Rezensionen

Chris' Bewertung 04 Sterne.png

Nachdem Tess Blanchard zwei Jahre lang um ihren Verlobten getrauert hat, der in Waterloo gefallen ist, möchte sie ihrem Leben eine neue Wendung geben. Und vielleicht gibt es ja doch eine neue Liebe und Leidenschaft für sie. Allerdings verursacht sie bei ihrem ersten holprigen Versuch ebendiese zu erleben einen Skandal, der sie zwingt Ian Sutherland zu ehelichen.

Ian ist nicht nur der Herzog von Rotham, er ist auch der Cousin von Tess verstorbenen Verlobten Richard. Im Gegensatz zu Richard, der immer einen tadellosen Ruf hatte, gilt Ian als Spieler und sein liderlicher Lebenswandel scheint ihm vom Vater schon in die Wiege gelegt worden zu sein.

Obwohl sich Tess gegen diese erzwungene Ehe wehrt, wird sie schließlich doch Ians Frau. Jedoch hält sie Ian auf Distanz und kultiviert ihre Meinung von ihm. Ian ist mit der Situation unzufrieden, denn insgeheim verehrt er Tess schon sehr lange und er hatte nach Richards Tod immer ein wachsames Auge auf sie. Auch wenn er es natürlich nicht zugeben würde.

Nicht nur, dass Tess sich nicht mit dieser Ehe und Ian anfreunden kann, sie hat eigentlich ein ganz anderes Projekt und das erscheint ihr erstmal wichtiger als Ian. Sie will die ehemalige Kurtisane Fanny mit ihrem Liebsten Basil endlich zusammenbringen und es gelingt Tess Ian zu überreden Basil einzustellen. Kurz darauf landen beide Paare auf einem Landsitz des Herzogs in Cornwall, wo es angeblich spuken soll.

Dieser Gespensterplot ist ein wenig dünn und man ahnt es schon – es gibt natürlich keine Gespenster. Aber es treibt sich anderes Gesindel herum, dem es das Handwerk zu legen gibt.

Obwohl man Ian die Rolle des Schurken zugedacht hat, sind sein Charakter und seine Persönlichkeit sehr freundlich und großzügig. Offenbar wissen das alle – nur nicht Tess. Und die will auch weiter an diesem Glauben festhalten, während sie ihren verstorbenen Verlobten glorifiziert.

Dass das im Laufe zu Spannungen zwischen dem Paar führt, ist verständlich und auch den Leser nervt dieses Gezicke und Geziere der Protagonistin ziemlich schnell. Zudem Ian sich ja wirklich mehr als großzügig und wirklich liebenswert verhält. Außerdem bekommt mit der Zeit das Image von Richard gewaltige Kratzer und zum Ende hin werden immer mehr Geheimnisse um den ‘Heiligen Richard’ aufgedeckt.

Es dauert wirklich sehr lange bis Held und Heldin zueinander finden und sich eingestehen, dass sie doch mehr als nur körperliches Begehren füreinander empfinden. Die Geschichte an sich ist leicht und flüssig zu lesen. Man trifft auch auf die Protagonisten der vorigen Bände – wie die Loring Schwestern und die ihnen zugemuteten Ehemänner. Dennoch gibt es wegen des starrsinnigen und teilweise wirklich schon kindischen Verhaltens der Protagonistin einen Punktabzug.

Kurz gefasst: Ein solider Abschluss einer etwas durchwachsenen Serie.