Rezensionen

Wildfees Bewertung 04 05 Sterne.png

Märchenmotive sind in der Fantasy recht beliebt, aber selten findet man einen Roman, der das zu Grunde liegende Märchen so schön und anrührend ausmalt, ohne das es zu kitschig oder kindlich wirkt.

Tochter der Wälder“ ist eine Adaption des Märchens „Die sechs Schwäne“ der Brüder Grimm. Juliet Marillier verlegt den Ort der Handlung in das spätantike Irland und verbindet sie so zugleich mit irischen Mythen. Das erzeugt einfach eine zauberhafte und gelungene Mischung, der es weder an Spannung noch an ganz eigener Magie mangelt.

Eigentlich sollte man meinen, das es da dann gar keine Kritikpunkte geben kann, der Stil ist flüssig, die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und die Story ist zwar komplex, verliert aber nie den Spannungsbogen. Für Romantik ist auch gesorgt und ein Happy End gibt es ebenso (wie halt auch im Märchen) Trotzdem gibt es da ein, zwei Dinge, die mich beim Lesen ein wenig gestört haben.

Zum einen ist da die in meinen Augen überflüssige Gewalt gegen Sorcha, die sich in einer prägnanten Szene manifestiert. Der Roman hat aufgrund des Themas schon genug Dramatik, da hätte es dieses Ereignisses meiner Meinung nach nicht bedurft.
Zum Anderen scheint die Autorin nicht unbedingt richtig recherchiert haben, was die Botanik betrifft. Mir als europäischen Leser, der sich ein wenig der Fauna und Flora auskennt, mutet es ein wenig seltsam an, wenn Weißdorn beispielsweise mitten im Sommer blüht und plötzlich süß duften soll. Allerdings sind das zwei kleine Kritikpunkte, die in der Fülle des Romanes nicht stark ins Gewicht fallen und vor allem der zweite Punkt fällt auch nur dann auf, wenn man weiß, worauf man achten muss.

Kurz gefasst: Wer auf der Suche nach einer wunderschönen, dramatischen und zauberhaften Märchenadaption ist, sollte hier unbedingt zugreifen!

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Sorcha ist die jüngste Tochter des Laird Colum von Sevenwaters. Sie wächst dort zusammen mit ihren 6 älteren Brüdern auf. Da die Mutter bei ihrer Geburt starb und ihr Vater sich nicht um sie kümmern möchte, sind ihre Brüder ihr ein und alles. Sie wird von ihnen beschützt und geliebt und so hat sie trotz allem eine behütete Kindheit. Als Laird Colum beschließt, sich eine neue Frau zu nehmen, Lady Oohnah, ändert sich das Leben auf Sevenwaters abrupt. Obwohl eine regelrechte Schönheit, ist die Seele dieser Frau zutiefst schwarz. Nachdem sie schwanger wird, schmiedet sie ein böses Komplott nach dem anderen, um die Kinder und gleichzeitig auch Erben des Lairds gegeneinander aufzubringen und loszuwerden. Doch die sieben Kinder des Lairds haben sie längst durchschaut; haben sie doch die uralten Kräfte ihrer Mutter geerbt. So kann Sorcha sich mit ihrem Bruder Finnbar ohne ein Wort zu sprechen verständigen und hat auch heilerische Fähigkeiten. Finnbar kann in die Zukunft sehen und Colums Fähigkeiten übersteigen noch beide - er ist der Druide in der Familie. Die drei anderen schlagen eher nach dem Vater. Sie sind Kämpfer, die ihren Vater im Krieg unterstützen.

Nachdem sich die Ereignisse überschlagen und die sieben Kinder feststellen müssen, dass Lady Oohnah eine Hexe ist, sehen sie nur noch eine Möglichkeit - Sie wollen Lady Oohnah verbannen und Colum, der Druide unter ihren, soll diesen Zauber ausführen. Doch der Plan misslingt und Lady Oohnah verzaubert die 6 Brüder in Schwäne. Allein Sorcha kann in letzter Minute fliehen. Als sie schon verzweifeln will, erscheint ihr eine Frau aus dem Feenreich und klärt Sorcha darüber auf, dass es noch eine Möglichkeit gibt, diesen Zauber wieder aufzulösen. Dafür müsste Sorcha allerdings viel Kummer und Qualen auf sich nehmen. 6 Hemden soll sie nähen. Als Faden soll ihr eine Pflanze dienen, die so stachelig ist, dass ihre Hände aufplatzen und sich entzünden. Während sie diese Hemden herstellt, darf sie kein Wort sprechen. Zu niemandem. Außerdem muss sich vor Lady Oohnah verstecken. Gesagt-Getan. Sorcha willigt ein und beginnt, diese Hemden zu nähen.

Doch eines Tages wird sie von einem Fremden entdeckt; einem Briten, der sie mit auf sein Besitz nach Britannien nimmt. Sie verliebt sich in ihn, doch kann sie ihm nicht erklären, warum sie nicht spricht und warum sie sich selber so quält, indem sie diese Hemden näht. Auch er verliebt sich in Sorcha, doch er muss bald fort und damit Sorcha in Sicherheit vor seinem niederträchtigen und bösartigen Onkel Richard ist, der verbreiten lässt, Sorcha wäre eine Hexe, heiratet er sie noch vorher. Doch die Schlinge zieht sich langsam zu. Sorcha wird als Hexe verurteilt und soll auf dem Scheiterhaufen brennen. Und die Hemden sind auch noch nicht alle fertig gestellt. Gibt es noch eine Chance für die Brüder und Sorcha; oder hat die Hexe Oonah letztendlich doch gewonnen?

In diesem Buch, übrigens der erste Teil der Sevenwaters Trilogie, passiert so viel, das es schwer fällt, eine knappe Inhaltsangabe zu schreiben. Ich habe daher auch einiges ausgelassen und mich nur auf das Wichtigste beschränkt. Der Roman basiert auf dem Märchen von den 6 Schwänen. Allerdings wurde es von der Autorin zu einem spannenden historischen Roman mit viel Magie umgeschrieben. Ihr Roman lässt sich flüssig lesen und ihre Figuren sind liebevoll herausgearbeitet. Man liebt und leidet mit den Protagonisten mit - und bei einigen Stellen kamen mir sogar die Tränen vor Rührung. Ich habe das Buch, trotz der beachtlichen Seitenzahl von 646 Seiten in kürzester Zeit gelesen. Man ist regelrecht von der Handlung gefesselt und kann nicht aufhören, bis man weiß, ob die Brüder gerettet werden können und ob Sorcha ihre große Liebe behalten wird. Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist eines der schönsten Bücher das ich je gelesen habe. Jeder der Bücher mit viel Liebe und Magie mag, wird seine Freude an diesem Buch haben.

Elenas Bewertung 05 Sterne.png

Sorcha, die Tochter des Lord of Sevenwaters, wächst mit ihren Brüdern im kriegerischen Irland des 9. Jahrhunderts behütet auf. Mit dem Einzug der neuen Frau des Vaters ändert sich dies schlagartig - die Brüder werden mit einem Fluch belegt und in Schwäne verwandelt. Sorcha, die entkommen kann, muss nun ihre Brüder erlösen und dabei viel riskieren…

Die Autorin hat hier ein wahres Meisterstück vollbracht. Als Vorlage der Handlung dient dabei das bekannte Märchen der sieben Schwäne und Elemente aus anderen irischen Sagen. Obwohl die Geschichte dadurch zwar im Groben zu erahnen ist, fesselt das Geschehen den Leser dennoch von Anfang bis Ende.

Die Szenarien werden sehr ausführlich beschrieben und ein achtsames Lesen bleibt nicht aus, um die vielen Informationen einzufangen und um dann richtig in die Story eintauchen zu können. Ist man allerdings erst in der Handlung gefangen, ist die magische Stimmung förmlich greifbar.

Die Autorin arbeitet mit viel Liebe zum Detail, was der Leser einfach gefangen nimmt – alleine die vielen wunderbaren Charaktere und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften…Dadurch ist es aber auch möglich die Fantasie spielen zu lassen und sich abends im Bett noch einige bunte, passende Bilder zu erträumen.

Die Romantik könnte dem einen oder anderen Liro-Leser etwas zu kurz kommen, im Kontext empfinde ich persönlich die Dosis genau richtig, um diese zauberhafte Geschichte aus einer fernen Welt perfekt abzurunden.

Erzählt wird die Story in schöner Sprache aus Sorchas Perspektive, was mir diesen ohnehin sympathischen Charakter emotional noch näher gebracht hat.
Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil und kann dieses fantastische Märchen nur empfehlen.