Rezensionen

Ankes Bewertung 04 05 Sterne.png

Ich gebe es zu, das „High Fantasy“ nur sehr bedingt „meins“ und oft kann ich nur wenig mit dem Genre anfangen. Da ich aber auch einen großen Faible für Mythologie habe bleibt es nicht aus, dass ich dann doch immer wieder Berührungspunkte finde, die mich dazu verführen, mich einer Geschichte, bzw. Serie, wie Sarah J Maas „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ zu zuwenden.

Wobei ich auch zugeben muss, dass ich den Erfolg der Autorin mit ihrer „Throne of Glass“-Serie, wenn ich diese auch nicht gelesen habe, so doch durchaus mit Interesse verfolgt habe und vielleicht auch genau deswegen doch schon deswegen ein wenig neugierig auf ihre Neue war.

Nun, ich finde, dass es sich absolut gelohnt hat Interesse zu zeigen und mich, trotz anfänglicher Skepsis, auf „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ einzulassen; wobei mir das Einlassen auf unbekanntes Leseterrain bei einem Hörbuch auch noch immer ein wenig leichter fällt, als bei einem Smöcker in Buchausgabe.

Und tatsächlich hat mir der Vortrag der Sprecherin des Hörbuches, Ann Vielhaben, auch wirklich sehr gut gefallen. Ich empfinde ihre Stimme als recht angenehm, ebenso wie ihre Betonung und ihre stimmliche Variante-breite, die zwar in Höhe und Tiefe, je nach sprechendem Charakter, jeweils in Höhe oder Tiefe mitgeht, aber nie übertrieben verstellt wirkt; etwas was mir sehr wichtig ist, da ich stimmlich „neutral“ vorgetragene Hörbücher, bis auf wenige Ausnahmen, bevorzuge.

Sarah J Maas beschreibt eine Welt, die sich für mein Gefühl irgendwo zwischen „Game of Thrones“, „Herr der Ringe“, Julia Kagawas „Plötzlich Fee“-Saga befindet und als dicken Bonus, eine ordentliche Prise von „Die Schöne und das Biest“ darauf legt.

Wobei sie keines davon kopiert, sondern ihre ganz eigene Interpretation des „Fae/Biests“-Themas erstellt. Gut gefallen, hat mir auch, wie umsichtig die Autorin, den Hörer, in die Welt von Feyre einführt, sodass ich keine Einstiegsprobleme hatte, sondern ganz im Gegenteil, vor allem vom 1. Drittel, wirklich sehr gefesselt war, mich problemlos in die Geschichte einfühlen konnte und schnell verstanden habe, wie die Charaktere „ticken“ und warum sie wie handeln.

Das hat sich dann auch letztendlich positiv auf meine Gesamtwertung ausgewirkt, denn ich war mir nicht immer sicher, ob es richtig ist, dem Buch die 4,5 zu verleihen. Das lag aber vor allem an der Ich-Erzählerin Feyre, mit der ich doch so meine Probleme hatte und die ich am liebsten mehr als einmal gepackt und geschüttelt hätte, um nachzuschauen, wo den mit einem Mal ihr gesunder Menschen/Fae-Verstand hin ist (den sie durchaus hat und der sie meiner Meinung nach auch so sympathisch macht).

Aber vielleicht lag es auch daran, dass ich, ab einem gewissen Punkt, bei ca. 2/3 des Hörbuches, ihre Leidensfähigkeit, als ein wenig zu dick aufgetragen empfand und schlicht dachte, dass genug doch auch mal genug sein sollte.

An diesem Zeitpunkt habe ich gemerkt, dass mein Interesse an Hörbuch doch entschieden nachgelassen hat und ich mich zwingen musste dran zu bleiben und weiter zu hören. Hätte mir die Geschichte als Buch vorgelegen, so hätte ich vielleicht die Seiten ein gutes Stück weit überblättert und die Inhalte lediglich überflogen, bis die Geschichte zum finalen Wendepunkt gelangt wäre.

Diesen wiederum wollte ich auf keinen Fall verpassen. Zum einen, weil ich die Geschichte definitiv weiterverfolgen will und zu anderen, weil mich, trotz „persönlicher“ Differenzen mit der Hauptfigur, mich die Entwicklung von Feyre wirklich interessiert.

Kurz gefasst: Auch wenn ich, einmal mehr (in diesem Punkte scheine ich, wirklich nur selten zufriedenzustellen sein) so meine Probleme mit der Heldin hatte und hier und da mir, für meinen persönlichen Geschmack der „High Fantasy“-Anteil (im Hinblick auf die Leidensfähigkeit der Charaktere) vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen erschien, so ist „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ doch definitiv ein spannender Auftakt, zu einer interessanten Fae-Saga.