Rezensionen

Ankes Hörbuch Bewertung 05 Sterne.png

Es ist nicht das erste Mal, dass Liligrim „Lili“ Streitaxt vor der Aufgabe steht, hinter ihren Schwestern aufräumen zu müssen. Aber zum einen hat sie ihrer Mutter auf dem Sterbebett versprochen auf ihre Schwestern aufzupassen und dabei ein ganz besonderes Auge auf die Jüngste und dazu auch noch menschliche Kara zu legen, zum anderen ist sie nun mal die Königin der Valkyria; wenn auch eine Königin im Exil ohne Land und ohne Volk; aber nichtsdestotrotz mit den besonderen Eigenschaften, die eben eine Königin ausmachen (was ihr gar nicht so recht bewusst ist, sie aber umso eindrucksvoller und umso sympathischer machen).

Doch zurzeit scheint es wirklich ganz dicke zu kommen. Denn kaum hat sie eines ihrer Schäfchen wieder ins Trockene gebracht, scheint ihr das nächste abhandenzukommen - von ihren ganz persönlichen aktuellen Probleme mal ganz zu schweigen.

Aber Liligrim wäre nicht sie selber, wenn sie nicht trotzdem tatkräftig von einer Aktion zur nächsten schreiten und eine Aufgabe nach der anderen angehen würde. Immer mit der Streitaxt vorn und stets zu Hilfe nehmend, was, wo und in welcher Gestalt sie ihr auch immer begegnet.

Ich habe es nicht so mit der nordischen Sagenwelt, bzw. ich kenne mich so überhaupt nicht damit aus. Anspielungen, die in diese Richtung gehen und etwaiges, selbst noch so rudimentäres, Wissen voraussetzten, sind an mich verloren. Schade einerseits, aber auch nicht wirklich problematisch, da dies keinen negativen Einfluss auf meine Begeisterung für diesen 1. Teil von Clannon Millers „Valkyria“-Reihe hatte.

Aber so überrascht es mich schon ein wenig selbst, dass ich beim Stöbern auf „Schwanengesang“ aufmerksam geworden bin und es mir als Hörbuch ausgesucht habe. Doch ich kann mich nur zu meiner Entscheidung gratulieren, denn egal was es war, dass mich angesprochen hat, ich habe mich beim Hören grandios unterhalten.

Angelegt wie eine Saga, mit einer Vielzahl von Erzählern, erzählerischen Sprüngen in die Vergangenheit und verschiedenen Handlungssträngen, die jedoch alle in eine Richtung führen, fordert die Geschichte durchaus einige an Aufmerksamkeit. Gerade bei einem Hörbuch, finde ich es immer ein wenig problematischer, den Sprüngen von Charakter zu Charakter und von der Vergangenheit in die Zukunft zu folgen, als beim Lesen. Aber ich gebe es auch zu, das mag auch daran liegen, dass ich mich oft beim Hörbuch hören nebenbei mit anderen Dingen beschäftige und vielleicht nicht immer zu 100 % auf die Geschichte fokussiert bin. Dankenswerterweise gibt die Autorin durch die Geschichte immer konsequent an, wer gerade erzählt. Zusätzlich Unterstützung für das Verständnis beim Hören, findet sich auch in der Tatsache, dass für das Hörbuch zwei Sprecher eingesetzt wurden, Alicia Hofer und Sven Macht.

Ich habe keine Probleme damit, wenn es mal etwas erotischer oder auch blutiger zugeht, doch tue ich mich schwer mit einer etwas heftigeren Sprache. Ja, sie ist stimmig. Und ja, sie passen einfach zu den Protagonisten und zur Geschichte; ebenso wie die Erotik und die etwas blutigere Aktion. Ich nutze jedoch eine derartige Sprache nicht, ja, ich denke sie noch nicht einmal. Und damit ist sie ungewohnt für mich, wirkt auf mich eher abstoßend und übertrieben. Insbesondere da ich glaube, dass sie nicht notwendig gewesen wäre, um den Charakter der Figuren und der Geschichte zu unterstreichen. Aber okay, die Autorin hat eine deutliche Ausdrucksweise gewählt und sehr stimmig in die Geschichte eingebunden und damit ist das für mich auch in Ordnung. Alles andere sind persönliche Empfindlichkeiten.

Grundsätzlich bin ich einfach nur begeistert, fasziniert und gefesselt von dem was Clannon Miller in „Schwangengesang“ zu erzählen weiß. Und kann es kaum erwarten, die Geschichte weiter zu verfolgen und mehr davon zu hören. Bedauerlicherweise muss ich (Stand Jan 2018) bis Februar 2018 warten, bis der 2. Teil als Hörbuch erscheint, will ich nicht zum Buch greifen.

Kurz gefasst: vielfach fantastisch: fantastisch spannend, fantastisch phantasiereich und fantastisch unterhaltsam.