Rezensionen

Nicoles Bewertung 03 05 Sterne.png

Nach einer persönlichen Familientragödie wird Chief Inspector Jack Pendragon zur Londoner Dienststelle versetzt. Kaum im Einsatz, geschieht ein Mord an einem Bauarbeiter. Jack macht sich sofort auf den Weg und stellt gleich fest, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Aufgefunden wurde der Tote nämlich in einer Disko- er fiel direkt aus einer Ablaufrinne des Daches auf die Tanzfläche.

Schnell finden Jack und seine Mitarbeiter heraus, dass der Tote, Amal Karim, ein Mitarbeiter von Bridgeport Constructions war und in der Nacht seines Todes ganz in der Nähe der Disco eine wichtige Aufgabe übernommen hatte. Bei Arbeiten wurde ein menschliches Skelett und ein grüner wertvoll aussehender Smaragdring gefunden und der Chef der Firma, wollte diesen Fund nicht bis zum nächsten Tag unbeaufsichtigt lassen.

Der Mörder Karims hat scheinbar aber auch den Ring und das Skelett mitgehen lassen- beides ist nun verschwunden und Jack Pendragon kann sich bei seinen Recherchen lediglich auf Fotografien des Ringes und des Skelettes stützen. Ein Professor findet heraus, dass beides sehr alt ist, mehr noch besonders der Ring ist für den Historiker von großem Interesse- stammt er doch aus dem Besitz der historischen Borgia Familie…

Nach "Der Orden der schwarzen Sphinx" und "Das Medici-Kristall" ist das nun bereits der dritte ins Deutsche übersetzte Mystery-Thriller des Autors und ehemaligen Thompson Twins Mitgliedes Michael White.
Obwohl der Autor sehr routiniert zu Werke geht, etwa wenn er den Polizeialltag beschreibt und durchaus auch einige interessante und wissenswerte Details zu diversen pathologischen Untersuchungen beisteuern kann, die jedoch nichts für zart besaitete Leser sind- das muss an dieser Stelle einmal angemerkt werden, fehlte mir jedoch beim Lesen der letzte übersprühende Funke, der mich mehr ans Buch hätte fesseln können.

Der Roman wird gleich auf zwei Zeitebenen erzählt- zum einen widmet sich der Autor seiner Hauptfigur Jack Pendragon und mehreren mysteriösen Mordfällen in der Gegenwart und zum anderen erfährt der Leser in Etappen, mehr zur Geschichte des Ringes, der einst einer gefährlichen Mission dienen sollte. Die historischen Ereignisse des Jahres 1589 werden in "Ich-Form" aus der Sicht des katholischen Mönches John William Arden geschildert.

Während ich die Geschehnisse in der Gegenwart als nur mäßig spannend empfand, haben mich Johns Abenteuer dagegen sehr interessiert- mehr noch, ich denke hier liegen eher die Stärken des Autors, denn gerade die historischen Ereignisse sind sehr bildhaft und unterhaltsam geschrieben.

Zwar sind beide Hauptfiguren, sowohl Jack Pendragon als auch John charismatische Romanfiguren, doch trotz aller schriftstellerischen Bemühungen bleibt Jack eine Spur zu klischeehaft beschrieben und auch blass. Von John erfährt man viel mehr, da man als Leser auch mit dessen Gedankenwelt konfrontiert wird; kurz, ich denke als reiner historischer Roman hätte "Der Giftdorn" viel besser funktioniert, da die Mystery-Komponente hier eigentlich kaum eine Rolle spielt.

So würde ich für die historische Story rund um John die volle Punktzahl geben, da die Kriminalhandlung in der Gegenwart leider daran nicht ganz heran reicht, vergebe ich stattdessen 3.5 von 5 Bewertungspunkten.