Rezensionen

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Als ein junges Mädchen bis zur Unkenntlichkeit zugerichtet tot im Main aufgefunden wird, bekommen die beiden Kommissare Andreas Winter und seine Kollegin Hilal Aksoy den Fall zugewiesen. Winter ist nicht gerade begeistert, dass er mit Aksoy zusammenarbeiten muss denn er geriet in jüngster Vergangenheit schon mehrmals mit ihr aneinander und sieht in ihr nur eine Kollegin, die übereifrig agiert, um möglichst schnell Karriere machen zu können. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden Polizisten auch auf das Ehepaar Eleni Serdaris und Nino Bennedetti, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Kann es sein, dass der Fall so schnell gelöst ist und einer von den beiden der Täter ist?

Doch dann tauchen weitere Tote auf. Wo ist der Zusammenhang zwischen den recht unterschiedlichen Personen. Schwierig gestaltet sich auch die Identifizierung der ersten Toten, denn sie hat allen, die sie kannten, nie ihren richtigen Namen mitgeteilt. Bewegung kommt in den Fall, als Aksoy eines Tages junge Leute aus dem Umfeld der Toten verhört. Eine der Mädchen ist Winters Tochter Sara, die auch Kontakt mit einem weiteren Main-Opfer hatte…

Ich habe mich in diesem Fall für eine knappere Inhaltsangabe entschieden, da ich nichts im Vorfeld verraten möchte, das die Spannung nehmen könnte. „Staustufe“ ist der erste Teil einer neuen Krimireihe um ein recht ungleiches Ermittlerduo. Während Winter den desillusionierten Kommissar mit Eheproblemen und einer schwierigen Tochter verkörpert, über den man in diesem Band schon einiges erfährt, bleibt die gewitzte, humorvolle und manchmal in ihrem Übereifer ein wenig übers Ziel hinausschießende Hilal Aksoy, noch ein wenig im Hintergrund bzw. man erfährt noch nicht allzu viel aus ihrem privaten Umfeld, was sich hoffentlich im zweiten Band noch ändern wird.

Trotz gewisser Reibungspunkte, raufen sich die beiden Ermittler schließlich zusammen um auf Mördersuche zu gehen und diese Suche gestaltet sich recht unterhaltsam und spannend- und vor allem, was noch wichtiger ist, sehr undurchsichtig. Man tappt als Leser lange Zeit im Dunkeln, wer ein Motiv hatte, das erste Opfer zu töten und inwieweit Winters Tochter in den Fall involviert ist. Zwar kam für mich wenig Lokalkolorit beim Lesen auf- (der Fall spielt in Frankfurt) doch das störte mich jedoch eigentlich nur am Rande, denn sowohl Ermittlungen, Konstruktion des Falles und auch die Einblicke in die Polizeiarbeit sind interessant umgesetzt. Kommissar Winter ist vielleicht kein Protagonist, den man schnell mögen wird; er hat sicherlich diverse Ecken und Kanten, doch er weist definitiv Potential auf. Hilal Aksoy dagegen fand ich auf Anhieb sympathisch gestrickt und ich denke, es werden in eventuellen Nachfolgebänden sicherlich noch ordentlich die Fetzen zwischen ihr und Winter fliegen.

Eine der Nebenfiguren, Sonja Manteufel, hat es mir allerdings besonders angetan- eine übergewichtige, einsame Frau, die sich nachdem sie von ihrem Mann für eine andere verlassen wurde, eigentlich schon aufgegeben hatte und nun ebenfalls heimlich Ermittlungen anstellt, um Eleni Serdaris zu helfen und dabei über sich hinaus wächst.

Kurz gefasst: Gelungener Auftakt zu einer neuen Krimireihe aus deutschen Landen!