Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Alex MacKinloch und seine Frau Laren, sind bereits seit vielen Jahren ein Paar. Doch ihre Ehe steht unter keinem guten Stern, seitdem ihr kleiner Sohn David, nach nur vier Tagen seiner Geburt verstarb. Auch Alex Rolle als Clanoberhaupt ist etwas, womit Laren schlecht klar kommt, da sie von Natur aus eine sehr schüchterne Frau ist und sich nicht traut, öffentliche Ansprachen an ihren Clan zu halten. Überhaupt wird sie von den Frauen des Clans eher stillschweigend geduldet, als gemocht, da sich, außer ihrer Schwägerin Nairna, niemals jemand die Mühe gemacht hat, Laren besser kennenzulernen. Stattdessen glauben sie die üblen Gerüchte blind, die bei den MacKinlochs grassieren und halten Laren für eine faule, nichtsnutzige Gattin, die genauso gestrickt ist, wie ihre Familie, die in Armut lebte, bevor Alex Laren zur Frau nahm.

Seit Davids Tod widmet sich Laren der Glasbläserkunst, die sie heimlich von einem Pfarrer erlernte. Was als Ablenkung von der Trauer beginnt, wird bald zum einzigen Lebensinhalt für Laren. Doch die Kluft zwischen ihr und ihrem Mann könnte größer nicht sein. Selbst die beiden, nach David gezeugten Töchter, die gesund und munter sind, können die Entfremdung nicht verhindern. Doch eines Tages, als die Burg, der MacKinlochs angegriffen wird und Alex und Laren dabei verletzt werden, spüren sie beide, wie sehr sie sich trotz allem noch lieben und beschließen ihre Ehe zu retten. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Laren weiß immer noch nicht, wie sie Alex beibringen soll, was sie seit Jahren in einer kleinen Höhle an Kunstwerken erschaffen hat. Die Kunstwerke, die dem gebeutelten Clan das nötige Geld für den Neuaufbau der Burg beschaffen könnten, wenn Alex sie nur weiterarbeiten lässt. Aber Laren zögert sich Alex anzuvertrauen. Zu groß ist ihre Angst davor, dass er ihr die Arbeit in Zukunft verbieten könnte…

Nach dem, wie ich fand, eher mittelmäßigen ersten Teil der „Scotland“ Reihe „Schicksalsnächte in den Highlands“, erzählt die Autorin ihren Lesern nun die Geschichte von Brams Bruder Alex, dem Clanoberhaupt und dessen Frau Laren. Und in diesem Fall bin ich froh, dass ich an dieser Serie trotz gewisser Vorbehalte drangeblieben bin, denn „Verführt von einem stolzen Highlander“ wartet wieder mit allen Attributen auf, die ich bei Historical Romances von Michelle Willingham so schätze. Da wären ein charismatisches Heldenpaar, eine unter die Haut gehende, bittersüße Liebesgeschichte, so dass die Romantik nicht zu kurz kommt und auch einige spannende Lesemomente; etwa wenn der Clan gegen seine Feinde in den Kampf ziehen muss.

Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass man hier zur Abwechslung mal eine etwas andere Liebesgeschichte zu lesen bekommt, die dort beginnt, wo andere Romances vielleicht gerade aufgehört haben. Alex und Laren mussten bereits einige Schicksalsschläge in ihrer Ehe erdulden, was ihre Beziehung in Gefahr gebracht hat. Und obwohl dem Leser schnell klar ist, dass sich beide immer noch sehr lieben, jedoch Zeit benötigen um gewisse Dinge zu verarbeiten, gelingt der Autorin das Kunststück, ihre Geschichte trotzdem spannend zu halten. Auch Larens heimlich erlerntes Handwerk, die Glasbläserkunst, trägt viel dazu bei. Ich fand die Romanpassagen, in denen die Heldin des Romans etwa Glasfenster oder andere kostbare Dinge aus Glas herstellt, sehr interessant beschrieben.

Ich mochte das Heldenpaar zudem sehr und konnte auch die Gründe für ihre gegenseitige Entfremdung gut nachvollziehen, weil Michelle Willingham den Leser diesbezüglich nicht im Regen stehen lässt und ihrem Heldenpaar Dialoge in den Mund gelegt hat, die die verwirrte Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten sehr gut deutlich machte.

Kurz gefasst: Wunderschöner, bittersüßer 2. Teil der „Scotland“ Reihe, in dem ein Paar um seine Liebe kämpfen muss.