Rezensionen

Ankes Bewertung 04 Sterne.png

Seit vielen Jahren bin ich ein begeisterter Leser, und dank Audible.de auch Hörerin, der Autorin Sabrina Jeffries. Ich weiß, was ich bekomme, wenn ich eine ihrer Geschichten zur Hand nehme und freue mich immer wieder darauf.

Und doch langweilte mich dieser 4. Teil der "Hellions of Halstead Hall"-Serie Geschichte ein wenig.
Sie ist einfach zu vorhersehbar. Nicht nur, dass die Geschichte genauso abläuft, wie die anderen Geschichten der Serie (oder anderer Bücher der Autorin) vorher, auch die Charaktere sind ähnlich und machen stets dieselbe Entwicklung durch.

Nicht missverstehen, wie Eingangs erwähnt, ich bin Sabrina Jeffries-Fan und werde es auch bleiben. Auch ist es natürlich jedes Mal wie ein "nach Hause" kommen ein Buch von ihr zu lesen: schön, heimelig und herrlich entspannend.
Es ist also mehr ein Jammern auf hohem Niveau.

Doch wie ich bemerkt habe, fehlt mir in letzter Zeit etwas, wenn meine Erwartungen lediglich erfüllt werden. Ich will mittlerweile mehr von einem Liebesroman als nur das. Ich will überrascht werden, mit einem ungewöhnlichen Plot oder ebensolchen Figuren.
Und das ist bei "Eine Lady zu gewinnen" nicht der Fall.

So hätte ich mir gewünscht, dass die Hauptfigur verwegener wäre, stattdessen ist sie nur eine scheue Jungfrau, die mal den großen Zeh ins Abenteuer taucht, um ihn dann sofort wieder zurückzuziehen und fortan nervige und sich immer wiederholende Vorträge über dessen Gefährlichkeit zu halten.

Die Autorin hat das Verhalten mit dem Tod des Bruder der Heldin natürlich recht plausibel begründet, aber doch fügten sich die Charakterzüge von verwegen und "das dürfen wir nicht tun" für mich einfach nicht stimmig zusammen. Auch die Tatsache, dass sie derart zu Intimitäten überredet werden musste, hat mir nicht sonderlich gefallen. Ich mag meine Heldinnen dann doch ein bisschen offensiver.
Nicht so extrem, aber doch ähnlich erging es mir auch mit dem Helden der Geschichte.

Mit dem Ende der Geschichte hat mich die Autorin jedoch dann wieder ein bisschen versöhnt. Dort wird dann, wie ich finde, alles (Konflikte, Entwicklungen und Lösungen der Charaktere) plausible zusammengefasst. Schade nur, dass es Sabrina Jeffries nicht gelungen ist, mir das so schon früher so zu vermitteln.

Was die Sprecherin des Hörbuches betrifft: Cathlen Gawlich ist eine tolle Sprecherin und ich höre sie immer wieder gern. Zwar habe ich das Gefühl, dass sie mit der Zeit und in diesem nun mehr 4. Teil der Serie gemäßigter geworden ist, doch neigt sie nach wie vor dazu, für bestimmt Rollen zu piepsig, fast schon albern und schmollig zu klingen - so zumindest mein persönlicher Höreindruck.

Trotz meiner Kritik, vergebe ich 4 gute Hörpunkte, da es durchaus ein unterhaltsamer und mitunter kurzweiliger Zeitvertreib ist, dem Hörbuch zu lauschen. Nicht zu vergessen die Hintergrundgeschichte, die zwar nun langsam Gestalt annimmt, mich aber nach wie vor zu fesseln weiß.

Kurz gefasst: Zwar wurden meine Erwartungen erfüllt, doch darüber hinaus hat mich die Geschichte nicht begeistern können. Gute solide Liebesromanunterhaltung, ohne Überraschungen.

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Nach dem rätselhaften Tod der Eltern haben alle Kinder der Sharpe Familie, jedes für sich, im Laufe der Zeit gewisse Angewohnheiten und Eigenschaften entwickelt, um mit der Situation klar zu kommen.
Nach dem Ultimatum von Großmutter Minerva, die fand, dass das jahrelange Leiden ihrer Enkel nun endlich ein Ende finden solle in dem diese sich einen Partner suchen müssen; wollen sie nicht enterbt werden, ist nun auch Lord Gabriel „Gabe“ genannt klar, dass er sich nicht mehr länger drücken kann. Doch er hofft, wenn er schon den Hafen der Ehe ansteuert, dass zumindest seine jüngere Schwester von der Verkupplungswut seiner Großmutter verschont werden wird.

Gabe hat auch schon eine Auserwählte gefunden, doch die ist alles andere als begeistert, als sie von seinen Plänen erfährt. Es handelt sich bei Virginia Waverly nämlich um die Schwester von Gabes ehemals besten Freund, der bei einem tragischen Kutschenunfall ums Leben kam. Virginia gibt Gabe dafür die Schuld, denn sie glaubt, dass er es damals war, der ihren Bruder zu dem für ihn verhängnisvollen Kutschenrennen überredet hat und weist Gabe zunächst in seine Schranken. Doch Gabe, der als wagemutiger Abenteurer bekannt ist, wäre nicht Gabe, wenn er kampflos aufgeben würde. Das Schicksal spielt ihm in die Hände, als Virginia ihn zu einer Wette herausfordert: Sie will gegen ihn ein Rennen fahren. Gewinnt Gabe, darf er ihr den Hof machen, gewinnt Virginia, wird Gabe sich bereit erklären, nochmals die gleiche Rennstrecke gegen Virginia zu fahren, bei der ihr Bruder ums Leben kam…

Der bereits 4. Teil der „Hellions of Hallstead“ Reihe von Sabrina Jeffries alias Deborah Martin, rückt nun den nach außen hin leichtfertigen, abenteuerlustigen und wagemutigen Gabe in den Fokus des Geschehens. Der Einfall der Autorin, ihren Romanheld ausgerechnet auf die Schwester seines besten Freundes anzusetzen, fand ich wegen der tragischen Vorgeschichte richtig spannend, war jedoch gespannt, ob es Sabrina Jeffries gelingen würde, dem Leser plausibel eine Liebesgeschichte zwischen dem Paar erklären zu können, denn da wäre ja der Tod des Bruders/besten Freundes der wie ein Damoklesschwert zwischen ihnen steht zu beachten. Zudem macht Gabes verschlossene Art eine Aussprache zwischen beiden eigentlich fast unmöglich.

Zugegeben, meiner Meinung nach lässt sich Virginia etwas zu schnell für die geschilderte Ausgangssituation von Gabe becircen- ein wenig mehr Nachbohren von ihrer Seite aus, was den Tod ihres Bruders angeht und eine gewisse Zurückhaltung, wären eigentlich für mich eher nachvollziehbar gewesen. Doch die Autorin hat stattdessen einen anderen Weg gewählt. Den der körperlichen Anziehungskraft um das erste Eis zu brechen. Wobei hier gesagt sein sollte, dass sie sich trotzdem nebenbei bemüht, ihr Heldenpaar auch auf mentaler Ebene näher zusammenzubringen, so dass mich dieser erwähnte Kritikpunkt nach einer Weile nicht mehr allzu sehr gestört hat, wie zu Beginn. Auch sorgen die humorvollen Dialoge der Protagonisten (natürlich auch alle anderen Familienmitglieder der Sharpe Familie eingeschlossen) für eine familiäre Wohlfühlatmosphäre und es bahnt sich zudem auch noch für die Großmutter eine interessante Partie an.
Dazu ist die Charakterisierung von Gabe und Virginia sehr tiefgründig geraten. Die Autorin bietet den Lesern einen triftigen Grund für Gabes wagemutiges Verhalten an, so dass man Gabe sehr schnell in sein Leserherz schließt, aber auch Virginias weiches Herz, jedoch durchaus gepaart mit einem klugen Köpfchen lässt den Leser nicht kalt. Dazu haben Gabe und Virginia ähnliche Interessen, wie etwa die Pferdezucht, die in diesem Roman eine zwar untergeordnete aber durchaus interessante Rolle spielt.

Kurz gefasst: Sympathisches Heldenpaar, gefangen zwischen tragischen Erinnerungen und aufkeimender Leidenschaft; der 4. Teil der Hellions of Halstead Reihe bezaubert mit viel Romantik & Wohlfühlatmosphäre.