Rezensionen

Kas Bewertung 05 Sterne.png

Karen Marie Moning hat mit "Shadowfever", dem fünften und letzten Teil der Fever-Reihe einen fulminanten Abschluss geschrieben. Wir werden an der Stelle in die Geschichte gezogen, als Mac am Rande der Klippe sitzt und krampfhaft versucht damit fertig zu werden, wen sie eben getötet hat! Die emotionale Schlucht, in die sie ob ihrer Tat fällt, ist so tief, dass Mac gezwungen ist, gegen ihre Trauer und Schuldgefühle, eine Wandlung in sich selbst zu vollziehen, um nicht an ihren Gefühlen zugrunde zu gehen. Vermeintlicher Retter in der Not, einen Ausweg durch die Spiegel zu finden, ist LM Darroc.

Um zu verhindern, dass noch weitere Menschen wegen ihr zugrunde gehen, geht sie nicht gerade zimperlich mit den Gefühlen anderer um. Um Dani aus der Gefahrenzone zu schaffen, schlägt sie verbal tiefe Kerben in Danis Zuneigung zu ihr. Gleichzeitig versuch sie Darroc für sich zu benutzen, denn er weiß um das Geheimnis, wie man das Sinsar Dubh für sich gewinnen kann. Doch Darrocs Hilfe ist ebenfalls nicht selbstlos, schließlich braucht er Mac dazu, das Sinsar Dubh aufzu- spüren. Doch etwas hat sich gravierend geändert, jemand oder etwas macht nun Jagd auf Mac!

Geneigte LeserInnen, "Shadowfever" ist ein weiterer Beweis dafür, dass Karen Marie Moning eine wundervolle Art hat, ihre Feder zu schwingen. Dieses Gefühlschaos, in das Mac ob ihrer Tat stürzt ist - so schmerzhaft es für die Heldin auch sein mag - grandios von Moning in Szene gesetzt worden. Sie spielt nicht nur mit den Gefühlen der Fever-Protagonisten, sie versteht es auch gekonnt mit den Gefühlen des Lesers zu spielen. Man fiebert regelrecht mit, der Roman mutiert zum Pageturner und man ist nahe daran, sich die Fingernägel abzuknabbern.

Wer glaubt, sich mal kurz und nebenbei mit "Shadowfever" vergnügen zu können, liegt falsch. Sehr vielschichtig, verwoben wie ein Netz und in die Tiefe der Seelie und Unseelie gehend, so ist das Finale rund um Mac. Die Autorin wartet immer wieder mit Überraschungen auf, die man nicht erwartet. Die trockenen Gedankengänge die Moning z. B. Dani und Mac in den Mund legt sind einfach nur köstlich. Doch auch die Gedankengänge, die sich mit Trauer und Tod beschäftigen haben es in sich. Hier ein kleines Zitat aus "Shadowfever", das dies untermauert (S. 182),

Zitat Anfang:
"Auf den Tod war ich nicht vorbereitet. Niemand ist das. Verliert man jemanden, den man mehr liebt als sich selbst, lernt man sozusagen in einem Crashkurs, was Sterblichkeit bedeutet. Man liegt Nacht für Nacht wach, fragt sich, ob man wirklich an den Himmel und die Hölle glaubt, und findet alle möglichen Gründe, sich an den Glauben zu klammern, weil allein der Gedanke, dass es ein Dasein nach dem Tod nicht geben könnte, unerträglich ist. Man ist kurz davor, ein Gebet zu flüstern."
Zitat Ende.

Geneigte LeserInnen, wenn Ihr Wissen wollt, mit welchem Ende sich Mac auseinander setzen wird, ob all die Fragen, die man sich während des Lesens der Fever-Reihe immer wieder gestellt hat beantwortet werden, ob Christian den Weg aus dem Spiegellabyrinth findet, solltet Ihr Euch unbedingt "Shadowfever" zulegen ^^. Von mir gibt es wegen herzzerreißender, düsterer, tiefschürfender, manchmal humoriger, vor allem aber gelungener Leseunterhaltung, 5 Punkte.