Rezensionen

Ankes Bewertung 03 05 Sterne.png

Marliss Meltons "SEAL Team 12"-Serie hat mir bisher ganz unterschiedliche Leseerlebnisse geboten. Mal war ich total begeistert, mal wurde ich nur leidlich gut unterhalten. Dieser nunmehr 5. Teil der Serie, "Gefährliche Suche", stellt mich jedoch vor ein echtes Problem.

Die Geschichte bietet zwei vom Charakter her recht interessante Hauptprotagonisten. Der Held Solomon ist herrlich sperrig und interessant widersprüchlich und die Heldin, Jordan, eine toughe Löwenmutter, die ihren Weg, gegen alle Widerstände geht, die alles aufs Spiel setzt, um ihr „Junges“ zu retten.

Die Liebesgeschichte der beiden ist weniger auf Romantik ausgelegt, sondern eher auf die Erotik. So fühlt sich das Paar von Anfang an körperlich zueinander hingezogen und sie gehen zunächst nur eine lockere sexuelle Bindung ein - aus der nach und nach mehr wird.

Für die Romantik sorgen zwei Nebengeschichten, die der Schwester der Hauptprotagonistin und ein FBI-Kollege von Hannah (ihre Geschichte wird in "Gebrochene Versprechen" erzählt), sowie die Einführung zu einer weiteren Liebesgeschichte von Solomons Schwägerin (aus 1. Ehe) und einem seiner SEAL-Kollegen.

Flüssig, recht kurzweilig und vor allem mit viel und dramatisch geschilderter Militär-Action aus dem Krisengebiet Venezuelas, machen das Buch zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis.

Soweit so gut - wären da nicht zwei Entscheidungen der Figuren, die ich persönlich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Zur Erklärung:

Spoiler

a) Solomon besteht darauf, nach Befehl zu handeln (obwohl er durchaus Luft gehabt hätte, dies nicht zu tun) und trennt Jordan mit roher Gewalt von ihrem Adoptivkind (wobei zu diesem Zeitpunkt die Adoption noch nicht rechtskräftig war, das Kind also illegal aus dem Land geholt worden wäre) und b) Jordan kehrt wiederholt und sinnlos nach Venezuela zurück, obwohl Solomon sich bereits um eine andere Lösung bemüht hat, ihren Adoptivsohn in die USA zu holen. (Wobei die Paniere immer noch nicht vollständig waren, sich aber mit einem Mal ein Anwalt darum kümmern konnte; und das sogar in Jordans Abwesenheit.)

Natürlich ist auch mir klar, dass hätte es diese Entscheidungen so nicht gegeben, die für die Dramaturgie der Geschichte so wichtig waren, wäre die Geschichte ein ganz andere, vielleicht weniger berührend, weniger dramatisch und weniger actionreich gewesen.

Auch schaffen sie natürlich die nötigen Konflikte und die Länge. Ja, es ist sogar so, dass die Geschichte inkl. dieser Entscheidungen in sich durchaus stimmig wirkt.

Und trotzdem konnte ich mit den Entscheidungen der Figuren einfach nicht zufrieden sein - zu unvernünftig, widersprüchlich und unlogisch empfand ich sie.

Kurz gefasst: Trotz interessanter Figuren und viel flotter und spannender Action, konnte mich die, für mein Gefühl, widersprüchliche Story nicht vollkommen überzeugen.