Rezensionen
Lenyas Bewertung
Wanda ist eine Seele. Die Seelen sind Lebewesen, die nicht ohne einen Wirt überleben können. Aus diesem Grund reisen sie durch das Weltall und übernehmen verschiedene Planeten. Seit einigen Jahren besiedeln sie die Erde. Ihre Wirte sind Menschen. Wanda hat bereits viele Planeten bewohnt, daher hält man sie für geeignet, eine besondere Aufgabe zu erfüllen: Sie wird dem Menschen Melanie eingesetzt. Melanie lebte jahrelang versteckt und man möchte durch Wanda herausfinden, ob in Melanies Gedächtnis noch Informationen zu anderen überlebenden Menschen versteckt sind.
Wie nicht anders zu erwarten, wehrt sich Melanies Bewusstsein dagegen, zerstört zu werden. So müssen Wanda und Melanie gemeinsam in Melanies Kopf existieren, während Wanda nach außen hin die Kontrolle hat. Was die Seele aber wirklich fertig macht, sind Melanies Erinnerungen und ihre Gefühle. Als Wanda nach einiger Zeit endlich Zugang zu Informationen erhält, die andere Menschen ausfindig machen könnten, meldet sie es nicht, wie es eigentlich Vorschrift wäre. Stattdessen bricht sie auf eigene Faust auf, und sucht die Menschen, die Melanie so viel bedeuten…
Wie wäre es, wenn jemand anderes deinen Körper übernimmt? Diese Frage beschäftigt einen beim lesen unentwegt. Ich war sehr neugierig auf Stephanie Meyers neues Buch. Ihre Biss-Reihe habe ich komplett gelesen und fand alle Bücher absolut faszinierend. Sie hat eine Gabe, den Leser mit ihren Geschichten in ihren Bann zu ziehen. Man beginnt ein Buch und kann es nicht mehr weglegen, bevor es zu Ende ist. Und ganz genauso erging es mir auch mit diesem Buch.
Die Idee an sich ist zwar außergewöhnlich, aber auch nicht wirklich neu. Dass der Körper von Aliens oder ähnlichem übernommen wird, und man plötzlich nicht mehr man selbst ist, hat man schon in Filmen gesehen. Doch zu erfahren, was in solch einem Kopf wirklich vorgeht, ist hoch interessant. Von Anfang an mag man Wanda eigentlich gerne. Man merkt, dass sie anders ist als die restlichen Seelen. Diese sind friedlich und gewaltfrei, weshalb sie die Menschen auch für eine äußerst brutale Rasse hielten. Man spürt förmlich, welche Last es ist, Melanies Bewusstsein und Wandas Seele in einem Körper vereinen zu müssen. Dabei weiß man irgendwann nicht mehr, wer einem mehr Leid tut. Melanie, weil sie ihren Körper aufgeben musste und nur noch ein Schattendasein führt, oder Wanda, weil sie nun mal einen Körper zum Überleben braucht.
Auch die anderen Figuren sind sehr interessant dargestellt, vor allem das Leben der versteckten Menschen. Von der Handlung kann ich natürlich nicht so viel verraten, aber das Buch ist seinen Preis auf jeden Fall wert. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich gefesselt und bin positiv überrascht, wie wunderbar die Autorin sie erzählen konnte, wo sie doch bisher nur Erfahrungen mit Vampirgeschichten hatte. „Seelen“ ist für ältere Jugendliche, ab etwa 14 Jahren, geeignet, aber auch für Erwachsene eine ganz außergewöhnliche Leseerfahrung.
Fazit Wer nach einem richtig guten Buch sucht, sollte dieses lesen. Ein absolutes Muss für alle Stephanie Meyer-Fans und solche, die es noch werden wollen!
Ankes Bewertung
Ich möchte darauf hinweisen, dass in der Inhaltsangabe lediglich ein Aspekt, die Liebe von Melanie und Jared, des Buches erwähnt wird, das eigentlich so viel reichhaltiger an Inhalten ist. Und dennoch verzichte ich auf eine eigene Inhaltsangabe, da diese wahrscheinlich viel zu umfangreich werden würde, weil ich nicht wüsste wo ich anfangen und wo ich aufhören müsste.
Zudem hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden. Der Hörer wird auf sanfte Art, nach und nach, mit den Lebensumständen der Seelen und denen der Menschen bekannt gemacht und eigentlich bleibt keine Frage offen.
Beim Hören wurde mir schnell klar, dass man eines auf keinen Fall tun darf: Die „Biss Reihe“ mit „Seelen“ zu gleichen. Das Einzige, was die beiden Geschichten miteinander verbindet, ist das wunderbare Talent der Autorin, auf ruhige, ganz eigene Art, fesselnde und berührende Geschichten zu erzählen.
„Seelen“ ist eine düstere und auch ein wenig beängstigende Version einer möglichen, nahen Zukunft. Sie stellt den Leser vor eine Reihe ethischer und moralischer Aspekte, die zu beantworten nicht ganz einfach ist. Und so habe ich mich auch im stärkeren Maße, als ich es sonst zu tun pflege, mit diesen Fragen befasst. Allerdings, wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich niemals in die Verlegenheit kommen müssen, Fragen dieser Art beantworten müssen.
Auch in „Seelen“ gibt es eine Liebesgeschichte, diese habe ich aber eher, als zwar wichtiges, aber noch nebensächliches Thema empfunden. Viel mehr geht es um den „Menschen“ Melanie und die „Seelen“ Wanderer. Zwei Feinde in einem Körper vereint, müssen sich mit dem jeweils anderen auseinandersetzen, um das gemeinsame Überleben zu sichern.
Erschwerend kommen, die vor allem für Wanderer befremdlichen Gefühle, wie Liebe zum Partner und zur Familie, Hass und Verachtung gegenüber dem „Feind“ und Angst vor Leid, emotional und körperlich, in der Situation dazu.
Mich persönlich hat das Thema und die Art wie Stephanie Meyer „Seelen“ erzählt, berührt und beschäftigt. Damit war ich so vollkommen ausgefüllt, dass mich weder Längen, noch fehlende Action oder eine eher hintergründige Liebesgeschichte gestört haben. Um ganz ehrlich zu sein, diese Punkte sind mir beim Hören noch nicht einmal aufgefallen. ;-)
Hervorheben möchte ich auch, dass ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, einen vielleicht wichtigen Teil zu vermissen, obwohl es sich bei den CDs um eine gekürzte Lesung handelt. Die Stimme der Sprecherin Ulrike Grote passt wirklich sensationell gut. Tonlage und Betonung sind so dezent, wie ich es gerne mag; und doch ausreichend genug, um dem Hörer die Möglichkeit zu geben, die einzelnen Figuren mit Leichtigkeit auseinander halten zu können.
Kurz gefasst: Eine interessante Geschichte, die mich lange beschäftigt hat und eine tolle Sprecherin, die das Hören zum Genuss macht.