Rezensionen

Ankes Hörbuch Bewertung 04 05 Sterne.png

"Kein Mann für jeden Tag" erzählt amüsant, kurzweilig und unterhaltsam vom "Verliebt sein", vom "Verlassen werden" und dem Single-Leben.

Doch Achtung, was auf den ersten Blick als leichter Chick Lit gelten könnte, entpuppt sich auf den zweiten als wesentlich tiefgründiger. Denn mehr noch erzählt die Geschichte von Liebe und Verlust, vom Drama einer Familie und den Folgen, die daraus für seine Mitglieder erwachsen.

So zwischen Drama und Komödie hin und her geworfen ergibt es für den Hörer ein richtiges Wechselbad der Gefühle. Geschickt springt die Autorin zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Verlust und Gewinn hin und her.
Mich hat dieser Erzählstil sehr gefesselt, vor allem auch weil er mir ein tieferes Verständnis für das Verhalten der Hauptprotagonistin Gilly eröffnet hat.

Besonders gut hat mir auch gefallen, wie sorgfältig die Autorin Alice Peterson mit ihren Figuren umgeht. Alle ihre Figuren verfügen über Ecken und Kanten und Höhen und Tiefen, die sie greifbar machen und nachvollziehbar erscheinen lassen. Bis in die Nebenrollen, sind die Charaktere, die mal skurril, mal witzig mal un- und mal sympathisch daher kommen, vielschichtig und interessant beschrieben.

Nana Spier ist nicht nur die perfekte Sprecherin für diese Art von Roman, sie ist auch die perfekte Besetzung für die Ich-Erzählerin Gilly. Ach, was rede ich da: Nana Spier ist in jeder Hinsicht eine tolle Sprecherin!
Und ich genieße es sehr von ihr vorgelesen zu bekommen - und ja, ich gebe es gerne zu, dass sie das Hörbuch vorträgt hat, war das ausschlaggebende Argument mich für die Geschichte zu entscheiden.

Noch eine Anmerkung: Zwar handelt es sich bei dem Hörbuch um eine gekürzte Lesung, doch mit 6 CDs empfinde ich das Hörbuch als recht umfangreich; zudem hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl etwas zu vermissen.

Kurz gefasst: Amüsant, unterhaltsam und berührend. "Kein Mann für jeden Tag" erzählt eine schöne und anrührende Geschichte über das Leben und die Liebe. Als Hörbuch wunderbar vorgetragen von Nana Spier.

Simones Hörbuch Bewertung 03 Sterne.png

Es fällt mir recht schwer, dieses Hörbuch zu rezensieren. Der Roman an sich hat eigentlich einige gute Zutaten, aber das Ergebnis des „Rezepts“ hat mich nicht so recht überzeugt. Das Buch ist eine Mischung aus Chick lit und Familiengeschichte (z.T. in Rückblicken erzählt). Gilly ist Mitte 30 und auf der Suche nach dem Richtigen. Als LeserIn wird einem schnell klar, wer das ist (und wer nicht…). Aber vor einem Happy End gilt es natürlich so einige Wirrungen zu überstehen.

Mich persönlich hat die Verbindung der Geschichte von Gillys Familie und auch der ihres Bruders mit den klassischen Elementen eines Chick lits ein wenig irritiert. Sie verleiht dem Buch zwar einerseits Tiefe, andererseits wirkt mir das Ganze aber manchmal zu konstruiert, um zu überzeugen. Positiv anzumerken ist aber die Komplexität der Handlung, die authentisch und wie aus dem Leben gegriffen wirkt.

Gillys Probleme kann man gut nachvollziehen, aber so recht sympathisch ist mir persönlich die Figur leider beim Zuhören nicht geworden. Sie wirkt stellenweise ziemlich pingelig und auch ein wenig „überkandidelt“. Gestört hat mich aber vor allem, wie sie sich Männern gegenüber verhält. Da konnte ich kaum glauben, dass die Figur eine moderne Frau sein soll, sie verhält sich großenteils maniriert und wie eine typische 50er-Jahre-Frau.

Das ist für mich neben dem Sprachstil der größte Kritikpunkt. Die Sprache wirkt – zumindest in der Übersetzung – sehr altmodisch und passt meiner Ansicht nach nicht zum Inhalt. Inhalt und Form gehen hier nicht Hand in Hand, was mich beim Lesen zunehmend gestört hat.

Die Sprecherin Nana Spier, die u.a. Drew Barrymore ihre deutsche Stimme verleiht, macht ihre Sache gut. Sie bekommt das auf den Punkt hin, was die Figur „Gilly“ ausmacht: Irgendwie naiv, irgendwie aber auch überheblich. Aber wenn man sich mit dieser Protagonistin nicht so gut identifizieren kann, wird genau diese gute Umsetzung zum Problem, und ich war beim Zuhören ehrlich gesagt zugegebenermaßen genervt von der Figur Gilly. Die Sprecherin hat sich aber gerade dafür ein Lob verdient, dass sie die Figur so gelungen umgesetzt hat, das muss man ganz klar sagen.

Die Vorgängerromane von Alice Peterson sind mir leider nicht lange im Gedächtnis geblieben. Positiv bei diesem Werk ist anzumerken, dass es wesentlich komplexer als seine Vorgänger in der Handlung ist. Ich hoffe, das „Altmodische“ ist bei künftigen Werken der Autorin nicht mehr so stark ausgeprägt, dann bin ich gespannt, wie ihre Entwicklung als Schriftstellerin weiter geht.

Kurz gefasst: Gewöhnungsbedürftige Mischung aus einem Chick lit und einem Rückblick auf eine Familiengeschichte.