Rezensionen

Nicoles Bewertung 02 Sterne.png

Abby wird von ihrer Schwester und ihrem Handwerker Dave zu einer neuen Geschäftsidee überredet- sie kaufen baufällige alte Häuser zu einem Spottpreis auf, renovieren und verkaufen sie dann wieder und teilen den Profit untereinander auf. Eigentlich ein genialer Einfall, wenn da nicht das kleine Wörtchen „wenn“ wäre… Gleich die erste Immobilie entpuppt sich als Geisterhaus in dem gleich zwei Geister, ein männlicher und ein weiblicher, ihr Unwesen treiben. Ausgerechnet Dave bekommt ihre Anwesenheit als erster zu spüren, als einer der beiden Geister mit einer Bohrmaschine auf ihn losgeht. Nachdem Dave dem kettensägenähnlichen Massaker um Haaresbreite entkommen konnte, steht für ihn fest, dass er erst wieder einen Fuß in das Haus setzt, wenn es spukfrei gemacht wurde.

Als Abby und ihr Freund Dutch, der nach einem Schuss in den Allerwertesten krankgeschrieben wurde, das Spukhaus betreten, zeigt sich ihnen der weibliche Geist- allerdings sieht er recht tot aus und liegt mit verdrehten Gliedern in einer Blutlache am Fuße einer Treppe, um sich von einem auf den anderen Moment plötzlich wieder aufzulösen. Aber Abby hat zudem auch noch eine weitere unangenehme Begegnung mit dem männlichen Geist des Hauses was sie in dem Entschluss bestärkt, herauszufinden, warum die beiden Erscheinungen in dem Haus spuken; fand gar ein Verbrechen darin statt?

Eigentlich hatte ich mich schon sehr auf den dritten Teil um Abby Cooper, dem Medium gefreut, zumal es einige Zeit dauerte, bis Lyx „Hilferuf aus dem Jenseits“ herausbrachte, doch leider folgte meine Ernüchterung beim Lesen schnell auf dem Fuße. Die Geschichte hat dabei alles, was eine gute Story haben sollte, trotzdem hapert es meiner Meinung nach gewaltig an der Umsetzung. Die Liebesgeschichte zwischen Abby und Dutch hatte von Beginn des Serienstarts an, ihre Höhen und Tiefen und irgendwie kam bislang immer in letzter Sekunde etwas dazwischen, wenn beide auf Tuchfühlung miteinander gingen. Das mag vielleicht in den ersten beiden Teilen noch nachvollziehbar und amüsant gewesen sein, doch diesmal nervte mich dieses künstliche Herauszögern des Unvermeidbaren sehr. Und als es endlich ziemlich am Ende des Buches so weit war, wurde der Leser nur wie nebenbei, sachlich von der Heldin (da der Roman wie immer in Ich-Form geschrieben und aus Sicht der Heldin geschildert wurde) in zwei knappen Sätzen darüber aufgeklärt, dass „das Ereignis“ nun stattgefunden hatte und toll war. So viel Lärm um Nichts! Irgendwie fühlte ich mich in diesem Moment von der Autorin leicht verschaukelt- wenn sich dazu wenigstens die Ermittlungen ein wenig spannender gestaltet hätten und die Geister ein wenig mehr hätten spuken dürfen, wäre ich vielleicht noch milder gestimmt gewesen, denn zumindest Victoria Lauries Schreibstil ist wie immer sehr leicht und unterhaltsam. Das reicht aber für den dritten Teil nicht mehr aus.

Irgendwie empfand ich „Hilferuf aus dem Jenseits“ wie eine kleine Mogelpackung. Weder kommen Romantiker hier auf ihre Kosten, da die ewigen Zankereien zwischen Abby und Dutch nur noch albern und Liebeszenen hier definitiv nicht vorhanden sind (sie tappst dazu in jedes Fettnäpfchen, benimmt sich wie eine hochgradige TSTL Heldin und ärgert sich dann auch noch darüber, dass er sie mit seiner zugegebenermaßen grenzwertigen Beschützerrolle kontrollieren will- dabei bringt sie sich selbst immer wieder durch ihre eigene Dummheit in Lebensgefahr) noch bekommt man einen Para-Suspense geliefert und das obwohl die Autorin für diesen dritten Teil auch kurz ihre zweite Romanheldin aus einer anderen Serie „Geisterjägerin M.J.Holliday“ für einen (überflüssigen) „Cameo-Auftritt“ aus der Trickkiste herauszaubert.

Dabei beginnt der Roman so vielversprechend, doch nach zwei anfänglichen Spukereien müssen sich die Geister in diesem Roman ganz hinten anstellen und dienen dann eigentlich nur noch als Aufhänger für Abbys Ermittlungen bzw. werden völlig links liegen gelassen. Das Verbrechen, das vor vielen Jahren in dem Spukhaus geschah, entpuppt sich zwar als Mord, doch die Nachforschungen dazu empfand ich recht langweilig aufbereitet. Richtige Überraschungen sucht man als Leser vergebens und wer nun Abby im wirklichen Leben verfolgt und ihr gefährlich werden wird, ahnt man ebenfall sehr schnell. Außerdem ist Abbys Verhalten leider nicht mehr entschuld- und ertragbar und so mutierte sie für mich im Laufe des Romans zu einer der dümmsten Romanheldinnen aller Zeiten! Dagegen ist selbst Helen Fieldings Romanfigur Bridget Jones eine wahre Intelligenzbestie.

Kurz gefasst: Auf ganzer Linie enttäuschender dritter Teil der Abby Cooper Reihe!“