze etwas zu früh aus dem Sack und verheiratet sie auch recht schnell und unspektakulär (Von dem leidenschaftlichen Intermezzo am See, das Minerva kompromittiert einmal abgesehen; das ist sehr humorvoll beschrieben), so dass ab diesem Zeitpunkt ein wenig die Luft raus ist.
Einziger Lichtblick, der mich zum Weiterlesen verführte, waren die Ermittlungen im immer noch undurchschaubaren Kriminalfall um Minervas Eltern.

Wie ein roter Faden zieht sich dagegen das Misstrauen zwischen dem Heldenpaar durch die Story und ehrlich gesagt konnte ich bei allem Verständnis für Giles verzwickte Lage hinsichtlich seiner Arbeit für das Innenministerium und seinen Nachforschungen bezüglich des Betrugsfalls der seinen Vater in den Selbstmord trieb, irgendwann nicht mehr nachvollziehen, warum er sich Minerva nicht einfach anvertraut, die er ja immerhin seit langer Zeit kennt und liebt. Auch Minervas Drängen sich ihr doch endlich anzuvertrauen, hat mich irgendwann etwas genervt, da dieses Hin und Her jegliche Versuche das Paar auch auf andere Weise einander näher zu bringen, als lediglich im Bett, vereitelte.
Die Schatzsuche dagegen war in meinen Augen völlig überflüssig und hat den Roman unnötig in die Länge gezogen.

Trotz meiner Kritik an diesem Roman lässt sich „Ein vortrefflicher Schurke“ gut lesen und wer sehr leichte, humorvolle Historical Romances mag, wird sich sicherlich auch mit dem dritten Teil der „Hellions of Halstead Hall“Reihe amüsieren. Mir fehlte einfach etwas mehr Ernsthaftigkeit wenn es um die Gefühlswelt der Protagonisten ging und ein wenig mehr Knistern und Prickeln zwischen dem Heldenpaar, selbst wenn die Liebesszenen recht erotisch dargeboten wurden.

Kurz gefasst: Netter, aber leider auch etwas seichter Historical aus der Hellions of Halstead Hall Reihe.