Rezensionen

Nicoles Bewertung 03 05 Sterne.png

Weil ihr Verlobter nach einem Seitensprung keinen Hehl daraus machte, dass er Beccas Liebeskünste eher unaufregend fand, will sie nun, nachdem sie ihm den Laufpass gegeben hat, ein anderes Leben führen. Eines, in dem sie abenteuerlicher und sexuell aufgeschlossener sein möchte. Und so schleicht sie eines Tages; während sie sich um auszuspannen und dem Rummel um ihrer gelösten Verlobung entgehen zu können, auf einer abgelegenen Insel befindet, zum benachbarten Anwesen eines Millionärs, der einen riesigen Swimmingpool besitzt, um dort, mitten in der Nacht dort ein Bad zu nehmen. Das Risiko gefunden zu werden ist eigentlich relativ gering, da Beccas Chefin ihr zuvor versicherte, dass der Besitzer des Anwesens in dieser Zeit nicht in der Nähe weilt. Doch nach ein paar Schwimmzügen wird sie plötzlich von einem bewaffneten Mann aus dem Wasser gezogen, der sie in einer ihr unbekannten Sprache beschimpft und schließlich mit Handschellen fesselt.

Was sie nicht ahnt, ist, dass dieser Mann der ehemalige FBI-Agent Nick Ward ist, der einen Undercovereinsatz angenommen hat und genau auf dem Anwesen, wo sich Becca befindet, auf einen Mafiaboss wartet, der unter anderem in Frauen, Drogen und Organhandel verwickelt ist. Zunächst vermutet Nick, dass Becca sich dort befindet, um ihn auszuspionieren, doch nach einem Gespräch mit ihr kristallisiert sich schnell für ihn heraus, dass sie harmlos ist und wirklich nur den Nervenkitzel beim Baden in einem fremden Pool gesucht hat. Dennoch fühlt sich Nick sogleich von Beccas Attraktivität angezogen und auch Becca ist von Nicks männlichem Auftreten fasziniert. Beide gehen schließlich auf Tuchfühlung miteinander und nur ein Mangel an Kondomen beendet dieses heiße Spielchen, bevor Nick wieder zur Besinnung kommt und Becca zurück schickt.

Doch ausgerechnet am nächsten Tag, als der Mafiaboss Vadim Zhoglo mit seinen Männern eintrifft, steht Becca erneut auf dem Anwesen und ist diesmal wirklich zur völlig falschen Zeit am falschen Ort. Nur Nicks geistesgegenwärtigem Eingreifen ist es zu verdanken, dass die Männer Becca nicht auf der Stelle töten. Nick gibt Becca als Köchin aus und gottlob hat sie wirklich außergewöhnliche Fähigkeiten in der Küche zu bieten, so dass diese Nick zunächst Luft zum Nachdenken verschaffen. Wie kann er Becca nur retten, ohne dass seine Tarnung auffliegt? Ein schwieriges Unterfangen, denn kurz nach dem Abendessen, nachdem sie einem Verbündeten des Mafiabosses zu Willen sein soll, hat Nick den Auftrag bekommen Becca zu töten. Die Uhr tickt…

Nachdem in den 4 Vorgängerbänden zunächst die McCloud Brüder und Seth Mackey unter die Haube kamen, geht es nun mit einem ihrer Freunde, dem Ex-FBI Agent Nick weiter, der bislang gelinde gesagt nicht gerade als quietschvergnügte Frohnatur in Erscheinung trat. Seit er jedoch persönlich in einem Entführungsfall involviert ist, hat seine gute Laune noch mehr gelitten und er ist nur noch von dem Gedanken besessen, die Menschen zu finden und zu überführen und das verschwundene Kind zurückzubringen. Doch der Drahtzieher des Ganzen ist der skrupellos gefährliche Mafiaboss Zhoglo und bislang wurde jeder Mensch in dessen nahem Umfeld, der versuchte ihn aufs Kreuz zu legen, auf grausame Art und Weise eliminiert. So steckt Nick ziemlich in der Klemme- wie soll er sich entscheiden? Kann er tatsächlich seine Gefühle für Becca ausklammern, sie töten und dann wie geplant weiter verfahren um den Bösewicht zur Strecke zu bringen oder rettet er sie und muss dann damit leben; dass er vielleicht nie wieder eine Chance erhält, Zhoglo zur Strecke zu bringen?

Eine spannende Ausgangssituation hat Shannon McKenna in „Spiel ohne Regeln“ geschaffen und typisch für die Romane der Autorin knistert es bereits kurz nach dem ersten Aufeinandertreffen zwischen Nick und Becca schon sehr heftig. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte, weiß die Autorin genau, was ihre Leser von ihr erwarten- zum einen sehr explizit geschriebene Liebeszenen in denen Blümchensex keine Chance hat und erotische Phantasien zuhauf, die das Kopfkino der Leserschaft anregen sollen.

Abgesehen von der Erotik ist die Hintergrundstory jedoch diesmal etwas düsterer angelegt. Mafiaboss Zhoglo ist ein wirklich sehr böser Bube, der Kinder entführen und töten lässt, um an Organe zu kommen, die er skrupellos und für viel Geld verschachert. Normalerweise war es bislang in McKennas Romanen immer so, dass zumindest die Liebesgeschichten für ein wenig Ablenkung sorgten und die gewisse Düsternis die die Akteure oder auch die Bösen Buben verströmten, auflockerten. Durch das, wie ich finde, ziemlich heftige Thema dieses Romans und auch Nicks Charakterisierung gelingt das diesmal leider nicht so ganz. Nick ist ein Alpha-Held wie er im Buche steht, was ja normalerweise in Romances kein Nachteil ist, doch trotz der Tatsache dass er eine schlechte Kindheit hatte, fand ich sein Verhalten; dass er der Heldin dieses Buches, Becca ; angedeihen lässt einige Male viel zu überzogen.

Nick, den ich auch bereits in den Vorgängerbänden nicht besonders mochte, konnte auch in seiner eigenen Geschichte bei mir keine Sympathiepunkte sammeln, dafür war er zu bestimmend, unfreundlich und ich konnte auch zu keinem Punkt nachvollziehen, was Becca in ihm sah, außer einen attraktiven, gut bestückten Mann, der ihre geheimen Wünsche befriedigte.

Auch Becca war für mich eine große Enttäuschung. Sie gehört leider der TSTL- Heldinnen (too stupid to live)- Kategorie an und empfindet selbst in Momenten, in denen intelligente Wesen voller Angst darüber nachdenken würden, wie sie aus der brenzlichen Situation in der sie sich befinden, möglichst glimpflich wieder herauskommen, tatsächlich noch sexuelle Lust.
So sehr ich auch ein Fan der McCloud Reihe bin, „Spiel ohne Regel“ hat mich ein wenig enttäuscht zurück gelassen.
Dafür fand ich den Suspense Plot sehr spannend und trotz meiner Kritikpunkte verging die Lesezeit der immerhin auf 590 Seiten angelegten Geschichte wie im Fluge.

Kurz gefasst: Packende Suspense & Erotik wird hier zuhauf geboten, doch Romantik und eine plausibel nachvollziehbare Liebesgeschichte fehlen!