Rezensionen
Schattens Bewertung
Nora, Mutter zweier Kinder und seit 26 Jahren verheiratet, erkennt plötzlich das ihr Mann Jeff eine Affäre hat. Geschockt wendet sie sich an ihre Freundinnen, die ihr mit Rat und Tat beistehen.
Einer dieser Ratschläge beinhaltet , dass sie sich an den mysteriösen TV-Sender "The Channel“ wenden soll. Doch so viel Nora auch fragt, keine ihrer Freundinnen will ihr sagen was genau sich hinter "The Channel" wirklich verbirgt, darum lässt sie sich doch dann darauf ein und findet sich plötzlich in ihrer Traumwelt wieder.
Doch während in dieser Traumwelt alle ihre (sexuellen) Träume gestillt werden, muss sie in der Realität mit ihrem Mann, der immer mehr von seiner arroganten und niederträchtigen Seite zeigt, einen Rosenkrieg ausfechten.
Doch hat nicht auch die Traumwelt ihre Schattenseiten und wer ist überhaupt Mr. Nicholson, der Manager von "The Channel"?
In diesem Roman wird ein allbekannter Plot ("unbefriedigte Frau erfüllt ihre geheimsten Wünsche") durch einen leichten Fantasyeinschlag aufgegriffen und rundüberholt.
Ebenso wie die Hauptperson Nora versteht der Leser erst nach und nach wie "The Channel" funktioniert. Und einen solchen Fantasyeinschlag braucht die Geschichte auch, denn wie sonst kann eine Frau 5 bis 6 Orgasmen in einer Nacht haben, wenn nicht Magie im Spiel ist? ;-)
Doch auch wenn dieser ‚Unrealismus‘ etwas nervt und man schon gern als Leser irgendwann mal eine Erklärung will, wie "The Channel" überhaupt funktionieren kann, ist das Buch insgesamt recht gut gelungen.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht zu lesen und lässt den Leser schnell in die Geschichte eintauchen. Dabei fällt auf, dass die Erotikszenen, von denen natürlich überproportional viele dabei sind, meist nicht richtig deutlich dargestellt werden, sodass viel der Leserphantasie überlassen ist.
Bei diesen Szenen reicht der Einfallsreichtum dann jedoch nicht über die klassischen Schematas (verschiedene Stellungen, Dreier, Oral-/Analverkehr etc) hinaus. Diese sind zumeist gut dargestellt, jedoch muss man diese Praktiken als Leser selbst mögen, sonst findet man sie wohl eher ab- denn antörnend. Besonders negativ fiel mir da der Bereich „Dirty Talk“ auf.
Sätze wie "geile Schlampe" passten einfach nicht zu der aufgebauten Atmosphäre.
Auch fielen bestimmte Namensgebungen etwas negativ auf, denn es ist schon etwas befremdlich von einem Rolf und einer Heidi zu lesen, wenn vorher nur US-Namen auftauchten. Vor allem wenn man dabei noch unwillkommene Assoziationen hat...
Doch der größte Makel ist das Ende. Ohne viel zu verraten kann ich sagen, des es einfach nicht passt und ein sehr abstruses Moralbild zeigt.
Insgesamt gesehen finde ich jedoch, ist das Buch, welches vom Verlag mit einem schönen Softcover-Schutzumschlag ausgestattet ist, lesenswert und würde es Fans von Erotik-Literatur empfehlen.