Rezensionen

Wildfees Bewertung 04 05 Sterne.png

Wer solide und interessante paranormale Urban Fantasy sucht, wird mit dieser Reihe absolut fündig.

Die Welt der Kitty ist im Prinzip die Jetztzeit, mit dem kleinen Unterschied, dass es Untersuchungen gibt, ob Werwölfe und Vampire tatsächlich existieren. Diesen Untersuchungen wird allerdings keine Bedeutung zugemessen, der Großteil der Menschen glaubt nach wie vor nicht an Vampire, Werwölfe und andere Geschöpfe der Nacht.

Kitty ist zu Anfang des Romanes eine junge Werwölfin, die erst vor einigen Jahren gebissen wurde und die Rangniedrigste ihres Rudels ist. Mit dem Erfolg ihrer Sendung wächst auch ihr Selbstbewusstsein und sowohl der Mensch als auch die Wölfin in ihr, möchten sich nicht mehr mit der Opferolle begnügen. Andererseits liebt sie ihr Rudel, die Rangordnung und die Sicherheit, die es ihr gibt. Sie begehrt dennoch auf als sie ihre Sendung aufgeben werden soll und gerät dadurch in Lebensgefahr.

Besonders gut gelungen ist in diesem Werwolfroman der Spagat zwischen der menschlichen Seite und der wölfischen Seite. Die Werwölfe werden weder als gut noch als böse dargestellt, sondern vielmehr genauso facettenreich wie andere Gesellschaften. Das Sozialverhalten der Werwölfe kollidiert teilweise mit dem Menschsein, dennoch leben die Werwölfe unerkannt mitten unter ihnen. Auf Vampire wird nur sehr am Rande eingegangen, aber auch sie sind eher ambivalent beschrieben.

Die richtige Würze bekommt der Roman durch Kittys Radiojob. Die Anrufe der Hörer und ihre Antworten sind immer mit ihrer derzeitigen Situation verbunden, teilweise dramatisch und treiben die Handlung voran.

Kittys Charakter ist zunächst etwas befremdlich, bis man nach und nach herausfindet, was sie antreibt, aber durchweg sympathisch.

Freunde von Erotik oder Romance werden in diesem Band nicht auf ihre Kosten kommen, von einer kurzen Szene mit Carl abgesehen, kommt kein Sex vor und keine Liebesgeschichte.

Der Band ist der 1. Teil einer mehrbändigen Reihe, daher sind einige wichtige Handlungsstränge noch nicht abgehandelt und werden im folgenden Band weitergeführt.

Empfehlenswert ist die Reihe für Leser von Patricia Briggs Werwolfreihe, wobei ich nicht sagen könnte, welche Reihe mir besser gefällt.

Ankes Bewertung 05 Sterne.png

Katherine „Kitty“ Norville ist Radio- DJ. Mehr aus Zufall denn aus Planung tritt sie eine neue Call-in Sendereihe unter dem Namen „Midnight Hour“ los, die sich mit dem Übernatürlichen beschäftigt.

Ihre Quoten steigen und sie wird immer beliebter. Mit ihrem Erfolg und der persönlichen Bestätigung steigt aber auch ihr Selbstvertrauen und ihr Wunsch nach mehr Freiheiten. Freiheiten dir ihr innerhalb der strengen Rangordnung im Rudel nicht zustehen, denn Kitty ist erst seit drei Jahren ein Werwolf.

Hin und her gerissen zwischen der Wunschvorstellung das Übernatürliche und das Menschliche zu vermitteln, einen Platz für sich zum Leben zu finden und ihren Wolfinstinkten, die sich nach dem Schutz des Rudels sehnen, gerät sie zwischen alle Fronten.

Aber bei einer Sache ist sie sich ganz sicher: Ihre Sendung möchte sie nicht aufgeben. Ganz im Gegenteil sie ist bereit dafür zu kämpfen.

Zunächst einmal möchte ich meine kleine, ja fast unbedeutende Kritik los werden, bevor ich mich meinen Begeisterungstürmen über das Buch widme:
Das Ende der Geschichte kam einfach zu schnell und für mich völlig unerwartet. Ich habe zwar gesehen, dass sie sich die Seitenzahl dem Ende zuneigte, konnte es aber nicht recht glauben. Und so blieb die negative Version des Gefühls „Gerade wenn es am spannendsten ist, sollte man aufhören…“ zurück als ich das Buch zuklappte.

Aber (und hier kann ich mir einen gewisse Vorfreunde nicht verkneifen) ich habe vorgesorgt und der nächste Teil „Die Stunde der Vampire“ liegt bereits vor mir! ;-)

Zumindest der 1. Teil der „Midnight Hour Serie“ ist kein klassischer Liebesroman; Potenzial ist enthalten und ich bin mehr als gespannt wie sich die Geschichte weiterentwickelt, aber der Figur Kitty geht es definitiv nicht um die Suche nach einem Gefährten oder der großen Liebe. Sie hat ganz andere Dinge im Kopf und genug Probleme um zig Bände mit ihren Erlebnissen zu füllen, ohne dass die Komplikationen, die eine Partnerschaft womöglich mit sich bringen, erörtert wird.

Kitty ist noch nicht lange ein Werwolf und fügt sich zunächst auch als unterwürfiger Welpe ins Rudel ein. Ihr Lohn sind Schutz und Hilfe, die sie in diesen ersten Jahren dringend benötigte. Nun aber beginnt sie, einem Teenager gleich, zu Rebellieren und ihre Grenzen auszutesten. Und wie das eben so ist, wenn die Jungen heranwachsen, sie werden zur Konkurrenz. Und das, obwohl Kitty eigentlich kein Interesse daran hat einem anderen Alphaweibchen die Stellung streitig zu machen.

„Die Stunde der Wölfe“ ist ein grandioses Buch. Dermaßen spannend und fesselnd erzählt, dass ich nicht mit dem Lesen aufhören konnte, bis ich zur letzten Seite gekommen war. Carrie Vaughn hat ein wirklich tolles Talent so geschickt mit der Ich-Form umzugehen, dass man diese Tatsache vollkommen vergessen kann, sollte man ein Gegner dieses Schreibstiles sein. Wenn nicht, wird man sich sowie so großartig unterhalten.

Kurz gefasst: Für Werwolf-Fans und alle die es werden wollen unbedingt zu empfehlen.