Rezensionen

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Die Zeitungsreporterin Mia hatte es in ihrem Leben bislang noch nie leicht. Als Tochter einer psychisch labilen Mutter, pendelte sie in ihrer Kindheit bereits des Öfteren von Elternhaus zu Kinderheim, bis sie dann im Alter von sechzehn Jahren endlich auf eigenen Füßen stehen konnte. Sie ist eine ehrgeizige junge Frau, die in ihrem Beruf bereits einige Erfolge vorzuweisen hat. Ihr Chef ist ihr eher wie ein väterlicher Freund und auch wenn sie bislang noch keine feste Beziehung vorzuweisen hat, lebt sie mit Freunden glücklich in einem Häuschen in Florida. Doch ihre Idylle wird eines Nachts jäh gestört, als sie von einem Unbekannten mit einer Spritze betäubt und entführt wird. Mia erlebt eine Odyssee des Grauens in den Händen ihres Entführers, doch sie kann ihrem Peiniger tatsächlich entkommen und wird schwer verletzt und mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert. Jedoch kann sie sich an nichts mehr erinnern.

Als der FBI Mann Eric Macfarlane von Mias Entführung erfährt, vermutet er, auch aufgrund ihrer spezifischen Verletzungen die ihr der Entführer beibrachte, dass sie ein weiteres Opfer eines berüchtigten Serienkillers, der vor Jahren in Maryland wütete und nun scheinbar nach Florida weiter gezogen ist, werden sollte. Eric hat ein persönliches Interesse daran den Killer zu fassen, denn dieser brachte damals auch Erics Ehefrau Rebecca um.

Eric schlägt Mia schließlich eine riskante Untersuchungsmethode vor. Sie soll sich ein Mittel einspritzen lassen, dass dabei helfen soll, vergessen geglaubte Erinnerungsfetzen im Rahmen einer Hypnosesitzung wieder hervorzuholen. Allerdings hat das Mittel auch starke Nebenwirkungen. Eric fühlt sich sehr unwohl dabei, denn Mia geht ihm bereits nach wenigen gemeinsamen Treffen unter die Haut. Doch es scheint keine andere Möglichkeit zu geben, den Serienkiller, der noch weitere Frauen in seiner Gewalt hat, zu fassen…

Nachdem ich bereits von Leslie Tentlers erstem Thriller „Nachtruf“ so positiv überrascht war und auch der Nachfolgeband der Autorin „Der Preis des Verrats“ so spannend war, wollte ich natürlich ebenso unbedingt den aktuellen Band der Autorin lesen. Und wieder einmal hat sie mir eine schlaflose Nacht beschert, denn ich konnte den Roman nicht eher weglegen, bis ich die letzte Seite ausgelesen hatte. Diesmal hielten sich Romance, Thrill & Crime jedoch die Waage, was ich nicht als Nachteil empfand, denn auch die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Eric und Mia hatte genug Raum zur Entfaltung, so dass sie nachvollziehbar wirkte. In Sachen Liebesszenen geht es in „Die Sammlung“ etwas heißer her, als man es von Leslie Tentler bislang gewohnt ist, doch die Thrillerhandlung ist deswegen nicht weniger packend geraten oder gerät gar ins Hintertreffen. Allerdings sind so manche Beschreibungen diverser Verletzungen, die der Killer seinen Opfern beibringt, definitiv nichts für zarte Gemüter.

Das Heldenpaar, Mia und Eric hat in der Vergangenheit bereits einiges ertragen müssen, was sie härter und widerstandfähiger gemacht hat. So nimmt man es der Autorin durchaus ab, dass sie die beiden als eine Art „verwandte Seelen“ zusammenführt, denn Mia und Eric sind ähnlich gestrickt. Allerdings hat Mia eine etwas nervige Angewohnheit. Wie fast alle potentielle Opfer in Thrillern und Krimis ist sie absolut beratungsresistent gegenüber gut gemeinten Ratschlägen der Polizei. Will sagen, sie bewegt sich auch weiterhin, in dem Bewusstsein, dass der Killer ihr womöglich auflauern könnte, völlig frei, anstatt Polizeischutz anzunehmen. Zwar ist sie im Laufe des Romans etwas lernfähiger, doch hat mich ihr Verhalten diesbezüglich ein wenig genervt mit den Augen rollen lassen.
Dieser kleine Kritikpunkt hat mich jedoch nicht zu einem Punktabzug verleiten lassen, da der Roman ansonsten so atmosphärisch dicht gestrickt ist und die Heldin ansonsten auch jede Menge an Charisma zu bieten hat.
Auch dem Killer widmet die Autorin einige Romanpassagen. Man erfährt viel über sein familiäres Umfeld und was ihn antreibt und auch seinen Namen, mit dem man als Leser allerdings bis fast gegen Ende des Buches nicht viel anfangen kann und die Mördersuche daher bis zuletzt spannend bleibt.

Kurz gefasst: Packender Pageturner der mir eine schlaflose Nacht beschert hat. Romantic Thrill at its best!