Rezensionen
Kas Bewertung
Fernab von Vampiren, Werwölfen und Engeln, hat Britta Strauß, einen paranormalen Roman geschrieben, der uns in die indianischen Tiefen des Stammes der Absarokee (Crow) führt. Oder sollte ich besser sagen verführt, denn teilweise bin ich im Gedanken selbst um das Feuer getanzt.
Entweder hat Britta Strauß bei Ethnologen, die sich auf nordwestamerikanische Indianer spezialisiert haben, recherchiert, oder sie war begeisterte Leserin von Karl May und Lieselotte Welskopf-Heinrich. Vielleicht ist sie aber auch Kennerin des amerikanischen US-Malers George Catlin (den man als Indianerkenner bezeichnet) und Konsumentin der Lederstrumpf-Erzählungen von James Fenimore Cooper. Wo auch immer ihr Wissen herkommt - sei es nun fiktiv (muss ich anmerken, da ich der Sprache der Absarokee nicht kundig bin *grins*) oder real - die Erzählung ist mehr als wirklichkeitsnah auf mich zugeströmt.
Die Geschichte "Nathaniels Seele" spielt im heutigen Montana. Josephine Campbell auch Jo genannt, ist seit einem grausigen Reitunfall - bei dem sie ihren Mann verloren hat - Witwe. Um die seit diesem Zeitpunkt bestehende Angst vor Pferden zu überwinden - fasst sie den Mut zu einem Ausritt. Prompt endet dieser in einem Desaster, sie zieht sich einen Beinbruch zu.
Als hätte er ihre Angst und Schmerzen gespürt, taucht plötzlich der Absarokee Nathaniel auf. Unerklärlicherweise heilt er ihren Fuß und schiebt den Heilungsprozess auf "indianische Heilmethoden" zurück. Nathaniel selbst ist Träger von "Wokosapa", einem göttlichen Wesen, welches vor tausenden von Jahren vom Himmel herabgestiegen ist, um den Menschen ein Lehrer zu sein. Doch zusätzlich ist die Schamanin Absá mit im Spiel, die Nathaniel das Leben zur Hölle auf Erden macht. Es steht ihr frei, über ihn zu verfügen. Sowohl körperlich, als auch geistig.
Nathaniel und Jo, werfen sich zu Anfang der Geschichte die Vorurteile um die Ohren, die sie voneinander haben. Die beiden werden dabei so richtig pathetisch. Es fliegen die verbalen Fetzen nur so! Es ist interessant zu lesen, wie sich diese grundverschiedenen Menschen einander nähern, wie sie sich lieben und vertrauen lernen.
Absá jedoch spielt ein geheimnisvolles "Spiel" mit Nathaniel, welches er nicht entschlüsseln kann. Warum lässt die Schamanin zum Beispiel zu, dass sich Jo und Nathaniel näher kommen? Hat sie ihm doch in den vergangenen 148 Jahren verboten mit Frauen - außer ihr - zu schlafen. Was hat sie mit Josephine vor? Passt Jo in Absás Schicksal? Wird Nathaniels Liebe zu Josephine zu deren Verderben? Spannung pur!
Die Antworten liefert dieses intensive, einfühlsame und farbenprächtig geschriebene Buch von Britta Strauß. Von mir gibt es - ohne mit der Wimper zu zucken - 5 Punkte, auch wenn mir das Einlesen in die indianisch-weiß geprägte Welt anfangs etwas schwer gefallen ist.