Frühling der Herzen
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Originaltitel:
Scandal at Greystone Manor
An Escape an Engagement
Verlag: Cora
Band: Historical Saison Band 27
Erscheinungsdatum: März 2015
Genre: Historical
Klappentext
Mary Nichols - Lord meiner Sehnsucht
Ein Leben an der Seite von Mark Wyndham, davon träumt Jane. Aufopferungsvoll kümmert er sich mit ihr um ihr Herzensprojekt: ein Waisenhaus. Und als Mark ihr bei einem Frühlingspicknick tief in die Augen blickt, begreift Jane, dass auch er sie begehrt. Doch sie darf ihn nicht lieben – er ist der Verlobte ihrer Schwester!
Annie Burrows - Verführung auf dem Maskenball
Lord Ledbury war der Held jedes Schlachtfeldes – doch das Chaos in den Ballsälen Londons entsetzt ihn. Eine kichernde Debütantin heiraten? Niemals! Er sucht eine Herausforderung … und findet sie in Julie: Die „Eiskönigin“ wies bisher jeden Mann zurück. Kann er ihr kaltes Herz mit heißen Küssen zum Schmelzen bringen?
Quelle: Cora
Mary Nichols - Lord meiner Sehnsucht
Jane ist die gute Seele ihrer Familie. Überall; wo Not am Mann ist, ist sie zur Stelle. Eine Tugend, die von ihren Familienmitgliedern leider weidlich ausgenutzt wird. Während Jane sparsam ist, geben ihre jüngeren Geschwister Isabel und Teddy das Geld mit vollen Händen aus. Sehr zum Verdruss des Vaters, der momentan einen finanziellen Engpass durchleiden muss. Etwas, dass er seiner Familie lieber verschweigt. Vielmehr regt er sie zu vermehrter Sparsamkeit an. Als Teddy jedoch aus London zurückkehrt, hat er hohe Schulden beim Kartenspiel gemacht. Schulden, die er nicht zurückzahlen kann. Auch ihr Vater weigert sich vehement, dafür aufzukommen und so ist es erneut wieder einmal Jane, die, um Teddy aus der Patsche helfen zu können, selbstlos auf ihre Mitgift verzichtet. Eine Mitgift, die sie, laut Teddy als alte Jungfer sowieso nie brauchen wird.
Obwohl Jane ihren Bruder über alles liebt, ist sie dennoch insgeheim sehr enttäuscht und erzürnt über sein leichtfertiges, egoistisches Verhalten. Schließlich sollte ihre Mitgift in ein von ihr seit langem geplantes Projekt hineinfließen. Jane möchte nämlich im Ort ein Waisenhaus errichten.
Ihre Pläne stoßen im Hause von Isabels Verlobten dagegen auf offene Ohren. Mark, sowie sein sehr sozial geprägter Vater wollen sich beteiligen und Jane in allen Belangen unterstützen. Doch Jane ist hin und hergerissen, liebt sie Mark bereits heimlich seit langer Zeit, doch der hatte bislang nur Augen für ihre Schwester Isabel, die er bald zu heiraten gedenkt. Bewegung in die verfahrene Situation kommt jedoch, als Marks Trauzeuge anreist…
Die erste Geschichte in diesem Regency-Doppelband umfasst knapp 200 Seiten und hat einen kleinen Aschenputtelplot, wobei Janes Familie nicht durchweg schlecht ist; eher gedankenlos und egoistisch gestrickt. Das war auch mein erstes Problem, das ich mit den Nebenfiguren rund um Jane (Ausnahme Mark) hatte. Sie waren mir zu schablonenhaft gezeichnet. Man kann zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, wieso Jane überhaupt an ihren Geschwistern hängt, da diese sich durchweg aufführen wie unerträglich verzogene Menschen und Jane stets ausnutzen oder ihr verletzende Dinge an den Kopf werfen. Besonders nervtötend empfand ich in diesem Zusammenhang Isabel, die lediglich Marks Heiratsantrag angenommen hat, weil er ihr Reichtum und Sorglosigkeit bieten kann. Doch kaum tritt ein anderer Mann in ihr Leben, lässt sie ihren Bräutigam in spe zappeln. Und dieser, obwohl er doch längst Gefühle für Jane hat, lässt sich tatsächlich für den guten Ruf versteht sich, von Isabel gängeln. Hier hätte ich mir einen etwas durchsetzungsfähigeren Helden gewünscht, der für die Liebe seines Lebens auch mal „auf den Tisch haut“.
Und auch Janes blinde Familienliebe war mir eine Spur zu dick aufgetragen. Ihr fehlt in dieser Hinsicht definitiv der Kampfgeist. Spätestens nachdem sie begriffen hat, dass Isabel kaum in Liebe zu Mark entbrannt ist, hätte ich mir gewünscht, dass auch sie endlich einmal an ihr Glück denkt.
Ansonsten ist sie eine sympathische Heldin und auch Mark ist ein einfühlsamer, freundlicher Romancharakter, der gut zu Jane passt. Am Schreibstil und Ausdruck von Mary Nichols gibt es nichts auszusetzen. Man kann sich gut in die regencytypische Atmosphäre hineinfallen lassen und auch die Story rund um das geplante Waisenhaus fand ich unterhaltsam beschrieben, sodass der Roman zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde. Und dennoch möchte ich nicht mehr als 4 Bewertungspunkte vergeben, da es die Autorin auf den letzten Seiten dann wieder sehr übertreibt mit ihrem Bemühen, ein rundes (überhastet wirkendes) Happy End zu schaffen. Zudem fehlten mir auch einfach prickelnde Momente und Romantik zwischen dem Paar, da „Lord meiner Sehnsucht“, sehr züchtig daher kommt.
Kurzgefasst: Züchtiger, klassischer Regency, der zwar unterhält, aber auch keine großen Überraschungen bietet.
Annie Burrows - Verführung auf dem Maskenball
Lord Ledbury ist der mittlere Bruder, der bislang seinen Dienst auf den Schlachtfeldern im Kampf gegen Napoleon verrichtete. Doch nachdem sein ältester Bruder einen tödlichen Unfall erlitt, ruft Lord Ledburys Großvater seinen Enkel entschieden zurück. Er soll endlich heiraten und Erben zeugen, das ist er seiner Familie schließlich schuldig, denn vom jüngsten, homosexuellen Bruder kann man das leider nicht erwarten.
So macht sich Richard schließlich auf nach London, um dort sämtliche Ballsäle nach der perfekten Frau zu durchforsten. Und ausgerechnet in Lady Julie Chilcott, die er wenig später mit einem draufgängerischen Soldaten im Park erwischt, der der jungen Dame zu nahe treten möchte, sieht er eine mögliche, passende Partnerin. Doch die scheint mehr an ihrem Soldaten interessiert als an Richard. Um Julies Ruf zu schützen, beschließt Richard von nun an, Julie einen Plan vorzuschlagen. Sie soll einer guten Freundin von Richard aus dem einfachen Volk, modische Tipps geben. Doch Julie, die glaubt, hier Richards Mätresse vor sich zu haben, will nun Richard einen großen Gefallen tun. Sie möchte ihn mit der vermeintlichen Frau seines Lebens zusammenbringen und ahnt nicht, welches Chaos sie damit auslöst….
Die zweite Geschichte in diesem Doppelband von Annie Burrows ist solide Regency-Romancekost, die ebenfalls, sehr züchtig geschrieben wirkt und in der man leidenschaftliche Liebesszenen vergeblich sucht. Dafür wird man zum Teil mit amüsanten Wortgefechten, die sich das Heldenpaar liefert, entschädigt. Was ich ein wenig seltsam fand, war die Tatsache, dass die Romanheldin im englischen Originalband „An Escape an Engagement“ noch einen völlig anderen Namen trägt, nämlich Lady Jayne Chilcott, statt Lady Julie. Ob das verlagsintern entschieden wurde, damit nicht beide Heldinnen in diesem Doppelband den gleichen Namen tragen, oder ob die Übersetzerin da einen Fehler gemacht hat, kann ich nicht sagen.
Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte, die um das Heldenpaar gewoben wurde, leider etwas dünn, aber im Großen und Ganzen nett. Das leidige Hin und Her zwischen Julie und Richard wäre allerdings vermeidbar gewesen, wenn sich beide früher ausgesprochen hätten. Und Gelegenheiten dazu gab es genügend. Zudem tritt Richard zeitweilig zu schulmeisterlich auf. Dafür, dass er kein naher Verwandter von Julie ist, nimmt er sich anfangs einfach zu viel heraus. Julies TSTL Verhalten dagegen, wenn sie unterwegs ist, ohne Anstandsdame, fand ich ebenfalls manches Mal befremdlich für eine Regencyromance. Aber irgendwie stimmte die Chemie zwischen dem Heldenpaar dann doch für mich, sodass ich nicht weniger als 3.5 Punkte vergeben möchte.
Kurzgefasst: Solide Regencykost, ebenfalls recht züchtig, aber die amüsanten Wortgefechte des Heldenpaars entschädigen den Leser, der vielleicht mehr Romantik erwartet hätte