Rezensionen

Elenas Bewertung 04 05 Sterne.png

Das absolute IN der feinen Gesellschaft Londons ist zurzeit eine Art erotische Schnitzeljagd. Durch einige Verstrickungen landet Maryanne Hamilton in diesem Spiel und begegnet dort dem berüchtigten Dashiel Blackmore, Lord Swansborough. Da dieser Mann schon lange in Maryannes Sehnsüchten die Hauptrolle spielt, gibt sie sich ihm spontan hin, als dieser sie unter gegebenen Umständen für eine Spielfigur hält. Maryanne muss aber aus gewissen Gründen weiter an der Schnitzeljagd teilnehmen und erhält fortan den Schutz und die Hilfe des mysteriösen Lords auf der Suche nach den weiteren Hinweisen, die sich die beiden verdienen müssen.....

Ein weiterer Roman um eine der Töchter des skandalösen Malers Rodesson. Die Autorin hat es mit dieser familiären Herkunft der Heldin elegant geschafft sie zwar jungfräulich aber doch nicht unschuldig erscheinen zu lassen. Ist die Entwicklung von Jungfrau zu Vamp in vielen Erotikromanen zu unglaubwürdig, gibt die Autorin den Töchtern des Skandalmalers ein gutes Maß an sexueller Aufklärung, Offenheit und vor allem Sehnsucht mit auf den Weg, so dass man sich nicht bzgl. des Könnens der Heldin wundert. War ihre Schwester in „Der Reiz des Verbotenen“ begabt in Aktmalerei, verdingt sich Maryanne als Herausgeberin von erotischen Geschichten, wobei ihre Fantasie immer vom berüchtigten Lord Swansborough erfüllt wird.

Die Charaktere sind gut gezeichnet; Die Heldin ist speziell und sympathisch, der Held düster und schön. Die Chemie stimmt – für einen Erotikroman passt alles.

Beim Plot handelt es sich um einen, für dieses Genre, recht gut erdachten Kriminalfall, bei dessen Aufklärung unsere Helden zwangsweise von einem erotischen Abenteuer in das nächste stürzen. Obwohl ich der Meinung bin, dass in einem Erotikroman natürlich auch viel Sex enthalten sein sollte, war mir die Dosierung doch etwas zu stark. Der Roman wirkt leider dadurch überladen.
Die Erotik ist ja bekanntlich immer Geschmackssache aber gut zu Papier gebracht und bietet viel Abwechslung. Der Schreibstil ist flüssig und elegant. Auch wenn es in den vielen erotischen Sequenzen unverblümt und direkt zugeht wirkt es nie billig.

Ein guter Erotikroman, bei dem etwas Weniger vielleicht doch Mehr gewesen wäre – aber das ist mein persönlicher Geschmack.

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Maryanne Hamilton, zweite uneheliche Tochter von Aktmaler Rodesson (die Geschichte über ihre Schwester Venetia wird in "Der Reiz des Verbotenen" erzählt) hat sich eine, sollte sie jemals öffentlich werden, recht skandalöse Beschäftigung gesucht. Zusammen mit Kurtisane Georgina gibt sie erotische Romane, geschrieben von ehemaligen Huren, heraus. Als Maryanne eines Tages eine geheimnisvolle Botschaft von Georgina bekommt, in der diese von einer Gefahr spricht, in der sie steckt, eilt Maryanne ihr zur Hilfe.

Doch der Ort den sie aufsucht ist überaus verrufen- es ist ein Edelbordell! Die maskierte und unschuldige Maryanne kann sich nur noch in letzter Minute vor lüsternen Besuchern retten und flieht in einen scheinbar einsamen Raum. Dort erwartet sie jedoch bereits der Mann, mit dem sie im Geiste schon einige erotischen Fantasien durchlebt hat- Dashiel Blackmore, Lord Swansborough.

Dashiel hält Maryanne für eine Kurtisane und verführt sie nach allen Regeln der Kunst. Nachdem beide wieder zu Atem gekommen sind, stellen sie fest dass, sie ein gemeinsames Ziel haben: Während Dashiel auf der Suche nach einem Frauenmörder ist, um seine Unschuld an den Mordfällen beweisen zu können, muß Maryanne unbedingt Georgina finden und eine erotische Schnitzeljagd, von gelangweilten Mitgliedern der Oberschicht veranstaltet, scheint der Schlüssel zu allem zu sein...

Die Fortsetzung von "Der Reiz des Verbotenen" wartet mit einer jungfräulichen Heldin auf, die wenigstens theoretisch einiges an Vorwissen mitbringt und sich nicht ganz so ahnungslos auf ein erotisches "Tet a tete" mit dem berüchtigten Lord Swansborough einlässt.
Trotz dieser Tatsache empfand ich "das erste Mal" von Maryanne ein wenig unglaubwürdig inszeniert.

Natürlich werden Fans erotischer Lektüre mit diesem Roman auf ihre Kosten kommen- Sharon Page spart nicht mit detaillierten, variationsreichen Beschreibungen des Geschlechtsaktes, dennoch war mir die Mischung zwischen Erotik und Handlung ein wenig zu unausgewogen.
Während sich anfangs ein Akt an den anderen reiht und wenig Spielraum zur weiteren Entfaltung der Geschichte bleibt, wendet sich das Blatt etwa ab der Mitte des Buches. Ab diesem Zeitpunkt zieht auch ein wenig Romantik und Spannung ein- da sich Dash und Maryanne nun endlich nicht nur in der Horizontalen verstehen, sondern sich nun auch miteinander austauschen, Gemeinsamkeiten entdecken und langsam Vertrauen zueinander fassen. Genauso gewinnt auch der Kriminalplot langsam an Fahrt.

Dashiel und Maryanne sind zwei sympathische Romanfiguren; während Maryanne mir jedoch ein wenig konturlos erschien, ist Dash‘s Charakterisierung wunderbar gelungen. Ein „tortured hero“, der jedoch nie im Selbstmitleid badet, sondern mit Witz, Charme und Intelligenz agiert.

Man sollte allerdings gewarnt sein, wenn man eher einen Hang zu romantisch, blumig verklärten Liebesszenen hat. Die Protagonisten bedienen sich einer eindeutigen, manchmal auch derben Ausdrucksweise und es wird natürlich nicht nur reiner "Kuschelsex" praktiziert, was vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Allerdings geschieht alles in beiderseitigem Einverständnisses der Hauptfiguren, so dass kein schales Gefühl beim Lesen entsteht.

Mir persönlich war es eine Spur "too much", dennoch, Fans erotischer Romane können hier bedenkenlos zugreifen. Sharon Page versteht es eine prickelnde Atmosphäre zu schaffen!

Leser die sich in erster Linie aufgrund des historischen Hintergrunds für dieses Buchinteressieren, könnten allerdings etwas enttäuscht sein. Der Autorin liegt das Schreiben von erotischen Romanen, keine Frage, doch mir fehlte ein wenig mehr regencytypische Atmosphäre und die ebenso typische geschliffene Ausdrucksweise der Romanfiguren um meinen guten Eindruck abzurunden. Aber das ist auch alles reine Geschmackssache.