Rezensionen

Ankes Bewertung 04 Sterne.png

Die Gouvernante Anne Wynter hat alles getan, um so gut als möglich unsichtbar zu werden, doch nun muss sie auf der musikalischen Soirrée der Smythe-Smiths am Piano einspringen - und das Smythe-Smith Quartett in Aktion kann man leider nicht übersehen.
Und tatsächlich erregt ihr Auftritt die Aufmerksamkeit des gerade eben erst aus dem Exil zurückgekehrten Earl of Winstead, Daniel Smythe-Smith und sie landet prompt in seinen Armen.

Und obwohl sie alle nur mögliche Zurückhaltung übt, kann sie sich dem sympathischen Earl, der sie so beständig verfolgt, doch einfach nicht entziehen. Doch da ist nicht nur der gesellschaftliche Graben, der sie trennt, sondern auch noch ein Geheimnis, dass Annes Lebensumstände bestimmt und eine mögliche Verbindung unmöglich macht.

Ich habe mich sehr darauf gefreut mehr von den unleidlichen musikalischen Künsten der Smythe-Smiths zu lesen und in den Trubel dieser großen von Julia Quinn erdachten Familie einzutauchen.
Und tatsächlich hat es richtig Spaß gemacht das Buch zu lesen. Es bot Kurzweile, Amüsement und Unterhaltung, wie ich sie mir von einem heiteren Liebesroman erhoffe.
Doch, so sehr ich auch die Autorin Julia Quinn liebe und ihre Idee, die wundervollen, amüsanten und herrlich unmusikalischen Smythe-Smiths als Mittelpunkt einer Serie zu haben, so muss sich das Buch doch eben auch mit meinen aufregenden Leseerlebnissen der letzten Zeit vergleichen - und dabei kommt dabei dann leider nur noch mittelmäßig weg.

Oh, es ist definitiv nett, aber eben auch ein bisschen belanglos und langweilig. Wobei ich denke, dass es dabei nicht allzu sehr um die Geschichte an sich geht, sondern vor allem um die Charaktere.

Zwar besticht die Geschichte durchaus mit sympathischen Figuren, jedoch sind sie für meinen, zurzeit wohl etwas verwöhnten Lese-Geschmack, einfach zu unaufgeregt. Es fehlt ihnen an Ecken und Kanten, an Launen (guten oder schlechten) und an Temperament.

So ist es kein Wunder, dass ihnen die jüngeren Protagonisten, die durch die Arbeit von Anne als Gouvernante eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen, mit ihrem amüsanten Geplapper und kleinen Krabbeleien komplett die Schau stehlen.

Kurz gefasst: Eine nette, aber unaufgeregte Geschichte, mit sehr sympathischen, aber auch etwas langweiligen, flachen Charakteren.

Kas Bewertung 03 05 Sterne.png

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog vor drei Jahren. Daniel Smythe-Smith, Earl of Winstead, ist betrunken und gewinnt ein Kartenspiel. Sein guter Freund Hugh - der eigentlich kein Gegner für Daniel ist - weil Hugh ein nahezu mathematisches Gedächtnis hat und so gut wie jedes Kartenspiel gewinnt - wittert Lunte und meint, Daniel hätte ihn hintergangen. Was natürlich nicht stimmt. Doch wie Gentlemen nun mal sind - vor allem in betrunkenem Zustand - treffen sie sich zu einem Duell. Immer noch nicht nüchtern, trifft Daniel Hugh letztendlich. Hughs rachsüchtiAger Vater jagt Daniel aus dem Land und hetzt ihm Mörder auf den Hals.

Nach drei Jahren findet Hugh Daniel in Italien und holt ihn zurück nach England. Denn Hugh hat seinen Vater so unter Druck gesetzt hat - dass dieser das Ansinnen, Daniel beseitigen zu lassen - augenscheinlich aufgibt. Zurück in England platzt Daniel mitten in die Soiree der berühmt-berüchtigten Smythe-Smith Damen. Doch eine Dame ist dabei, die Daniel gänzlich unbekannt ist. Sie raubt ihm mit ihrer Schönheit dem Atem: Anne Wynter, die Gouvernante seiner Cousinen!

Anne ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und hat schreckliche Angst, dass sie von ihr eingeholt wird. Sie fühlt sich von dem sympathischen Daniel mehr als angezogen. Aber das, was Anne in der Vergangenheit passiert ist, prägt stark ihre Zurückhaltung ihm gegenüber. Zudem ist der Standesunterschied in Annes Augen viel zu groß und mehr als eine Liebschaft, würde dabei nicht herauskommen.

"Ein Earl mit Mut und Leidenschaft" hinterlässt mich nicht ganz zufrieden, wie ich es eigentlich mit Romanen von Julia Quinn bin. So hatte ich im Mittelteil das Gefühl - die Geschichte würde sich unnötig in die Länge ziehen. Der Leser wird schon bald von der Autorin darüber unterrichtet, was Anne in der Vergangenheit zugestoßen ist. Wohingegen Daniel sehr lange im Dunkeln tappt. Was mich zu einem weiteren Punkt führt. Daniel war mir für meinen Geschmack schon fast zu rücksichtsvoll beschrieben. Er zeigte permanent Verständnis. Manchmal hätte ich mir gewünscht, er würde einfach mal "auf den Tisch" hauen.

Nichtsdestotrotz, hat Julia Quinn die Geschichte - abgesehen von den Kritikpunkten - amüsant geschrieben. Doch der zündende Funke, hat mir persönlich gefehlt. Dafür vergebe ich für "Ein Earl mit Mut und Leidenschaft" 3,5 Punkte.

Kurz gefasst: Ein durchaus amüsanter Historical, bei dem der Held eine Portion mehr Schmackes gut gebrauchen hätte können - so nett und sympathisch er auch war.

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Nach „Mit List und Küssen“ geht es nun in „Ein Earl mit Mut und Leidenschaft“ endlich weiter mit Julia Quinns Reihe um die unmusikalischen Smythe- Smiths, die als Randfiguren auch schon in anderen Büchern der Autorin erwähnt wurden, etwa dann, wenn sich die Heldenpaare vor musikalischen Soireen der Smythe –Smith Familie nicht drücken konnten. ;)

Diesmal steht Daniel Smythe – Smith im Mittelpunkt des Geschehens. Nachdem er vor Jahren nach einem unglücksseligen Duell gegen einen seiner besten Freunde ins Exil flüchten musste, um dem Zorn dessen Vaters entgehen zu können, ist Daniel, nachdem ihm sein Freund persönlich aufsuchte und ihm nach einer Aussprache versicherte, er könne zurück nach England zurückkehren, wieder in London. Drei Jahre lang bereiste er zuvor Europa und trifft ausgerechnet während eines äußerst unpassenden Momentes im Stadthaus seiner Familie ein- diese gibt gerade eine Soiree und seine Familie gibt sich erneut die größte Mühe, den richtigen Ton zu treffen… leider sind diese Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. ;)

Doch unter den musizierenden Damen befindet sich eine Daniel völlig unbekannte junge Frau, deren Schönheit ihn sofort in seinen Bann zieht.
Wenig später treffen die pianospielende Gouvernante Anne Wynter und Daniel aufeinander und wieder ist das Timing denkbar schlecht, da Daniel sich unbedingt mit seinem zukünftigen Schwager Marcus wegen Honoria raufen muss.
Dennoch, Anne lässt Daniel nicht los und so sucht er in der nächsten Zeit immer wieder ihre Nähe. Obwohl sich beide zueinander hingezogen fühlen, weiß die unglückliche Anne genau, dass es eigentlich keine Zukunft für sie beide geben kann. Und das liegt nicht nur an ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft….

Nachdem ich bereits einige eher verhaltene Stimmen zu Julia Quinns zweitem Teil ihrer Smythe- Smith Reihe las, hegte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen mehr und habe eigentlich nur zum neuen Band der Serie gegriffen, weil Julia Quinns Historicals bei mir „autobuy“ sind. Und ich bin ehrlich sehr froh, dass ich mich von den Kritikern nicht davon abhalten lassen habe, denn entgegen meiner Befürchtungen entpuppte sich „Ein Earl mit Mut und Leidenschaft“ zwar als recht leichte, fluffige Liebesromanlektüre, die jedoch trotzdem unterhaltsam war und in der Julia Quinns Humor diesmal wieder etwas mehr in den Fokus gerückt wird. Wunderbar sind zum Beispiel die gemeinsamen Dialoge zwischen Anne, Daniel und seinen kleinen, frechen aber unglaublich süßen Cousinen, die ohne Punkt und Komma reden und die mir einige Schmunzler und Lacher entlockt haben.
Auch zwischen Daniel und Anne stimmt die Chemie- beide sind sich trotz des unterschiedlichen gesellschaftlichen Stands auf geistiger Ebene ebenbürtig und ich habe besonders die weibliche Heldin dabei sehr ins Leserherz geschlossen, da sie sich zwar stets angemessen aber nicht besserwisserisch oder allzu prüde gibt, viel Humor besitzt und sich ihrer Haut sehr gut erwehren kann.

Daniel ist ein, wie man so schön sagt „netter Kerl“ der vor Jahren unschuldig in eine Situation hineingerutscht ist, die ihm drei Jahre seines Lebens gekostet und jede Menge an Ängsten beschert hat. Daher spürt er sehr schnell, dass auch Anne etwas Entscheidendes vor ihm verbirgt, doch er geht diesbezüglich recht behutsam mit Anne um und versucht nicht, sie um jeden Preis auszufragen, was mir sehr gut gefallen hat. Seine „Stalkerqualitäten“ dagegen haben mir etwas weniger behagt- so manches Mal fand ich sein Vorgehen um Anne zu erobern schon etwas zu eifrig, dennoch lässt er Anne immer eine Wahl und bedrängt sie nicht dabei. Ansonsten bleibt Daniel leider im Gegensatz zu Anne ein wenig blass. Ihre Charakterisierung geht ein wenig mehr in die Tiefe und obwohl man von Annes Story keine innovative Einfälle, die man bislang noch nie so in einem anderen Liebesroman lesen durfte, erwarten darf, fand ich die Umsetzung trotzdem ganz spannend umgesetzt, was für ein wenig Würze gegen Ende des Romans sorgt.
Auch die Übersetzung fand ich sehr gut und so stand meinem Lesevergnügen nichts im Wege.

Kurz gefasst: Die schrecklich unmusikalischen Smythe-Smiths musizieren wieder- Humorvolle, leichte Liebesromanunterhaltung mit familiärer Wärme und Herz.