Rezensionen

Ankes Bewertung 03 05 Sterne.png

Die New Yorker Journalistin Sophie durchstreift, von ihrem Verlobten Victor, der nur an Kochrezepte und Lieferanten für sein künftiges New Yorker Restaurant denken kann allein gelassen, Verona und trifft auf „Julias Sekretärinnen“. Eine Gruppe Frauen, die an William Shakespeares Julia Capulet geschriebene Briefe beantworten.

Da Victor mit den Verhandlungen zukünftiger Lieferanten vollkommen beschäftigt ist, schließt sich Sophie „Julias Sekretärinnen“ an und beantwortet einen 50 Jahre alten Brief an Julia, den sie zufällig gefunden hat.

Ein paar Tage später steht der erboste Engländer Charlie vor ihr und wirft ihr vor, eine Dummheit begangen zu haben, in dem sie den alten Brief seiner Großmutter Claire beantwortet hat. Trotz der Ablehnung Charlies und dem Ärger über ihre Tat lernt Sophie Claire kennen und schließt sich Claire bei ihrer Suche nach ihrer Jugendliebe Lorenzo, der Gegenstand jenes Briefes war den Claire vor 50 Jahren an Julia geschrieben hat, an.

"Briefe an Julia" erzählt eine zauberhafte kleine Geschichte über die Chance einer 2. Liebe - zumindest was den Teil angeht, der von Claire Smith und ihrer Jugendliebe erzählt.

Claire Smith wird von eine charismatischen Vanessa Redgrave dargestellt und es ist ein anrührendes Vergnügen diese Figur auf ihrer Suche nach ihrer ersten Liebe zu begleiten. Und so waren nicht nur sämtliche Lorenzos, die Claire auf ihrer Suche begegnen, sondern auch ich hingerissen von ihr. ;-)

Sehr viel schwerer fiel mir das bei der Figur der Sophie, die von der Schauspielerin Amanda Seyfried dargestellt wird. Keine Frage Sophie ist eine sympathische Figur, aber auch unscheinbar, stereotyp und eigentlich viel zu gut um wahr zu sein und viel zu zuckersüß.

Überhaupt nicht klar kam ich mit der Figur des Charlie, Claires Enkel und Reisebegleiter. Der schnöselige Charlie, grandios arrogant von Christopher Egan dargestellt, verwandelt sich irgendwann in der Mitte es Film schlagartig von einem überheblich auf Sophie herunterblickenden und immer noch über ihre Tat, seine Großmutter nach Italien gelockt zu haben, grollenden selbstgerechten Snob, in einen Schwiegermutter-Traum mit verliebtem Dackelblick.
Ich muss zugeben, dass mich diese plötzliche Wandlung recht geplättet hat und ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, worauf sie überhaupt begründet. Und ich konnte nicht umhin, den in seine Arbeit verliebten Victor (Gael Garcia Bernal) als sehr viel sympathischer und ehrlicher zu finden als Charlie; auch wenn Victor in einem erhofften romantischen Urlaub eher seiner Küche uneingeschränkte Zuwendung entgegen bringt, als seiner Verlobten.

Die Italienbilder mit denen die Augen des Zuschauers verwöhnt werden sind brillant anzusehen - wenn man auf die Art blitzeblanke Reiseprospekte a la Hollywood steht. Die Hochglanzbilder haben es jedoch nicht geschafft mich in Italienstimmung zu versetzen.

Bis auf eine bezaubernde Vanessa Redgrave und einer romantischen Storyidee, ein Film der mich eher mäßig begeistert hat. Nett anzuschauen, aber kaum gesehen schon wieder vergessen.

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Sophie ist verlobt mit Victor, der beruflich ein Faible für die italienische Küche hat und plant in New York ein Restaurant zu eröffnen. Doch da nach der Eröffnung keine Zeit mehr für eine Hochzeitsreise bleiben wird, zieht das Paar diese Reise vor und reist nach Italien, genauer gesagt nach Verona- Schauplatz von Shakespeares berühmtester Liebesgeschichte aller Zeiten - Romeo & Julia.

Statt eines Romantiktrips entpuppt sich diese Reise jedoch als wahre Belastungsprobe für ihre Beziehung, da Victor sich auch im Urlaub als wahrer Workaholic entpuppt und lieber seine Zeit damit verbringt, italienischen Rezepte aufzuspüren und erlesene Weine einzukaufen, als Zeit mit seiner enttäuschten Verlobten zu verbringen.

Sophie dagegen macht das Beste aus der Situation und beschließt allein auf Sightseeingtour zu gehen. Dabei beobachtet sie zufällig verliebte Frauen aus aller Welt, die geschriebene Briefe in eine Mauer stecken, die an Shakespeares Julia gerichtet sind, denn an dieser Stelle soll Romeo einst um seine Julia gebuhlt haben. Kurze Zeit später werden diese Briefe von einer jungen Italienerin eingesammelt. Sophie geht ihr nach und schließt so die Bekanntschaft mit mehreren Frauen allen Alters, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese Briefe zu beantworten.Sophie ist besonders vom Inhalt eines Briefes gefesselt, der bereits vor fünfzig Jahren verfasst und erst jetzt entdeckt wurde, da er sich etwas weiter hinten in der Mauer verklemmt hatte.

Diese Botschaft wurde von der damals jungen Engländerin Claire geschrieben, die einst in Italien ihre große Liebe, Lorenzo, fand, aber nicht den Mut aufbrachte, bei ihm zu bleiben. Sophie ist so berührt von dem Brief, dass sie ihn beantwortet- mit ungeahnten Folgen…

Zugegeben - in diesem Film wird Romantik groß geschrieben und auch das übrige Drumherum, etwa die idyllischen Aufnahmen von Italiens schönen Landschaften geben dem Zuschauer das Gefühl, er schaue sich einen Disneyfilm für Erwachsene an. Aber trotz der etwas gewollt wirkenden Inszenierung hat es der Film geschafft mich zu berühren.

Zum einen liegt das an den beiden weiblichen Akteurinnen des Films, die Gefühle wie Traurigkeit und Melancholie perfekt auf die große Leinwand transportieren können.

Amanda Seyfried, die hier eine ähnliche Frauenfigur verkörpert wie in der Kinofassung des Musicals „Mamma Mia“, spielt ihre Rolle süß und glaubhaft - wirkt wie eine Disney-Prinzessin, die sich verzweifelt nach Romantik und großen Gefühlen und wichtiger noch nach Familienzusammenhalt sehnt, den sich in ihrem Leben bislang nicht kannte.

Ihr Verlobter Victor ist ein recht schrulliger Charakter, der, das wird dem Zuschauer eigentlich von Beginn der Story an, klar, überhaupt nicht zur ruhigen, zurückhaltenden Julia passt, aber für einige amüsante Momente in dem Film sorgt.

Die zweite Frauenrolle in diesem Film aber verkörpert Vanessa Redgrave gewohnt professionell und sympathisch. Ihre Suche nach der großen Liebe von damals wirkt trotz der vorhersehbaren Story, zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und anrührend.

Ein kleines Manko stellt meiner Meinung nach der männliche Hauptakteur des Films dar, der im Gegensatz zu den restlichen Darstellern ein wenig hölzern wirkt und mich was seine Optik und sein Schauspiel angeht, stark an den Darsteller des Steve (Ian Ziering) in der US- Serie Beverly Hills 902010 erinnerte. Seine Rolle wäre noch ein klein wenig ausbaufähiger gewesen, man erfährt einfach zu wenig über ihn, doch im Großen und Ganzen ist auch die Liebesgeschichte zwischen Sophie und Charlie nett gemacht.

Der Film erhebt nicht den Anspruch anspruchsvolles Kino zu sein, es ist eher ein kleiner, wunderschön anzusehener Film über Liebe, verlorene Chancen und natürlich mit einem großen Romantik und Happy-Ending Faktor. Manche Kritiker mögen diese Art von Film als schmalzigen Kitsch bezeichnen, ich dagegen mochte diesen süßen romantischen Liebesfilm der harmlose Ablenkung vom Alltag bietet, sehr - er hat genau meinen Romantik-Nerv getroffen.