Rezensionen

Wildfees Bewertung 04 Sterne.png

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich den Roman im Original gelesen habe und nun habe ich mir mal die deutsche Ausgabe geschnappt. Schon erstaunlich, was man so alles vergessen hat!

Über die grobe Storyline, dem Charakteraufbau und den Stil kann ich nur eines sagen: Richtig gut, schlüssig und auch dramatisch genug. Tabitha und Valerius sind ein goldiges Pärchen und mit der mangelnden Erinnerung an die vorherigen Bände ist mir Valerius sogar sympathischer als Kyrian und Julian. Überhaupt empfinde ich das Verhalten der Dark Hunter mehr als daneben und ich frage mich, ob das wirklich so eine gute Idee ist, sie so unnachgiebig/ablehnend darzustellen. Tabitha habe ich sofort ins Herz geschlossen mir ihrer Unkonventionalität und es ist schön auch wieder einen kurzen Blick auf
den Rest der Familie werfen zu können.

Verwirrend und ein bissel sauer aufgestoßen ist mir jedoch der gesamte Hintergrundmix. Kenyon wirft sämtliche Mythologien des Altertums in einen Topf, rührt einmal kräftig herum und heraus kommt eine Mischung, bei der man nicht so leicht durchblickt (und bei der ich auch den Verdacht habe, das sich die Autorin da teilweise selbst verzettelt und Logikfehler fabriziert hat):

Einerseits redet Ash davon, dass er den Schicksalsgöttinnen nicht ins Handwerk pfuschen darf, andererseits erweckt er munter Tote und verleiht je nach Lust und Laune Unsterblichkeit oder besondere Fähigkeiten. Wenn jemand Selbstmord begeht um ein Dark Hunter werden zu können, gehört seine Seele dann plötzlich Luzifer (weil Selbstmord eine Sünde ist) und Artemis kann sie nicht einfordern...

Wen solche Ungereimtheiten nicht weiter stören, wird ungetrübten Lesegenuss haben. Für mich bedeutet das ein wenig Punktabzug, andererseits bin ich jetzt wieder sehr gespannt auf die Folgebände.

Kas Bewertung 05 Sterne.png

Tabitha Devereaux, die Heldin dieses Romans ist bei weitem kein zurückhaltendes Mauerblümchen. Sie ist vielmehr wild, unkonventionell, selbstbewusst und hat in den vergangen Jahren das getan, was auch zum Job der Dark Hunter gehört: Sie jagt nachts Daimons. Ihre mentalen und physischen Talente kommen dabei gekonnt zum Einsatz. Trotzdem versteht sie die Welt nicht mehr. Warum hacken die Dark Hunter samt Squiers laufend auf Valerius Magnus herum? Selbstverständlich gibt sich Valerius, als hätte er einen Stock verschluckt. Ja, er neigt auch zur Arroganz und rümpft über vieles seine aristokratische Nase. Doch das alleine reicht wohl nicht für den Hass aus, der ihm entgegenschlägt.

Valerius Magnus - von Tabitha liebevoll Val genannt - ist eindeutig ein Außenseiter par excellence unter den dunklen Jägern. Zarek, Kyrian und Julian hassen ihn regelrecht bzw. das, was einst seine römische Familie vor ewigen Zeiten getan hat. Valerius hat sich eine extrem harte Schale zugelegt, um sich gegen diesen Hass zu wappnen. Darum wirkt er auf seine Umgebung auch so gefühlskalt. Doch dann trifft er unversehens auf Tabitha. Besser gesagt, er wird von ihr - unglücklicherweise - in einem Kampfgetümmel mit Daimons, mit einem Messer getroffen.

Tabitha nimmt ihn mit zu sich nach Hause und empfindet ihm gegenüber das reine Gegenteil von Hass. Auch wenn er ihr extrem steif vorkommt, sieht sie in seinem Innersten die Einsamkeit und Verwundbarkeit, die ihm inne wohnen. Eigentlich dürfte sich Tabitha Val gegenüber keine Gefühle erlauben, denn ihre Zwillingsschwester Amanda ist mit Kyrian verheiratet - also eine komplett verzwickte Situation. Doch eine dunkle Macht versucht Tabitha und Amanda zu zerstören. Jetzt sollte die Vergangenheit also besser ruhen, um sich gemeinsam der Gefahr zu stellen.

Sherrilyn Kenyon erzählt in diesem Band nicht nur die Geschichte von Tabitha und Valerius. Sie bringt uns auch etwas näher an Acheron heran, obwohl mich persönlich der von der Autorin dazu gewählte Erzählstrang etwas verwirrt hat. Nichtsdestotrotz hat sie mit "Geliebte des Schattens" eine Geschichte geschaffen, die den Leser immer tiefer in diesen fiktiven Mythos hineinzieht. Man könnte als Leser glatt der Versuchung erliegen, selbst darin "herum zu schlendern".

Die Story um Tabitha und Valerius ist Kenyon-like gewürzt mit erotischen und sehr emotionalen Szenen, die mich zum Lachen brachten und manchmal auch traurig stimmten. In diesem Buch kann man Seite für Seite lesen, ohne auf Lückenfüller oder gar langweilige Szenen zu stoßen. Definitiv 5 Unterhaltungspunkte.